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Des Abends eisige Stille

Des Abends eisige Stille

Titel: Des Abends eisige Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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des Tages auf.
     
    Als er zehn Minuten später aufs Revier kam, blieb ihm das Herz für einen Sekundenbruchteil stehen. Auf der Bank am Empfang saß ein Junge, etwa neun Jahre alt und in der Schuluniform von St. Francis. Er hatte David Angus’ Haar, das blasse, leicht sommersprossige Gesicht, abstehende Ohren, einen ernsten Gesichtsausdruck. Zu seinen Füßen stand genau so eine Schultasche, wie David sie getragen hatte, als seine Mutter abfuhr.
    Der Junge war nicht David Angus.
    »Hugo Pears, Chef … Konnten unser Glück kaum fassen. Der Junge gleicht ihm aufs Haar.«
    »Ist er einverstanden mit dem, was wir machen wollen?«
    »Total – möchte Schauspieler werden. In einem Film über die römische Armee.«
    »Großer Gott, vermutlich wird er es für eine gute Vorbereitung halten?«
    »Die Mutter ist ein bisschen besorgt. Sagt aber, Ihr Schwager sei so gut zu ihr gewesen, dass sie Ihrer Familie nichts abschlagen könne.«
    »Ach, sie sind Chris’ Patienten? Ja, die tun eine Menge für ihn. Sogar das.«
    »Alles ist für Viertel vor acht morgen früh vorbereitet.«
    »Gute Arbeit, Nathan. Was ist mit Brent Parker?«
    »Er ist in einer Pension in Bevham. Wir haben nichts gegen ihn in der Hand, Chef. Er war es nicht. Besitzt nicht mal ein Auto.«
    »Wer sagt, dass er ein Auto besitzen muss?«
    »Sie meinen, der Junge ist einfach mit jemandem, den er nicht kannte, mitgegangen?«
    »Stellen Sie keine Vermutungen an. Niemand hat gemeldet, ihn in ein Auto steigen gesehen zu haben, und wir haben keine Ahnung, ob er allein weggegangen ist, mit jemandem zusammen, mit jemandem, den er kannte oder nicht kannte. Bleiben Sie für alles offen – weit offen.«
    »Geht klar, Chef.«
    »Irgendwelche Berichte von anderen Dienststellen?«
    »Nicht das Geringste.«
    »Mist.«
    »Aber keine weiteren Berichte sollten doch eher etwas Gutes bedeuten, oder?«
    »Damit meine ich nicht, dass ich einen Bericht über ein weiteres Kind hören möchte, das auf dem Schulweg verschwunden ist. Doch diese Stille geht mir auf die Nerven.«
    »Der Kerl ist offenbar klug.«
    »Nein, er hat nur Glück.« Simon schlug mit der Hand fest auf den Schreibtisch. »Was ist mit unseren Computergenies? Haben die was?«
    »Bisher nichts.«
    »Holen Sie mir bitte einen Kaffee von dem Zyprer, ja? Doppelten Espresso und eins der getoasteten Sandwiches … Ich hab seit sieben Uhr nichts mehr gegessen. War gerade kurz bei meiner Schwester.«
    »Dr. Deerborn hat also ihr Baby gekriegt, Chef?«
    »Nicht
die
Schwester. Martha. Sie hat heute Geburtstag.«
    Nathan wurde verlegen. Er wusste nie, wie er bei den wenigen Gelegenheiten reagieren sollte, wenn der DCI seine behinderte Schwester erwähnte, daher wechselte er das Thema. Wie sie es immer tun, dachte Simon.
    »Letzte Nacht sind zwei Autos gestohlen worden … dieselbe Geschichte, Topmodelle, ein Jaguar, ein Range-Rover … der eine aus einer Werkstatt, der andere vor einem Haus in der Einfahrt. Niemand hat irgendwas gesehen oder gehört … saubere Arbeit.«
    »Autos stehen momentan nicht auf meiner Agenda. Soll sich die Streifenpolizei drum kümmern. Ich will, dass tiefer gegraben wird; jeder Fall aus den letzten drei Jahren, in dem Kinder berichtet haben, dass sich jemand in ihrer Nähe herumgetrieben hat, Fremde sie auf der Straße angesprochen haben … alles. Und wir nehmen auch noch mal den Rest des Landes unter die Lupe. Ich suche nach ungelösten Fällen … Kindesentführung oder vielleicht Kinder, die für kurze Zeit vermisst und unverletzt wiedergefunden wurden, wo es aber keine Verurteilung gegeben hat. Erinnern Sie sich an den Fall Black? Er ist mit einem Kleinbus durchs Land gefahren, die Kinder, die er ermordet hat, wurden in weiter Entfernung gefunden, er hat sie nach dem Zufallsprinzip aufgegriffen, wo immer er gerade war. Macht jemand anderes dasselbe?«
    »All diese Dinge werden bereits überprüft, Chef.«
    »Dann will ich, dass sie noch viel intensiver überprüft werden, ja? Was ist übrigens mit dem Zeitungsfoto an Parkers Wand?«
    »Ist das zu glauben? Ihm ist plötzlich wieder eingefallen, dass er es da hingeklebt hatte – als Erinnerungsstütze, sagte er. Was passieren kann. Sagte, er bräuchte ein bisschen Erinnerungsstütze.«
    »Glauben Sie ihm?«
    Nathan hielt inne. Dann sagte er, wie um Serrailler herauszufordern: »Ja, Chef. So merkwürdig das ist. Aber ich glaube ihm.«
    »Na gut. Dann glaube ich es auch. Jetzt aber raus hier.«
    Nathan ging. Der DCI hob fast nie die

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