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Der Zypressengarten

Der Zypressengarten

Titel: Der Zypressengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santa Montefiore
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nicht vermeiden, dass sich ihm sämtliche schwer parfümierten Weiber von Dawcombe zu Füßen warfen. Mit seinem Aussehen und seinem Charme war er wie ein Honigtopf für Bienen. Clementine wünschte, sie hätte keinen Streit mit ihm angefangen. Sie hatten sich so gut verstanden. Jetzt hatte sie alles verdorben, und sie waren nicht einmal mehr Freunde.
    Nachdem Mr Atwoods Besucher gegangen waren, rief er Clementine in sein Büro. Er diktierte ihr einige Brief, gab ihr einen Korb voller Papiere für die Ablage und eine Liste mit Dokumenten, die er nachmittags brauchte.
    »Hübscher Look«, sagte er nickend.
    »Ah, danke schön«, antwortete sie und blickte verwundert an sich hinunter.
    »Mir gefällt es, wenn meine Sekretärin professionell aussieht.«
    »Tja, heute fühle ich mich eben professionell. Ist mal was Neues.« Sie lachte matt. »Hat Ihrer Frau das Armband gefallen?«
    »Das Armband? Meine Frau? Oh ja.« Er hüstelte. »Sie hat sich sehr gefreut. Ja, das haben Sie gut ausgesucht, Clementine.«
    Grinsend ging sie zum Aktenschrank. Nachdem sie herausgefunden hatte, wer seine Geliebte war, könnte sie ihren Spaß mit ihm haben. Wäre sie nicht in solch finsterer Stimmung gewesen, hätte sie es Sylvia längst erzählt. Aber vielleicht war es besser, wenn sie es vorerst für sich behielt.
    Dank der neugeordneten Ablage fand sie die Dokumente, die Mr Atwood brauchte, mühelos. Sie tippte die Briefe und Umschläge und brachte ihm alles ins Büro. »Das ging ja schnell«, sagte er, sah die Dokumente durch und murmelte zustimmend. Als sie ihm die Briefe zur Unterschrift vorlegte, prüfte er sie auf Tippfehler und war merklich überrascht, keine zu finden. Er unterzeichnete die Schreiben. »Gut gemacht, Clementine. Sie werden ja auf einmal zu einer richtig guten Sekretärin.«
    »Was für ein großes Lob von Ihnen, Mr Atwood.«
    »Ehre wem Ehre gebührt.«
    »Danke.«
    »Ich möchte, dass Sie heute Nachmittag mit zu der Besprechung kommen. Es ist Zeit, dass Sie das Geschäft ein bisschen besser kennenlernen.«
    »Ja, sicher.«
    »Und in diesem Kostüm repräsentieren Sie uns passend.«
    »Okay. Wo ist das?«
    »Es handelt sich um ein großes Anwesen, Newcomb Bisset Manor, ungefähr eine halbe Stunde Fahrt entfernt. Wenn alles gut geht, stellen Atwood und Fisher es auf den Markt. Der Hausherr ist ein ziemlicher Weiberheld, und Sie dürften ihm gefallen. Falls er noch Zweifel hat, ob er sich von uns repräsentieren lassen will, werden die nach dem Meeting heute beseitigt sein.« Clementine rümpfte die Nase. »Sie brauchen nichts weiter zu tun, als zu lächeln«, ergänzte er streng.
    Im Polzanze gab Rafa einer Gruppe von zwölf Gästen Malunterricht im Gemüsegarten. Einige benutzten Aquarellfarben, andere Öl und wieder andere zeichneten mit Kohle. Sie alle saßen vor dem pittoresken Gewächshaus, in dem Mr Potter mit Kartoffelnwaschen beschäftigt war.
    Der Brigadier hatte sich den Platz neben Jane gesichert. Er hatte dafür gesorgt, dass er in Windrichtung saß, sodass er ihr Parfüm roch. Ihre Gesellschaft war sehr angenehm, denn ihr sanftes, freundliches Naturell erinnerte ihn an seine Frau. Und je öfter er mit ihr redete, umso mehr fiel ihm auf, dass sie auch eine schelmische Seite besaß, mit der sie ihn zum Lachen brachte. Seine Frau hingegen, so sehr er sie auch geliebt hatte, war nicht unbedingt für ihren Humor bekannt gewesen.
    Grace, Pat und Veronica plauderten im Sonnenschein. Pat schwärmte begeistert von dem Lavendel und den rosa und gelben Rosen, die an der Südwand des Gewächshauses nach oben rankten. Vögel zwitscherten in den Linden, in deren Ästen sich übermütige Eichhörnchen jagten. Die Atmosphäre war friedlich und angeregt. Rafa wanderte von Staffelei zu Staffelei, gab hie und da einen Rat oder nahm selbst den Pinsel und machte vor, was er meinte.
    Als er einen Moment für sich hatte, schweiften seine Gedanken zu Clementine ab. Sie zerrte an seinem Gewissen wie ein Drachen im Wind. Wieder und wieder hatte er ihr Gespräch im Kopf nachgespielt, und wenngleich er es bereute, sich nicht zurückgehalten zu haben, bedauerte er nicht, dass er versucht hatte, ihr zu helfen. Er hatte es eindeutig falsch angepackt, den falschen Zeitpunkt gewählt, aber seine Absichten waren ehrenhaft. Morgens war ihm aufgefallen, dass Marina angespannt war und ihr Lächeln nicht ihre Augen erreichte. Er fragte sie, ob sie traurig war, weil Clementine auszog. Für den Nachmittag nahm er sich vor, zu Clementines

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