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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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Du?«
    Clementine war ein bisschen verärgert über die Störung, aber das eindeutig panische Bellen lenkte sie bald ab. »Laufen wir hin und gucken nach.«
    Sie ließen ihr Picknick im Sand und liefen über den Strand. Das Bellen war ausdauernd, und die Angst, die darin mitklang, trieb die beiden an. Bald rannten sie durch den Sand. Am Ende des Strands blieben sie stehen und horchten. Rafa sah Clementine an. »Er muss in den Felsen feststecken.« Beide blickten suchend zu den Klippen, sahen aber nichts.
    »Wie kommen wir zu ihm?«, fragte Clementine, mehr laut überlegend.
    »Ich schwimme um die Felsen.«
    »Ist das nicht gefährlich?«
    »Hoffentlich nicht. Aber da ist ein Hund in Not, und bei Tieren wurde ich schon immer weich.« Rasch zog er sich bis auf die Unterhose aus.
    »Dann komme ich mit.« Auch sie begann, sich auszuziehen.
    »Du bist sehr mutig, Clementine.«
    »Unvernünftig, meinst du.« Doch sein Blick machte ihr Mut.
    Sie wateten in die Wellen. Das Wasser war kalt, woran sich ihre Körper jedoch schnell gewöhnt hatten. Wortlos schwammen sie und horchten aufmerksam auf das Bellen, um den Hund zu orten. Allein wäre Clementine nie so weit rausgeschwommen. Hier krachte das Meer gegen die Felsen, und der Strand schien weit hinter ihnen.
    »Dort ist eine Höhle!«, rief Rafa. »Ich glaube, das Bellen kommt aus der.« Sie schwammen um einen Felsvorsprung herum zu der Höhle, wo das Wasser ruhiger war, und liefen über das kleine Strandstück. Die Flut kam schnell, und bald würde die kleine Felsenhöhle vollständig unter Wasser sein. Der Hund schien zu spüren, dass sie kamen, denn sein Bellen wich einem Winseln.
    »Schon gut, Kleiner. Ist ja gut.« Rafa ging in die Hocke und streichelte ihn. Der Hund wedelte aufgeregt mit dem kleinen Schwanz.
    »Guck mal, er ist an den Felsen gebunden.« Ja, das Tier war absichtlich zu einem Tod in der Höhle verdammt worden. »Ich fasse es nicht!«
    »Kannst du ihn losbinden?«
    »Ja.« Clementine machte sich daran, den Knoten zu lösen. Es entsetzte sie, dass jemand so grausam sein konnte. Nachdem sie das Tier losgebunden hatte, hockte sie sich zu Rafa und streichelte den Hund ebenfalls. »Was ist das für ein Hund?«
    »Ein Mischling. Deshalb wollte der Besitzer ihn wahrscheinlich nicht mehr.« Er sprach leise auf Spanisch mit dem Tier.
    »Wie kriegen wir ihn zum Strand?«
    Rafa sah zum Höhleneingang. »Schwimmend, und wir müssen los. Bald wird es dunkel, und die Flut kommt. Wir wollen hier lieber nicht die Nacht festsitzen.«
    »Die würden wir wohl nicht überleben. Diese Höhle ist bei Flut sicher vollständig unter Wasser.«
    »Okay, Kleiner, du musst mit uns kommen.«
    Zuerst hatte es den Anschein, als würden sie ihn nicht mitbekommen. Der Hund war schrecklich verängstigt, zitterte am ganzen Leib und wollte sich nicht vom Fleck rühren. Wären sie nicht genötigt, durchs Wasser zum Strand zurückzuschwimmen, hätte Rafa ihn getragen; aber so blieb dem Tier nichts anderes übrig, als mit ihnen zu schwimmen.
    Rafa umfasste den Hundekopf, sah dem Tier in die Augen und sprach mit ihm wie mit einem kleinen Kind: »Du musst mit uns kommen, mein Kleiner. Wir kümmern uns um dich und bringen dich in Sicherheit, vertrau uns.«
    Er kraulte ihm die Ohren und die Schnauze, und langsam beruhigte sich der Hund. Unterdessen kroch das Wasser tiefer in die Höhle. Während Rafa weiter auf das Tier einredete, es ermunterte und lobte, trottete es zaghaft mit ihnen aus der Höhle ins Wasser. Clementine und Rafa schwammen zu beiden Seiten des Hundes, damit er sich beschützt fühlte. Der Wind hatte aufgefrischt, und die unruhigere See machte es mühsam, um den Felsvorsprung herumzuschwimmen. Clementine biss die Zähne zusammen und richtete den Blick fest auf den Strand. Der kleine Hund schwamm nach Leibeskräften, die Nase hoch in die Luft gereckt und die Augen vor Angst weit aufgerissen. Zum Glück waren sein Überlebenswille und seine Courage größer als seine Furcht.
    Endlich erreichten sie den Strand. Der Hund sprang auf den Sand, schüttelte sich Wasser aus dem Fell und wedelte so heftig, dass es aussah, als würde ihm gleich das Hinterteil wegfliegen. Clementine und Rafa wateten atemlos an den Strand und sanken neben dem Hund auf die Knie.
    »Kluger Hund!«, lobten sie ihn keuchend, und der Kleine leckte ihnen dankbar die Gesichter ab.
    »Bringen wir ihn lieber nach Hause. Er ist ausgekühlt und dehydriert.«
    »Wir haben Wasser in der Picknicktasche«, sagte

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