Der Zweite Weltkrieg
Fotografierens und des Schnitts zu lernen“.
Kriegsbücherei der deutschen Jugend
Seit 1939 wurde von der Reichsjugendführung in Verbindung mit dem OKW wöchentlich zum Preis von 0,20 RM die Leseheftreihe „Kriegsbücherei der deutschen Jugend“ herausgegeben. Die Titel stellten die Überlegenheit der Deutschen heraus. In Heft 33 (1940) „Hände hoch, Gentlemen“ fängt ein heimlich an die Front gefahrener 15-Jähriger britische Spione; der Titelheld von Heft 134 (1941) „Oberstabsarzt Winnetou“, edelgesichtig wie der gleichnamige Indianerheld, ist mit Skalpell und „Kriegsbeil“ immer für einen Spaß gut. Verfasst wurden die Hefte von Männern der Propagandakompanien: Heft 52 „Panzer stoßen zum Meer“ von Josef Müller-Marein (später „Zeit“-Chefredakteur), Heft 122 „Panzerspähtrupp überfällig“ von Jürgen Eick (Mitherausgeber „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“), Heft 144 „Störfeuer von M 17“ von Henri Nannen (Herausgeber „Stern“). Dem erzählerischen Appell folgte am Ende jeden Heftes direkte Agitation: „Hilf mit, deutscher Junge, den Endsieg zu erfechten!“
Im Kriegsverlauf forderte der Film immer mehr Opferbereitschaft, etwa in Veit Harlans Streifen „Die goldene Stadt“ (1942), „Opfergang“ (1944) oder „Kolberg“ (1945), die dennoch den Mythos von der Unbesiegbarkeit des deutschen Soldaten weiterschrieben. Beim deutschen Publikum populärer als der Propagandafilm war die Unterhaltung, trotz scheinbarer Harmlosigkeit direkt Kriegszielen dienstbar wie „Quax, der Bruchpilot“ (1941) mit Heinz Rühmann. Die Mehrheit der Unterhaltungsfilme sollte vom Krieg ablenken wie der erste verschwenderisch ausgestattete Farbfilm über den Lügenbaron „Münchhausen“ mit Hans Albers (1943); hier wie auch bei späteren Revuefilmen und „musikalischen Lustspielen“ mit Stars wie Marika Rökk oder Zarah Leander, verlor sich der Bezug zur Alltagsrealität ganz.
Eine der spektakulärsten Geschichten des Barons von Münchhausen lieferte das Motiv für das Filmplakat: Hauptdarsteller Hans Albers beim Ritt auf der Kanonenkugel; an weiteren Stars spielten mit: Brigitte Horney, Käthe Haack, Hubert von Meyerinck, Regie: Josef von Baky
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(c) Interfoto
Massenmord im „Pferdestall“
Das Leiden im Konzentrationslager Buchenwald
Wo einst Goethe ausgedehnte Waldspaziergänge machte, errichtete die SS im Sommer 1937 eines der großen Konzentrationslager (KZ): Auf dem Ettersberg bei Weimar entstand ein Lager mit zunächst wenigen 1000 Häftlingen. Reichsführer SS Himmler selbst gab ihm den Namen „Buchenwald“. Schon bald wurde es erweitert: Bei Kriegsbeginn wurden hier bereits 12 600 Menschen gefangengehalten, Ende 1944 waren es über 60 000 und im Februar 1945 sogar 86 000. Insgesamt durchliefen das Lager etwa 240 000 Menschen, von denen über 43 000 umkamen. Viele Häftlinge starben wie in allen anderen KZ auch an Unterernährung, Seuchen, Misshandlungen, qualvollen medizinischen Versuchen oder unter der ungeheuren Arbeitsbelastung in den Steinbrüchen oder in einem der 130 Außenkommandos und Nebenlager. Andere wurden in der Genickschussanlage „Pferdestall“ (siehe Kasten) oder im Krematorium planmäßig ermordet.
Kommando 99
Im KZ Buchenwald gab es eine Exekutionseinheit mit der Tarnbezeichnung Kommando 99 nach der Telefonnummer des ehemaligen Pferdestalls, der als Genickschussanlage umgebaut worden war. Das Kommando hatte die Aufgabe, in den Lagern des Reichsgebiets ausgesonderte politisch unerwünschte sowjetische Gefangene zu erschießen. Nach Eintreffen dieser Rotarmisten im KZ wurde das Kommando über Lautsprecher aufgefordert, sich zur Exekutionsstätte zu begeben. Die Opfer wurden einzeln in einen Raum geführt, der als Ärztezimmer hergerichtet war, und an eine Meßlatte gestellt. Aus einem kleinen abgedunkelten Raum hinter der Latte schoss ein SS-Mann dem Gefangenen ins Genick, während Lautsprechermusik im „Wartezimmer“ das Schussgeräusch übertönte. Zwei Häftlinge zogen den Toten in eine benachbarte Leichenkammer. In Buchenwald wurden mindestens 7000 sowjetische Gefangene auf diese Weise umgebracht. Solche Tötungen von Russen kamen in fast allen KZ vor, wobei auch Gas, tödliche Injektionen und andere Methoden eingesetzt wurden. Die meisten Opfer gab es in Sachsenhausen, wo etwa 18 000 russische Gefangene ermordet wurden
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Kranke Häftlinge des KZ Buchenwald wurden in Tötungsanstalten der Euthanasie-Aktion zur Ermordung von geistige Behinderten
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