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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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Büro im Ort zu gehen. Vielleicht konnten sie zusammen Tee trinken und sich wieder versöhnen.
    Nach dem Mittagessen nahm er sich eine Pause und fuhr nach Dawcomb-Devlish. Er wusste, dass sie für einen Makler in der Hauptstraße arbeitete; folglich dürfte sie nicht schwer zu finden sein. Seinen Wagen parkte er am Hafen. Dort wimmelte es von Touristen und britischen Urlaubern. Kinder hockten eisschleckend auf der niedrigen Mauer und warteten, dass sie an die Reihe kamen, sich von einem Mann mit langem Pferdeschwanz Tattoos aufkleben zu lassen. Mütter in quietschbunten Pullis und Shorts tratschten auf dem Gehweg, und ein paar Hunde lagen im Schatten, während ihre Halter bei Kitchen Delights einkauften. Rafa schlängelte sich durch den trägen Strom die Straße hinauf, wobei er sich nach einem Maklerbüro umblickte. Es dauerte nicht lange, bis er es entdeckte.
    Atwood und Fisher wirkte angemessen prestigeträchtig. Die Ladenfront war in diskretem Marineblau gehalten mit blanken Scheiben, in denen hübsche Strandhäuser zum Kauf oder zur Miete beworben wurden. Rafa blickte hinein und sah eine hübsche Rothaarige, die am vorderen Schreibtisch telefonierte. Von Clementine war nichts zu sehen. Als er die Tür öffnete, blickte die Rothaarige auf. »Ich bin auf der Suche nach Clementine Turner. Arbeitet sie hier?«
    »Die kleine Clementine? Und ob sie hier arbeitet. Sie müssen der Hauskünstler vom Polzanze sein.«
    Er grinste. »Ist das so offensichtlich?«
    »Oh ja, Sie Hübscher. Der Akzent verrät Sie. Definitiv nicht britisch.«
    »Ist Clementine da?«
    »Ich fürchte nein. Sie ist mit Mr Atwood zu einer Besprechung gefahren, und ich glaube nicht, dass sie vor dem späten Nachmittag zurück sind. Sie sind gerade erst los.«
    Er fluchte auf Spanisch. »Würden Sie ihr etwas von mir ausrichten?«
    »Natürlich.« Sie nahm einen Stift auf. »Nur zu.«
    »Sie müssen nichts aufschreiben. Richten Sie ihr bitte einfach aus, dass ich hier war.«
    »Ich will sowieso heute Abend auf einen Drink ins Polzanze kommen. Dann bringe ich sie mit.«
    »Okay. Dann sagen Sie ihr bitte, wir sehen uns heute Abend.«
    »Klar.« Offenbar wollte sie ihn nicht gehen lassen, denn sie fragte: »Und, wie läuft es oben im Hotel?«
    »Es wird belebter.«
    »Ja, das wette ich. Allmählich lernen Sie ganz Dawcomb kennen.«
    Er lachte. »Es ist ein großartiges Städtchen.«
    »Ich mag’s auch. Clementine nicht. Sie will unbedingt wieder weg von hier. Aber sie ist eben aus der Großstadt. Mir ist die ländliche Ruhe lieber. Ich bin eine Frau, die das Schlichte schätzt.« Angesichts ihres dicken Make-ups und der manikürten Fingernägel musste Rafa bei dieser Bemerkung schmunzeln. Sie sah nicht aus wie eine Frau, die sich unter »schlicht« etwas vorstellen konnte.
    »Dann fahre ich lieber wieder zum Hotel. Ich muss einige sehr eifrige Künstler unterrichten.«
    »Es freut mich für Sie, dass das Wetter so schön ist.«
    »Ja, mich auch.«
    Sie sah, wie er zur Tür ging, und wünschte, ihr fiele etwas ein, ihn noch ein wenig länger hier zu halten. »Ich heiße übrigens Sylvia.«
    »Bis später, Sylvia.«
    Sie winkte ihm nach. »Bye!«
    Clementine saß die Besprechung aus, während Mr Atwoods Klient, Mr Rhys-Kerr, sie von der anderen Seite des Esstischs aus gierig angaffte. Das Gespräch zog sich weit über eine Stunde hin und hatte so gut wie nichts mit dem Geschäftlichen, dafür sehr viel mit Golf zu tun.
    Sobald die Einzelheiten des Verkaufs geklärt waren, wollte Mr Rhys-Kerr ihnen unbedingt noch das Haus zeigen. Mr Atwood kannte es schon, doch Mr Rhys-Kerr wollte Clementine die Vorzüge seines Riesenschuppens auf dem Lande vorführen. Seine kindischen Anspielungen nervten – im Bad hieß es, die Wanne wäre »breit genug für zwei«, die Dusche hätte »schon viel Liebe gesehn«, und im Schlafzimmer kam: »Wenn diese Wände reden könnten, müsste ich jetzt knallrot werden.« Die beiden Männer teilten offenbar nicht bloß die Liebe zum Golf, sondern auch ihren Humor, denn Mr Atwood lachte über alles, was Mr Rhys-Kerr von sich gab.
    »Sie waren fantastisch, Clementine«, lobte Mr Atwood sie, als sie durch das elektronisch gesteuerte Tor hinausfuhren. »Er mag Sie.«
    »Muss an dem Kostüm liegen«, erwiderte sie trocken.
    »Sie sind eine hübsche junge Frau, keine Frage. Und wir werden ein Vermögen mit diesem Haus verdienen.«
    »Es ist ziemlich ätzend.«
    »Ätzend?«
    »Ja, geschmacklos.«
    »Das ist egal. Entscheidend sind die

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