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Derek Landy

Derek Landy

Titel: Derek Landy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebellion der Restanten
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oft vor, dass ich jemanden an unsere
Konkurrenz von gegenüber verweise, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass sie
Ihren Bedürfnissen eher entsprechen könnten. Ich bin sicher, sie gehen gerne
auf Ihre ... Wünsche ein."
    Er lächelte.
     
    Scapegrace verließ das Bestattungsinstitut und überquerte
die Straße; im Gehen besprühte er sich mit einer halben Dose Deodorant. Wieder
begrüßte ihn ein dunkel gekleideter Bestatter, Scapegrace erklärte die Herkunft
seiner Verletzungen - diesmal ohne zu kichern - und wurde wieder zu einem
bequemen Stuhl geführt. Die Geschichte mit dem tragischen Verlust brachte er
ziemlich schnell hinter sich und kam dann gleich zum Wesentlichen.
    "Adolf war ein streng gläubiger Katholik",
erklärte er, "und ich meine wirklich streng gläubig. Diese Religion war
sein Ein und Alles. Er hat jeden Tag gebetet, manchmal sogar zweimal. Ständig
hörte man nur Vater unser hier und Gegrüßet seist du, Maria da. Überall
Rosenkranzperlen und signierte Autogrammbildchen vom Papst. Er hat sich
überschlagen für das ganze Zeug. Priester hielt er für die Allergrößten."
    Der Bestatter nickte bedächtig. "Wenigstens fühlte er
sich in seiner schweren Zeit getröstet. Dann wünschen Sie also eine
traditionelle Erdbestattung?"
    "Ganz und gar nicht. Haben Sie die Bibel gelesen?"
    "Oh ja, das habe ich. Ich ziehe viel Kraft aus ihrer
Botschaft."
    "Haben Sie die Stelle über die Zombies gelesen?"
"Äh..."
    "Die Stelle am Ende, wenn Gott die Toten zum Jüngsten
Gericht ruft?"
    "Also ich ... ich bin mir nicht sicher ..."
    "Es ist der Tag, an dem Gott entscheidet, wer in den
Himmel kommt und wer nicht, der Tag, an dem alle Toten aus ihren Gräbern
steigen und dort warten, bis sie erfahren, wer reinkommt. Das steht in der
Bibel, richtig? Und darauf spekuliert auch Adolf, aber er will allen anderen
voraus sein. Er will keine Zeit damit verschwenden, aus einem Loch in der Erde
zu krabbeln. Er will bereit sein für den Sprint. Deshalb möchte ich, dass Sie
ihn konservieren."
    Der Bestatter wurde blass. "Konservieren?"
    "Ich habe mir das so überlegt: Wenn Sie diese ganze
Balsamierflüssigkeit in seine Adern pumpen, kann ich ihn mitnehmen und an einem
kühlen Ort aufbewahren. Dann kann er am Ende der Welt sofort losrennen. Wie
finden Sie das?"
    "Sind Sie ... Meinen Sie das ernst?"
    "Mein toter Bruder liegt hinten in meinem Wagen. Selbstverständlich
meine ich es ernst."
    "Mr O'Carroll ..."
    "Elvis."
    "Elvis, was Sie da sagen, ist völlig unsinnig."
    "Machen Sie sich nicht über die Religion meines Bruders
lustig!"
    "Nichts liegt mir ferner. Was ich jedoch sagen will, ist,
dass ... Ihr Vorhaben unsinnig ist. Eine Leiche verwest, egal wie viel
Balsamierflüssigkeit man injiziert. Mit der Zeit verwest alles."
    "Adolf ist ein besonders zäher Bursche."
    "Selbst wenn der Jüngste Tag anbrechen würde, noch
bevor er angefangen hätte zu verwesen - sagen wir, es wäre am Donnerstag so
weit -, wäre die Balsamierflüssigkeit sogar ein Hindernis. Sie dringt in die
Muskeln ein und lässt sie steif werden. Verstehen Sie das, Elvis? Er hätte
keinen Vorsprung vor niemandem, im Gegenteil, er würde zurückbleiben, da er
sich nicht rühren könnte."
    Scapegrace runzelte die Stirn. "Dann ... gibt es also
nichts, womit sich die Zersetzung aufhalten ließe?"
    "Tut mir leid."
    "Und was ist mit den Leichen, die sie im Moor finden
und die Hunderte von Jahren alt sind?"
    "Wollen Sie Adolf wirklich in einem Moor zur letzten
Ruhe betten? Elvis, Ihr Bruder wird verwesen, es sei denn, Sie wären bereit,
ihn mumifizieren zu lassen."
    "Was heißt das - mumifizieren? Wäre er dann eine
Mumie?"
    "Wir machen so etwas hier nicht." "Wer macht
es dann?" "Niemand."
    "Wie steht es mit den Ägyptern?"
    "Niemand außer den Ägyptern." Der Bestatter
nickte. "Bringen Sie ihn in ein ägyptisches Beerdigungsinstitut. Dort
wickeln sie ihn in Binden und legen ihn in einen Sarkophag und am Jüngsten Tag
ist er dann topfit."
    "Echt?"
    "Nein. Diese Blödmänner auf der anderen Straßenseite
haben Sie dafür bezahlt, dass Sie rüberkommen und mir meine kostbare Zeit
stehlen, stimmt's?"
    "Überhaupt nicht!"
    "Haben die da drüben Ihnen gesagt, Sie sollen sich hier
wie ein Bekloppter aufführen?" "Nein", entgegnete Scapegrace.
    "Sie können ihnen ausrichten, dass ich nichts dagegen
habe, wenn sie mir wieder kindische Streiche spielen wollen. Ich habe immer
noch ein paar Tricks im Ärmel. Wenn sie Krieg wollen, sollen sie Krieg
haben."
     
    Scapegrace

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