Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
was gestalt sein SchwiegerSohn der Königliche Schwedische Fürst Siegward / innerhalb 12 Tagen das HochzeitFest mit seiner lieben Tochter / auch GroßFürst Herkules einiger Bruder /Fürst Baldrich / mit Herr K. Pompejus Tochter / zu Padua halten würden / und baht untertähnigst / Ihre Käyserl. Hocheit / und dero Fr. Mutter möchten allergnädigst geruhen / diesem Ehrenwerke beyzuwohnen. Dem der Käyser zur freundlichen Antwort gab: Ja mein lieber Geträuer / es sol euch versprochen seyn; machet nur Anordnung / daß alles zur Reise verfertiget werde / wie es unser Hocheit gebühret; Wir werden diesen Fürsten zuehren uns über unsere Gewohnheit kleiden (dann dieser Käyser stets in schlechten Kleidern auffgezogen kam) zweifeln auch nit / unsere Fr. Mutter werde die Mühe zur Reise gerne / über sich nehmen. Wie sie dann sich willig darzu erboht. Diesen Abend musten Klodius und Markus bey dem Käyser Mahlzeit nehmen / die nicht unterliessen /ihrer Herren Ruhm und Tahten zuerzählen / insonderheit was von ihnen in Schlachten und absonderlichen Kämpffen vorgangen wahr; da alle anwesende wünscheten / Herkules möchte den ungeheuren Gamaxus zum schauen mit übergebracht haben. Des folgenden Morgens legten sie ihre Werbungen und übergebrachte Sachen / anfangs bey dem damahligen Römischen Bischoff Urban ab / nachgehends bey Sabihn und Galehn / endlich auch bey Herrn Zinna / welcher sich zugleich freuete und schämete / daß der hochberühmte Herkules sein ehemaliger Oedemeier und Leibeigener währe; wie nicht weniger sein Gemahl und Tochter /welche die übergeschikte köstliche Sachen mit grossem Dank annahmen / wiewol die gute Frau sich sehr unmuhtig befand / daß Herkules geheirahtet / und vor diesem sie mit Vorschützung seiner Unmögligkeit abgespeiset hätte / daher ihr unmöglich wahr / sich bereden zulassen / daß sie mit ihrem Gemahl und StiefTochter nach Padua auff die Hochzeit gezogen währe / sondern wendete eine ertichtete Leibesschwacheit ein / uñ blieb daheim. Nun hätte Klodius mit seinen Freunden und Anverwanten / denen seine Eheliebste große Verehrungen taht / sich gerne noch eine zeitlang ergetzet / aber seinen Herren die gebührliche Träne zuerweisen / nam er des andern Morgens nach seiner Ankunfft von ihnen Abscheid / und verließ / daß sie mit seiner Liebesten und mit Markus nach Padua überkommen solten; machte sich mit 12 Reutern geschwinde fort / umb zuberichten / daß Käyserl. Hocheit mit einer grossen Geselschaft sich bey der Hochzeit würde finden lassen. Gleich da er zu Padua in der Morgenstunde ankam / ward dem Stathalter daselbst die Zeitung gebracht / Herr K. Pompejus Stathalter von Elia oder Jerusalem / währe ausgestiegen / und kähme mit Gutschen und beladenen Wagen an; dessen Fr. Lukrezie sich herzlich erfreuete / erhielt auch leicht / daß die gesamte Fürstliche Geselschafft sich in einerley trefliche Kleidung ausputzeten / und ihm entgegen zogen. Herkules und Ladisla macheten das erste; Baldrich und Siegward das andere; Arbianes und der junge Fabius (der schon abwesend in den Römischen Raht erkohren wahr; das dritte; Skaurus und Pupienus das vierdte Glied. Ihnen folgten vier kleine statliche ReitGutschen; In der ersten wahr die GroßFürstin und Lukrezie; In der andern Fr. Sophia und Sibylla; In der dritten Fr. Ursul und Helehn; In der vierden Beata / Gallus EheLiebste und Lektoria / Lukrezie ädle LeibJungfern / mit den beyden jungen Herrlein / Herkuliskus und HerkuLadisla. Ihnen folgeten 50 Teutsche und Böhmische Reuter in treflicher Zierde / welche von Leches und Neda geführet wurden. Da sie eine grosse Teutsche Meile von Padua wahren / sahen sie den Stathalter von ferne daher fahren / stiegen von ihren Pferden und Gutschen / und nahmen ihre Gemahlen bey der Hand /mit denen sie sanfftmühtig fortgingen; welches Fr. Terenzia ersehend / zu ihrem Gemahl sagete: Ach mein Gott / dort kommen unsere Kinderchen her; stiegen auch herunter / und begegneten ihnen zu fusse. Als sie aneinander gerieten / umfing Herr Pompejus zu anfangs Herkules und dessen Gemahl; hernach Ladisla und Frau Sophien / ihres Wolergehens sich hoch erfreuend; als er aber an Baldrich und seine liebe einige Tochter kam / ergriff ihm sein SchwiegerSohn die Hand / küssete dieselbe mit grosser Ehrerbietung /und sagete: Hochansehnlicher Herr Stathalter / Gn. Herr Vater; nachdem der Almächtige GOtt nach seiner gnädigen Vesehung / Euer Liebe wolerzogene Tochter / mein geliebtes Gemahl mir zugeführet hat /als
Weitere Kostenlose Bücher