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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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der Brust und empfand echtes Mitleid mit ihrer Stiefmutter. Marina wirkte so klein und zart, als könnte sie ein Windstoß umwerfen.
    »Ist schon gut, Marina, ich nehme ihn«, bot sie an. »Mr Atwood wird es verkraften müssen, dass ich den Hund bei mir im Büro habe. Der Kleine kann unter meinem Schreibtisch schlafen.«
    »Nein, du kannst ihn nicht mit zur Arbeit nehmen«, sagte Rafa.
    Marina hatte sichtlich mit sich zu kämpfen. »Ich darf ihn nicht weggeben«, murmelte sie. »Nein, das geht nicht. Wir müssen uns um ihn kümmern.«
    »Ich kann ihn oben bei mir haben«, sagte Rafa sanft. »Du hast mir eine riesige Suite gegeben, Marina; da ist allemal Platz genug für uns beide.«
    Sie sah wieder in den Wagen zu der schlafenden Promenadenmischung.
    Plötzlich glänzten Tränen in ihren Augen. Keiner wusste, was er sagen sollte, denn mit dieser Reaktion hatten sie nicht gerechnet.
    »Es tut mir leid, Marina. Ich haben nicht gewusst, dass du solche Angst vor Hunden hast.«
    »Ich habe keine Angst vor ihnen«, erwiderte sie, richtete sich gerade auf und fing sich wieder. »Er ist sehr niedlich. Wie soll er heißen?«
    »Darüber haben wir noch nicht nachgedacht«, antwortete Rafa und sah Clementine fragend an.
    »Biscuit«, sagte sie und grinste ihrer Stiefmutter zu.
    Verhalten lächelnd wischte Marina sich die Wange.
    »Biscuit«, antwortete Clementine und grinste ihre Stiefmutter an.
    »Biscuit«, wiederholte Marina und lachte. »Das ist ein schöner Name.«
    »Dachte ich mir, dass er dir gefällt.«
    »Na gut«, stimmte Rafa ihnen zu, der den Scherz zwischen den beiden Frauen nicht verstand. »Ich bringe ihn nach oben, wo er sich ausschlafen kann.«
    Marina übernahm wieder das Sagen. »Tom, sag bitte in der Küche Bescheid, dass sie ihm etwas zu fressen machen, und bring eine Wasserschale nach oben. Clementine, geh du mit Rafa, einen Korb für ihn herrichten. Ich bin sicher, dass wir irgendwo noch einen haben – ich gehe gleich mal nachsehen.« Mit diesen Worten marschierte sie zum Stallblock.
    Rafa und Clementine sahen ihr nach. »Was war das denn?«, fragte Rafa.
    Clementine zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Sie ist ziemlich komisch. Wenigstens wissen wir jetzt, dass sie keine Angst vor Hunden hat.«
    »Wenn es das nicht ist, was hat sie dann gegen Hunde?«
    »Vielleicht liegt es am Fell. Ihr ist es sehr wichtig, dass alles immer blitzblank ist.«
    »Nein, es ist mehr als das. Sie wäre fast in Tränen ausgebrochen.«
    »Das passiert ihr öfters. Normalerweise sind Harvey oder Dad in der Nähe und beruhigen sie.«
    Rafa runzelte die Stirn. »Warum?«
    »Du stellst zu viele Fragen, Rafa.«
    Stumm sah er zum ausgebauten Stall hinüber, in dem Marina verschwunden war.
    Schließlich trug er Biscuit nach oben und legte ihn auf die Decken, die Clementine auf dem zusätzlichen Bett drapiert hatte. Der kleine Hund war so müde, dass er kaum die Augen aufhalten konnte. Kurze Zeit später erschien Tom mit einer Wasserschale und Hühnchenresten. Marina hatte einen alten Weidenpicknickkorb gefunden, der es vorerst tun würde. Morgen wollten sie einiges im Zooladen einkaufen, denn wie es aussah, blieb Biscuit.
    Clementine ignorierte die drei »Anrufe in Abwesenheit« auf ihrem Handy, die sämtlichst von Joe waren, und nahm die Einladung zum Abendessen an, weil ihre Sachen noch trocknen mussten. Sie saßen im Stallblock am Küchentisch und aßen Spaghetti mit Muscheln, die Marina besser als jeder Profikoch zubereitete. Grey gesellte sich zu ihnen, und auch wenn ihn die Geschichte mit dem Hund sehr interessierte, wirkte er vor allem wegen seiner Frau und deren Reaktion auf den neuen Gast besorgt. Ihn erstaunte, dass sie das Tier überhaupt auf das Grundstück gelassen hatte. Rafa hätte zu gerne gefragt, warum sie Hunde nicht mochte, doch sein Gefühl sagte ihm, dass er sich damit auf allzu heikles Terrain begäbe.
    Um elf Uhr stand Rafa vom Tisch auf. »Ich gehe mal lieber nach Biscuit sehen. Wenn er aufwacht und keiner bei ihm ist, kriegt er womöglich Angst.«
    »Nach dem, was der kleine Kerl durchgemacht hat, wird er sicher noch eine ganze Zeit lang verängstigt sein«, sagte Grey.
    »Ich muss dann auch los.« Clementine wandte sich zu ihrem Vater. »Dad, kannst du mich fahren? Mein Wagen steht noch in Dawcomb.«
    »Natürlich.« Grey erhob sich.
    Marina stutzte. Sie bemerkte Clementines Widerwillen und wünschte, sie hätte die Courage zuzugeben, dass sie sich geirrt hatte, und wieder nach Hause kam.
    »Ich

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