Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Freundes beste / so wil ich ihm hiemit die Verheissung getahn haben / daß wann derselbe / wer es auch seyn mag / sich gebührlich melden wird / ich mich dergestalt heraus lassen werde / daß er damit wird können friedlich seyn. Gingen hierauff von einander / und wahr Skaurus bedacht /seinem lieben Freunde Pupienus folgenden Morgens die angenehme Zeitung vorzutragen. Derselbe nun geriet bald darauff an Herrn Aquilius / und gab ihm mit ehrerbietigen Worten zu vernehmen / was gestalt seine Seele sich in seine herzgeliebete einzige Frl. Tochter ehrengebührlich verliebet hätte / und sein höchster Wunsch / ja alle seine Glükseligkeit auff dieser Heiraht bestünde / bähte demnach / er wolle ihn wirdigen / vor einen SchwiegerSohn anzunehmen /des wolte er hinwiederumb sich in allem möglichen Gehorsam finden lassen. Herr Aquilius entsetzete sich der ganz unvermuhtlichen Anwerbung / und ob ihm gleich der eingebildete Silanus sehr angenehm wahr /schätzete er doch Pupienus (wie ers auch war) viel höher / so daß ihn der Zusage schon gereuete / welche er Skaurus getahn hatte / und als er so schleunig sich nicht zubesinnen wuste / gab er ihm zur Antwort / er möchte von Herzen wünschen / daß vor einer halben Stunde er diesen seinen Vorsaz gewust hätte / damit er ihn deswegen gebührlich hätte können befriedigen /welches nunmehr schwerlich würde geschehen können nachdem gleich jetzo Herr Skaurus vor einen andern Anwerbung getahn / und das Jawort von ihm erhalten hätte. Dieser meinete solcher Antwort wegen / teils vor betrübniß / teils vor Eifer in die Erde zusinken /nam ihm auch vor / sich an Skaurus zuräche / oder darüber zusterben; welches bald ins Werk zurichten /er den jungen Fabius ersuchete / seine / wegen mit Skaurus zureden / und ihm anzumelden / daß weil er ihm durch vorsezliche Ab penstigung dessen / das ihm am liebsten in der Welt währe / gar zu grob beleidiget hätte / müste er solches alsbald durch einen Kampff auff Leib und Leben mit ihm austrage. Fabius hörete solches ungerne / und baht / ihm der Sachen etwas bessern Bericht mitzuteilen; kunte aber ein mehres nicht aus ihm kriegen / als daß Skaurus es am besten würde anzeigen können; ging auch hiemit gleich hin zu dem Fräulein / und sagete: Mein allerteurester Lebens- und SeelenSchaz; nachdem das neidische Glük gleich diese Stunde durch Getrieb eines falschen Freundes mich aller Hoffnung / sie von ihren Eltern zuerlangen / entsetzet hat / so wil durch Auffopfferung meines Blutes ich ein unfehlbahres Zeichen meiner unbrüchigen redlichen Träue hinter mir verlassen / welches entweder durch des Verrähters / oder durch mein einiges Schwert muß verrichtet werden /und quälet dieses meine Seele am allerhefftigsten /daß nach meinem Tode ein ander eingeschlichener dessen geniessen sol / wessen er nicht wirdig ist. Das Fräulein entsetzete sich dieser Rede / erhohlete sich doch so best sie kunte / und gab ihm zur Antwort: Mein Herr; er überschnelle sich nit / sondern stelle seine Geister in Ruhe / und versichere sich / daß meine ihm getahne Zusage ich so fest halte / als währe die Heiraht schon volzogen; dafern er mich auch wissen lassen kan / was es eigentlich ist / daß ihn solcher gestalt verwirret / werde ich mich bemühen / sein ungenehmes zuhintertreiben. Ach mein Fräulein / antwortete er / wie kan ich immermehr dieses erbieten und ihre Redligkeit vergelten / deren ich nicht wirdig bin? Zeigete ihr hierauff ihres Vaters Rede an / worüber sie sich dergestalt bewägete / daß sie sich nicht enthalten kunte also zuantworten. Ich hoffe ja nicht /daß mein Vater durch ZauberKunst eingenommen sey / mich / bloß auff Skaurus ansuchen / wider meinen Willen zuversprechen. Seyd ihr aber getrost mein Herr / und zugleich versichert / daß ich eurer geträuen Liebe die schuldige Vergeltung leisten wil / solte gleich mein Herr Vater zu einem andern Vornehmen /welches ich doch schwerlich gläuben kan / verleitet seyn / dann ich verlasse mich in diesem Stük auff meiner gnädigsten Frauen Fr. Mameen Hulde / welche an mir keinen Zwang wird verüben lassen / wann gleich 20 Skaurussen darhinter stecketen. Werdet ihr mir nun versprechen / ruhig zuseyn und vor meiner Wiederkunfft nichts tähtliches vorzunehmen / wil ich gleich hingehen / und meines Vaters Vorhaben eigentlich ausforschen. Der junge Fabius wolte die Ausfoderung an Skaurus so bald nicht gelange lassen / ging aber doch zu ihm / und suchte Gelegenheit nachzufragen / ob er mit Herr Pupienus
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