Der Zypressengarten
flehte sie.
»Dir wehtun? Ich werde dich beglücken, bis du von Sinnen bist.«
»Oooooh, nein!«
»Doch. Ich werde meinen Spaß mit dir haben, mein kleines Püppchen.«
»Bitte, lass mich!«
»Und du bist festgebunden und bereit für mich.«
Sie ruckte mit den Armen, strampelte mit den Beinen, doch es war zwecklos. Die Fesseln hielten. Mr Atwood stand neben ihr und streckte eine behandschuhte Hand aus, um mit dem Finger über ihren Hals zu streichen und hinab zu ihrer Brust, deren Spitze er umkreiste, worauf sie sich hart aufrichtete. Dann glitt sein Finger über ihren Bauch und durch das Schamhaar, ehe er zwischen ihre Beine tauchte und dort verharrte.
Beide waren so sehr auf ihr Spiel konzentriert, dass sie weder das Geraschel unten im Garten hörten, noch das laute Flüstern der Polizei, die nun das Haus umstellte. Die Nachbarin beobachtete alles fasziniert von ihrem Badezimmerfenster aus. Flink kletterte ein Polizist die Leiter hinauf. Als er vor dem Fenster war, sah er den Einbrecher, der eben im Begriff war, sich mit einer sehr großen Erektion über sein Opfer herzumachen.
Mit einer Geschmeidigkeit, wie sie Mr Atwood leider nie vorweisen würde, sprang der Officer ins Zimmer und rang ihn zu Boden. Ehe Mr Atwood begriff, wie ihm geschah, lag er in Handschellen und wurde ihm die Strumpfmaske so grob vom Kopf gerissen, dass sie eine Abschürfung auf seiner Nase hinterließ. Das Licht ging an, und im Zimmer versammelte sich nach und nach die gesamte Polizei von Dawcomb-Devlish. Die Polizisten starrten entgeistert auf Mr Atwood und Jennifer, die gefesselt und splitternackt dalag wie ein Schwein in der Metzgerei. Nur ein oder zwei von ihnen waren so anständig, rasch den Blick abzuwenden. Schließlich warf einer der Officers ein Handtuch über den bloßen Körper und machte sich daran, die Fesseln zu lösen.
»Das ist ein schrecklicher Irrtum«, hauchte Mr Atwood.
»… Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden.«
»Ich breche doch nicht ein! Es ist ein Rollenspiel mit meiner Geliebten. Herrgott noch mal, das ist doch lachhaft!«
»Kommen Sie«, sagte PC Dillon und zog ihn hoch.
Mr Atwood blickte hinab auf seine stolze Erektion, die zu einem rosa Wurm zusammenschrumpfte. »Na gut, wenn Sie darauf bestehen, komme ich mit Ihnen, aber können Sie mir bitte meine Hose zumachen?«
Am nächsten Morgen hatte es sich überall herumgesprochen, und ganz Dawcomb-Devlish redete von nichts anderem.
Mr Atwood kam nicht ins Büro, was wohl auch besser war, denn draußen lauerte eine Schar von Reportern. Die Menge der Schaulustigen nahm beständig zu, bis PC Dillon den Bereich vor dem Büro absperren ließ, um einen Verkehrsstau zu vermeiden.
»Die dachten, dass sie Baffles haben«, sagte Sylvia mit unverhohlener Schadenfreude. »Kannst du dir das vorstellen? Ausgerechnet Mr Atwood?«
»Nein, das gibt meine Fantasie nicht her«, antwortete Clementine mit einem Blick zur Menschentraube vor dem Fenster.
»Dass der sich verkleidet und tut, als würde er in das Haus von eurer Empfangsfrau einbrechen …«
»Ich habe gewusst, dass er ein Verhältnis mit ihr hat. Der Idiot war so blöd, mich mitzunehmen, als er ein Armband für sie ausgesucht hat. Anscheinend hat er nicht bedacht, dass ich es wiedererkenne, wenn ich es an ihr sehe, und eins und eins zusammenzähle.«
»Vielleicht glaubt er, du bist nicht so gut in Mathe.«
»Oder er ist Baffles, und das sollte ein extrem cleveres Manöver sein, um ihn im Vorwege von jedem Verdacht zu befreien.«
»So schlau ist der nicht.«
»Ich frage mich, ob Jennifer sich heute blicken lässt.«
»Oder überhaupt jemals wieder.«
»An ihrer Stelle würde ich auswandern.«
Sylvia kicherte. »Eigentlich ist die Idee ganz spannend. Mit dem richtigen Kerl stelle ich mir das ziemlich aufregend vor.«
»Nicht mit Mr Atwood, meinst du?«
Beide lachten. »Definitiv nicht! Was sagst du, machen wir dicht und gönnen uns ein nettes Mittagessen?«
»Na, das ist nun wirklich eine gute Idee«, stimmte Clementine ihr zu und schnappte sich ihre Handtasche. »Für heute bin ich wahrlich genug begafft worden.«
»Und wie läuft es mit Rafa?«, fragte Sylvia. Sie saßen auf der Terrasse der Brasserie, und Sylvia trank einen Pinot Noir.
»Ach, da tut sich nichts.«
»Hör mal, es ist ja auch erst eine Woche.«
»Weiß ich. Ich darf wohl nicht erwarten, dass es so schnell geht. Es ist nur so, dass es mir vorkommt, als würde ich ihn schon ewig kennen.« Sie zuckte
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