Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
bitte ich sehr und kindlich / Eure Liebe wollen vor ihren Sohn mich annehmen / und dabey sich versichern / daß mit kindlichem Gehorsam meinen hochwirdigen SchwiegerEltern / und herzlicher Träue gegen meinen teuresten EheSchaz / ich Zeit meines Lebens mich werde finden lassen. Herr Pompejus umfing ihn freundlich / bedankete sich des hohen erbietens / und gab ihm seine Tochter an die Hand mit diesen Worten: Ich habe meiner Fr. Tochter / der Durchl. GroßFürstin dieses mein liebes einiges Kind über geben / welche dann freilich sie an keinen unwirdigen hat verheyrahten wollen; und was vor einen angenehmern SchwiegerSohn könte mir Gott zuschicken / als eben den / der mit dem teuren GroßFürsten Herrn Herkules unter einem Herzen geruhet hat / und daher nicht anders seyn kan / er muß in ansehung dessen /nichts als alles löbliches an sich haben / wie er dañ solches in errettung meiner geliebten Wasen überflüssig erwiesen hat. Lukrezie setzete sich vor ihrem Vater in die Knie / bedankete sich Kindlich dieser väterlichen einwilligung / küssete ihn hernach / und sagete: Gn. herzallerliebster Herr Vater; nachdem die Durchl. GroßFürstin von mir begehret hat / diesem werten Fürsten vor meiner lieben Eltern ankunft mich ehelich zuergeben / hoffe ich / sie werden keinen unwillen deßwegen auff mich werffen. Meine Fr. Tochter / die Durchl. GroßFürstin hat es sehr wol geordnet / sagte der Vater; weil nach der Gemühter vereinigung nichts heilsamers noch sicherers / als die Heyraht ist /und merke ich wol / nachdem dirs mit GroßFürst Herkules gefehlet / hat es gleichwol niemand anders als dessen Herr Bruder seyn sollen. Der barmherzige Gott verleihe dir seine Gnade / daß du dich gebührlich gegen ihn zu halten wissest / und gönne mir den Tag /an welchem ich meine hochgewünschete Kindeskinder sehen möge. Hierauff empfing er die übrigen auch /da inzwischen Fr. Terenzia von der GroßFürstin und den andern sehr freundlich gewilkommet ward / welche / da sie an ihre liebste Tochter geriet / die Trähnen häuffig vergoß / ihr umb den Hals fiel / und aus mütterlicher neigung sagete: Mein allerliebstes Kind /es gehet mir zwar sehr nahe / daß ich dich so weit von mir hinweg schicken mus; jedoch ist mirs eine sonderliche herzens freude / daß du in die Verwandschaft deren auffgenommen bist / welche dir die allerliebsten in der Welt sind. Herzgeliebete Fr. Mutter / antwortete sie / es ist ebenwol auch meine grösseste bekümmernis / daß ich euch so ferne seyn mus / doch können wir ja noch zu zeiten beyeinander seyn; vordißmahl aber wollen wir solche traurige Gedanken bey seit legen / und unsere Freude durch die Trähnen nicht stören / sondern zu meinem liebsten Fürsten und Gemahl treten / damit er euch seine Fr. Mutter auch kennen und sprechen möge. Baldrich trat gleich herzu / setzete sich auff ein Knie vor ihr nieder / welches aber weder sie noch Lukrezie gedulden wolte / und ihn wieder auffhuben / da die Mutter ihn in die Arme nam / und aller mütterlichen Liebe und Träue sich erboht. Er hingegen wuste ihr dergestalt mit lieblichen reden zu begegnen / daß sie ihre Tochter wegen dieser Heyraht glükselig schätzete. Nach geendigtem umbfangen / setzeten sie sich wieder auff / und muste H. Pompejus zwischen Ladisla und Herkules reiten / Lukrezie aber vergeselschaftete sich mit ihrer Mutter /und berichtete sie alles dessen / was bißher vorgangen wahr / zeigete ihr auch die Beinnarbe / welche ich /sagte sie / zum stetswehrenden Zeichen und unablöschlichem Gedächtnis meines herzliebsten Gemahls und seiner ungefärbeten Liebe tragen wil. Also zogen sie auff Padua zu / uñ wurden daselbst von neuen wol empfangen / woselbst sie des Käysers ankunft erwarteten / und alles Königlich anordnen liessen / dann sie wolten das Hochzeitfest in dem neuerbaueten Hofe halten / dessen Gemächer mit den kostbahresten Persischen Tüchern behänget wurden / und bestellete der Stathalter auff Herkules ersuchen / daß in allen Flecken und Städten eine Tagereise nach Rom hin / reitende Diener heimlich befehlichet wurden / des Käysers ankunft mit schnellen Pferden nach Padua zuberichten. Zween Tage vor der angesezten Hochzeit kam Zeitung / der Käyser in Geselschaft 30 Gutschen und 300 Pferde / würde drey grosser Meilen von Padua das Nachtlager halten / daher macheten sich Herkules und Ladisla mit den dreyen Fürsten zu rechter Zeit auff / ihm eine gute Meile von der Stad zubegegnen /da sie eine Reuterey von 150 Mann mit sich
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