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Der Zweite Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg

Titel: Der Zweite Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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sowie tatsächlich oder angeblich unheilbar Erkrankten verbracht. Andere Insassen, darunter Kriegsgefangene, tötete der Lagerarzt Erwin Oskar Ding-Schuler (* 1912, † 1945) durch Evipan- oder Phenolspritzen. Die Zustände wurden selbst in den Augen der SS-Führung unhaltbar: Buchenwalds erster Kommandant (bis 1941) Karl Koch wurde deswegen noch im April 1945 zum Tod verurteilt und erschossen.
Keine Hilfe von Stalin
    Eigens zur Tötung nach Buchenwald verbracht wurde der frühere KPD-Chef Ernst Thälmann. Er war gleich nach der Machtübernahme Hitlers inhaftiert worden und saß zuletzt im Gefängnis Bautzen. Der Hitler-Stalin-Pakt vom 23.8.1939 weckte Hoffnungen auf Freilassung, doch Stalin setzte sich offenbar bewusst nicht für den Genossen ein, weil er das neue Bündnis nicht belasten wollte. Angebote von Göring in der Zeit der deutsch-sowjetischen Verständigung, sich die Freilassung durch Versprechen politischer Abstinenz zu erkaufen, hatte Thälmann abgelehnt. So wurde er nach einem Befehl Himmlers vom 14.8.1944 von Bautzen nach Buchenwald transportiert, wo er gleich nach der Ankunft am 18.8. offenbar vom Transportkommando in einem Keller nahe dem Krematorium erschossen wurde. Die NS-Propaganda nutzte einen alliierten Bombenangriff sechs Tage später zur Behauptung, der prominente Häftling sei Opfer der Sprengbomben geworden.

Kurz vor der Befreiung Buchenwalds durch die 3. US-Armee am 11.5. versuchte die SS noch das Lager zu räumen und schickte 28 000 Insassen auf die sogenannten Todesmärsche. Bei Eintreffen der US-Truppen befanden sich dann noch 21 000 meist ausgemergelte, kranke und geschundene Häftlinge auf dem Ettersberg
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    (c) dpa/picture alliance

In drei Tagen überrannt
Zusammenbruch der rumänischen Front (Ende August 1944)
    Über 720 Kilometer nach Westen hatten die Sowjets seit Frühjahr 1944 die deutsche Ostfront zurückgeworfen. Jetzt im August standen sie im Süden an der rumänischen Grenze, wo sich die Front bei Kischinjow (heute Chisinau) im Moldaugebiet nach Osten vorwölbte – Einladung zu einer Umfassungsschlacht. Hier verteidigte die Heeresgruppe Süd (Schörner, dann Frießner) mit zwei Armeegruppen, bestehend aus 23 rumänischen und 21 deutschen Divisionen, darunter die 13. und die 20. Panzerdivision. Doch die Streitmacht schien nur so beachtlich; verglichen mit den beiden angreifenden sowjetischen Fronten war das im Landserjargon eher „Kleckerkram“ und zudem höchst brüchiger, denn der Kampfwert der rumänischen Verbände war gering. Längst sehnten sich die Menschen in Rumänien ebenso wie ihre Soldaten nach einem Ende der Kämpfe, und sei es um den Preis einer Kapitulation.
16 Divisionen eingekesselt
    Selbst Hitler-Bewunderer Marschall Antonescu, der seit 1940 als Diktator in Bukarest herrschte, hatte schon vorsichtig beim deutschen Verbündeten vorgefühlt, wie man in Berlin auf einen Rückzug aus dem Krieg reagieren würde. Die ebenso indirekte Antwort ließ nichts Gutes ahnen, und so hielt Antonescu weiter am Bündnis fest, zum Unglück Rumäniens und zu seinem Verderben. Am 20.8. nämlich griffen die 2. Ukrainische Front (Malinowski) von Norden her und die 3. Ukrainische Front (Tolbuchin) in westlicher Richtung an. Beide Stoßkeile zielten auf Galatz und damit auf die Einschließung der nach Stalingrad neu erstandenen deutschen 6. Armee (Fretter-Pico), die im Frontbogen von Kischinjow stand. Insgesamt 11 Schützen- und Panzerarmeen schlugen los und überrannten die deutschen Linien in drei Tagen,16 deutschen Divisionen war der Rückzug abgeschnitten. Die Rumänen hatten praktisch kampflos das Feld geräumt.
    Bulgarien
    „Mein Volk fühlt russisch und denkt deutsch“, mit diesem Argument verweigerte Bulgariens Zar Boris III. (*1894, †1943) 1941 die Kriegserklärung an Russland, die Berlin wünschte. Bis 1944 blieb das vom Monarchen mit Hilfe der Militärs diktatorisch regierte Bulgarien daher vom Krieg verschont. Erkauft hatte es das auch durch Beitritt zum Dreimächtepakt und Entgegenkommen gegenüber Deutschland, das 1941 seine Truppen für den Balkanfeldzug an der bulgarischen Südgrenze aufmarschieren lassen durfte. Bulgarien gewann durch den deutschen Sieg das ganze jugoslawische Makedonien sowie den griechischen Teil Thrakiens und damit einen direkten Zugang zum Mittelmeer. Für weitere deutsche Zwecke aber ließ es sich nicht einspannen, am 17.3.1943 lehnte das Parlament einstimmig die Auslieferung der etwa 50 000 bulgarischen Juden an die SS ab. Trotz seiner

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