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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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mit sich nehmen wolte? Der kleine Bube / antwortete er / sol uns dieses zu Padua schon verrichten. Befahl ihnen darauf / abzusteige /oder da sie dessen sich wegern / und ein Geruffe anrichten würden / wolte man sie bey Hals und Beinen fortschleppen / und sich ihrer nach allem willen gebrauchen; ja sie solten ohn Hoffnung der Erlösung als Beyschläfferinnen stets bey ihnen seyn und behalten werden. Hiedurch wurden sie bewogen / gute Worte zugeben / und sagte Fr. Sophia: ja sie wolten folgen /wann man zuvor ihren Ehren sicherheit zugesaget hätte; welches dann die Räuber / insonderheit der Gutscher / mit heftigen Schwüren verrichtete / und sie bey einer Stunde durch Püsche und Hecken mit sich führeten / biß sie bey einem Felsen anlangeten / in welchem eine zimliche Höhle wahr / so daß in die 60 Mann sich darinnen hätten aufhalten mögen. Es wahr zwar renlich / aber wüste in diesem Mörderloche; ümher wahren die Schlafstäten mit schlechtem Gitterwerk von dem Mittelplatze abgesondert / und zu den Speisen hatten sie eine NebenHöhle. Nun empfand Furius eine heftige Begierde in seinem Herzen gegen Frl. Sibyllen / und nam ihm gänzlich vor / seinen unkeuschen Willen an ihr zubüssen; stellete sich deswegen insonderheit gegen sie freundlich / dessen sie wegen grosser Betrübniß nicht wahr nahm / wiewol Fr. Sophia es bald merkete / und auf alle Mittel bedacht wahr / dieses Unheil abzuwenden. So bald sie in die Höhle ankahmen / begehrete das Frauenzimmer / man solte ihnen einen absonderlichen Ort eingeben; welches ihnen nicht gewegert ward / da dann Fr. Sophia ihre Wase Frl. Sibyllen geträulich warnete / sich wol vorzusehen / weil Furius sie bulerisch anblickete / und zubefürchten währe / er dürffte sich eines mehren unterwinden; wurde demnach eins / ihre Brodmesser fertig zuhalten / und sich damit aufs äusserste zuschützen. Der mutwillige Räuber kunte die ungestüme Glut nicht lange dämpfen / durfte doch wege seiner Gesellen keine Gewalt anlegen / sondern machete sich mit angenommener. Gleisnerey und Sanftmuht zu ihnen hin / und ließ ihnen etliche Speisen und einen Trunk Wein aufftragen / so gut ers hatte / setzete sich zu ihnen nider / und nöhtigte sie zum essen / dessen sie sich nicht sonderlich wegern wolten / damit sie nicht durch Hunger zur Mattigkeit gebracht / und zu ihrer selbst eigenen Beschützung unvermögen würden; nur wendeten sie ein / dz sie gar ohn Messer währen. Furius schnitte ihnen vor / und suchete alle seine Höfligkeit hervor / sich beliebet zu machen /und ihnen die Furcht und das Mißtrauen zubenehmen. Nach gehaltener kurzen Mahlzeit setzete er sich zu dem Fräulein / und hielt an / ihm ihre gute Gunst mitzuteilen / gab ihr seine heftige Liebe zuverstehen / uñ wie hoch er geneiget wäre / ihr zudienen; Zwar die Geselschafft hätte auf ihr Häupt auch 250000 Kronen geschlagen / dieselben aber wolte er ihr als eigen wieder zustellen / da sie ihrer treflichen Schönheit genieß ihm nur geringe Zeit gönnen würde. Er wolte sie hierauf küssen / und umfahend zu sich drücken; aber Frau Sophia stellete sich zwischen sie / und sagete: Nicht also ihr verwägener / dieses euer beginnen ist trauen dem äidlichen Versprechen nicht gemäß / und möget wol wissen / daß wir lieber alle mit einander sterben /als in euer Vornehmen gehehlen wollen. Das Fräulein fassete auch ein Herz / und gab ihm dürre zuverstehen; Er solte sich der Gedanken nur entschlagen / daß er meynete / sie lebendig zu seinem unzüchtigen Willen zuhaben / dann sie währe eine versprochene Braut / und gesinnet / lieber den Tod als Ehrenverlust anzugehen; die Gelder / so auf ihr Haupt gesetzet währen /würden schon entrichtet werden / und begehrete dieselben von ihm nicht wieder; welches sie dann mit so harter Stimme redete / daß die anderen es wol höreten / und deswegen näher hinzu traten / umb zuvernehmen / was vorginge. Frau Sophia sahe an ihren Geberden / daß sie nicht willens wahren / Gewalt zuüben / und redete sie also an: Günstige gute Freunde / erinnert euch / bitte ich / der teuren Verheissung / welche ihr uns ingesamt getahn habet / und gebet nicht zu /daß einige unter uns an ihren Ehren beleidiget werde; die Gelder / so ihr fodert / wie viel dessen gleich ist /und augf acht Tonnen Goldes sich erstrecket / sollen euch ohnfehlbar / wie ich weiß / geliefert werden /und wil ich euch über das versprechen / daß euer keinem das geringste Leid unser Entführung halben wiederfahren sol / ob man gleich

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