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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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wie es wohl
wäre?" Sie schluckte. "Das ... das habe ich nicht gesagt."
"Du willst immer noch, dass ich es tue?" "Ja."
    "Nun gut." Er trat zu ihr, legte ihr eine Hand auf
die Schulter und strich ihr mit der anderen langsam das Haar aus dem Nacken.
"Ich muss dir leider sagen, dass es wehtun wird."
    "Ich wurde schon einmal gebissen", erinnerte
Walküre ihn und biss die Zähne zusammen.
    Caelan zog sie zu sich heran und sie wartete. Wenn sie so
nah bei Fletcher stand, spürte sie seine Wärme, die Hitze, die mit jedem
schnellen Herzschlag von ihm ausging, doch Caelan strahlte keine Wärme aus. Er
war kalt wie Stein. Obwohl sein Mund nur einen Zentimeter von ihrer nackten
Haut entfernt war, spürte sie keinen Atem. Mit seiner rechten Hand umfasste er
den Kragen ihrer Jacke, die linke Hand grub sich in ihr Haar. Sie wartete auf
den Biss. Sein kalter Körper sackte in sich zusammen und er trat einen Schritt
zurück.
    "Ich kann es nicht", murmelte er. "Ich würde
dir die Kehle herausreißen." Er zog ein Taschenmesser hervor, ließ die
Klinge aufschnappen und gab es ihr. "Nur ein Tropfen. Nicht mehr, Walküre,
okay? Einen Tropfen sollte ich aushalten können. Glaube ich."
    Sie drückte die Klinge an ihre Fingerspitze und zuckte
zusammen, als sie in die Haut schnitt. Ein Tropfen Blut quoll heraus, sie nahm
ihn mit seinem Messer auf und gab es ihm zurück. Caelan zögerte, bevor er das
Messer an die Lippen führte und mit der Zunge über die Klinge fuhr. Er prüfte
den Tropfen an verschiedenen Stellen im Mund. Dabei klappte er das
Taschenmesser wieder zusammen und steckte es ein. Seine Bewegungen waren
langsam und bedächtig. Mit geschlossenen Augen schluckte er, dann leckte er
sich die Lippen wie ein Löwe, der über einem gerissenen Reh steht.
    Walküre hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, auf Abstand
zu gehen. "Caelan?", fragte sie leise.
    Er packte sie, hob sie hoch und bog ihren Oberkörper zurück.
Seine gebleckten Zähne näherten sich ihrem Hals. Sie wand sich in seinem Griff
und stieß gegen einen Baum. Er ließ von ihrer Kehle ab und brachte sein Gesicht
ganz nah an ihres. Dann küsste er sie und presste seinen Mund fest auf ihre
Lippen. Der Kuss kam völlig überraschend für Walküre und einen endlosen
Augenblick lang hing sie in seinen Armen, bis sie merkte, dass sie den Kuss
erwiderte. Wie von selbst legten sich ihre Arme um seinen Hals und sie spürte,
wie seine harte Brust sich an sie drückte. Dann machte etwas Klick in Walküres
Kopf.
    Sie stieß sich mit einem Fuß am Baum ab und stellte ihm mit
dem anderen ein Bein. Beide gingen zu Boden, sie rollte von ihm hinunter und
stand auf. Sie wollte etwas sagen, doch er war schon hinter ihr, legte die
kalten Hände um ihr Gesicht, drehte ihren Kopf herum und küsste sie erneut.
Walküre schmiegte sich an ihn, eine große Schwäche überkam sie, doch dann
pumpte sie neue Kräfte in ihren Körper, brach den Kuss ab und drehte den Kopf
weg.
    "Das wird nie passieren", flüsterte sie.
    "Es ist schon passiert", entgegnete er. Seine
Augen waren ganz dunkel.
    "Was hast du gesehen, Caelan? In meinem Blut? Was hast
du gesehen?"
    Er lächelte. "Nichts. Ich habe dein Blut geschmeckt und
nichts gesehen."
    "Bist du sicher?"
    "Ich weiß nicht, welche Einsichten Dusk gewonnen hat,
ich habe jedenfalls keine gewonnen. Der einzige Unterschied zwischen deinem Blut
und dem von jemand anders ist... Geschichte."
    "Was meinst du damit?"
    "Es ist uraltes Blut. Es reicht zurück zu Macht und
Einfluss."
    "Zum Letzten der Urväter?"
    "Wahrscheinlich ist es das." Er streckte die Hand
nach ihr aus und sie schlug sie weg. Sein Lächeln wurde breiter. "Aber
alle Welt weiß, dass du von den Urvätern abstammst. Ich verstehe nicht, weshalb
Dusk es als eine solche Offenbarung empfunden haben sollte."
    "Vielleicht hat er noch etwas anderes gesehen."
    "Gut möglich. Übrigens: Ich habe meine Meinung
geändert."
    "In Bezug worauf?"
    "In Bezug darauf, dass wir uns eine Weile nicht sehen
sollten." "Caelan ..."
    "Jetzt bin ich der Meinung, dass wir mehr Zeit zusammen
verbringen sollten." "Ich glaube, ich muss jetzt los."
    Walküre ging an ihm vorbei und er lachte und griff nach
ihrer Hand. Als sie sich rasch zu ihm umdrehte, war sein Lachen verschwunden.
"Fletcher ist doch noch ein Junge", meinte er.
    "Deshalb passt er ja so gut zu mir."
    "Wir sind füreinander bestimmt."
    "Gütiger Himmel", stöhnte sie, "machst du
jede so penetrant an?"
    Caelan setzte zu einem spöttischen Grinsen an, dann

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