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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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Sanguin ihr ins Ohr.
     
    MERKWÜRDIGE VERBÜNDETE
     
    Das Grollen hörte auf und Walküre spürte die kalte, harte
Erde ringsherum. Es war stockfinster und die vertrauten Ängste stiegen in ihr
hoch. Ihr Daumen drückte gegen ihren Zeigefinger.
    "Falls du vorhast, mit den Fingern zu schnippen und
eine Flamme zu erzeugen, damit du was siehst, würde ich gern 'ne Alternative
vorschlagen, die vielleicht nicht unseren letzten Rest Sauerstoff
aufbraucht", meldete sich Sanguin zu Wort.
    Gelbes Licht erhellte den kleinen Raum, in dem sie sich
befanden, und Walküre sah ihr Spiegelbild in den Gläsern seiner Sonnenbrille.
Er gab ihr die schmale Taschenlampe. "Hab ich extra für dich
besorgt", sagte er und zeigte beim Lächeln seine perfekten weißen Zähne.
    "Was tust du?", fragte sie im Flüsterton.
    "Ich bin mir in diesem Punkt noch nicht
hundertprozentig sicher", antwortete er, "aber für mich sieht es so
aus - wobei ich mich allerdings auch täuschen kann -, also, für mich sieht es
so aus, als würde ich dir gerade das Leben retten. Ja, doch, ich ... ich
glaube, so ist es."
    Sie runzelte die Stirn. "Du bist keiner von
denen?"
    "Von den Restanten? Nö, noch haben sie mich nicht
gekriegt. Gruselige Krabbler, was?"
    Walküre veränderte ihre Stellung ein wenig. Ein halbes Dutzend
Steine drückten sich schmerzhaft in ihren Körper. "Warum bist du
hier?"
    "Bevor du wieder total aggressiv wirst, will ich dir
nur sagen, dass ich mich sehr wohl an unsere letzte Begegnung erinnere und sehr
wohl auch an das Versprechen, das du mir damals gegeben hast."
    "Ich habe versprochen, dich umzubringen."
    "Hab ich nicht gerade gesagt, dass ich mich
erinnere?" Sanguin klang sauer. "Kein Grund, mir noch einmal zu
drohen, nur weil du es kannst. Tatsache ist, dass ich dich eigentlich 'ne Weile
in Ruhe lassen wollte, aber dann hab ich 'nen Auftrag gekriegt und hab mein ...
Honorar gebraucht."
    "Was hast du mit der Sache zu tun?"
    "Ausnahmsweise bin ich mal auf der Seite der Engel,
falls man die Roarhaven-Typen als solche bezeichnen kann. Sie haben mich angeheuert,
damit ich ihnen beim Kampf gegen die Gruselkrabbler helfe. Ich hab mir die
Sache angeschaut, hab gesehen, dass sie anscheinend die ganze Zeit hinter dir
her sind, und hab mir gedacht, dass man sie am ehesten trifft, wenn man ihnen
das nimmt, was sie am liebsten hätten. Ich gebe zu, dass mir kurz der Gedanke
kam, dich umzubringen und dich ihnen so auf eine nachhaltigere Art und Weise zu
entziehen, doch zwei Faktoren haben mich von diesem Vorgehen abgehalten. Der
erste Faktor ist der, dass sie dich, soweit ich weiß, so dringend suchen, weil
sie dich umbringen wollen, und ich ihnen, wenn ich dich umbringen würde, nur
einen Riesengefallen tun würde. Der zweite Faktor ist der, dass ich im Moment
noch nicht will, dass du stirbst. Ich freue mich nämlich schon auf die Folter
und die ganzen Schmerzen, die garantiert auf dich zukommen werden."
    "Du bist auf unserer Seite?"
    "Das scheint das zu sein, was ich dir die ganze Zeit
sagen will."
    "Dann ... wirst du auf unserer Seite kämpfen?"
    "Nicht ständig nach einer Möglichkeit zu suchen, dir
die Kehle durchzuschneiden, wird mein Leben ganz schön verändern, aber ja, so
ist es."
    Walküre schob alle Fragen, Zweifel und Befürchtungen
beiseite. "Okay. Gut. Wir müssen auf die Krankenstation, um Kenspeckel und
Clarabelle zu holen, und danach müssen wir zu dem Lieferwagen, der auf der
anderen Straßenseite parkt."
    "Sekunde."
    Sie blickte ihn finster an. "Auf geht's."
    "Du bist verdammt noch mal nicht mein Boss, Unruh. Zu
deiner Information: Was für eine Art Kraftfeld ihr euch auch
zusammengeschustert habt, es bedeutet, dass ich weiter als sonst nach unten
gehen muss, um es zu umschiffen, und das wiederum bedeutet, dass ich mich mehr
anstrengen muss. Wir werden aufbrechen, wenn wir aufbrechen können."
    "Du bist immer noch verletzt."
    "Richtig." Er verzog das Gesicht zu einem
hässlichen Grinsen. "Ich bin immer noch verletzt, seit du mich mit einem
verdammten Schwert angegriffen hast. Ich bin immer noch nicht in der Lage, mich
so effizient fortzubewegen wie früher. Sollte dir das Unannehmlichkeiten
bereiten, bitte ich vielmals um Entschuldigung. Aber noch einmal: Ich lege Wert
darauf, festzuhalten, dass dies deine verdammte Schuld ist."
    Ein Blick in sein Gesicht, und der hasserfüllte Ton sagten
Walküre, dass es besser war, Vorsicht walten zu lassen. Er war ein Killer und
Psychopath, und auch wenn er vielleicht kurzzeitig die Seiten

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