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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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zweyerley hoch zuverwundern; als vor erst um seine schleunige Erklärung / dz / da er nie der Liebe sich angenomen / er so geschwinde uñ in eines Tagesfrist sich seine Fräulein ergebe hat. Virginia fiel ihm in die Rede / und antwortete; Solches währe höchlich an ihm zu loben / massen ihrer viel etliche Jahr lang mit der Wahl zubrächten / und dannoch unter tausenden ihnen nicht eine gerecht währe; diese / sagte sie / ist ihnen zu lang; jene zu kurz; diese zu feist; jene zu mager; diese zu roht / jene zu bleich; diese zu freundlich / jene zu saur; diese lachet zu viel / jene mutzet zu sehr; ja es mags leicht ein Härlein an ihr versehen / welches sie der Liebe unwert machet; aber diese Wahl-Hansen trift doch zu lezt die bahre bezahlung / daß sie dem Glüke noch darzu danken /wann sich eine über sie erbarmet / und die eheliche Liebe ihnen nit versaget. Seid aber gebehten / Herr Pupienus / sagte sie / und lasset mich das andere auch wissen / dessen ihr euch wegen Herr Skaurus so hoch verwundert. Gar willig mein Fräulein / antwortete er; nur daß ich zuvor ihre Urtel bestätige / und allen solchen Wählern das zeitliche und ewige Ach und Weh wünsche. Was ich nun weiter an meinem Oheim in verwunderung zihe / ist noch das vornehmste / nehmlich die unbegreifliche Glükseligkeit / die in dem heyrahten ihm zugestossen; gestaltsam sein ansuchen so schleunig stat gefunden / daß wie er des späten Abends umb Liebe anhielt / er des folgenden Tages des Beylagers gewehret ward. Solches hat sein geträues Herz verdienet / antwortete sie; dann wie hätte sein Fräulein ehrenhalben anders gekunt / als einem solchen auffrichtigen Liebhaber sich gerne zu gönnen / deren es in der Welt zu dieser Zeit sehr wenig gibt; ja sie sind ohnzweifel selzamer als die Feurrohte Schwanen und graßgrüne Raben. Pupienus ließ über solche Reden einen tieffen Seufzer aus / und sagete: O ihr Götter! wie fähret das Glük auff dieser Welt so gar wunderlich! Skaurus muß vor einen volkommenen Liebhaber ausgeruffen werden / und hat seinem Fräulein seine Liebe zu offenbahren kaum Zeit gehabt /ehe er ins Ehebette getreten ist. Hingegen / wie mannichen vergeblichen gang habe ich unseliger tuhn müssen / und nicht eins einen gütigen Anblik erhalten können. Ich weiß nicht / mein Fräulein / warumb dieselbe ihres ergebenen Dieners bißher so wenig geachtet / oder nur nicht wahrgenommen hat / welcher doch bereit und willig ist / ihretwegen den Tod mit frölichem Herzen anzutreten. Zwar seine unwirdigkeit ist ihm wol bewust / aber wo wil dann mein Fräulein noch endlich denselben antreffen / der sich ihrer wirdig schätzen darf? ich sage noch mehr / und kan bey meinen ritterlichen ehren dartuhn / daß nie keines Menschen Liebe mein Herz berühret / ich geschweige / beherschet hat / als deren ich mich einmahl ergeben. Kan nun deren zuneigung von mir durchaus nicht gewonnen werden / so wil und muß ich auch zufrieden seyn; nur ist auff solchen Fall mein einiger Wunsch /daß sie mir eine schleunige Urtel sprechen wolle /damit ich wisse / ob hinfüro das Leben oder der Tod mich beherschen sol. Erhöret solches / bitte ich / mein Fräulein / und gebet nicht zu / daß ein Knecht deßwegen sterben muß / daß er seinem Herrn gar zu träulich gedienet hat. Hiemit schwieg er / und sahe sie inniglich an / daß sie seine Stralen nicht ertragen kunte /daher sie anfangs zu ihm sagete: Ich bitte euch / Herr Pupienus / mässiget euch in anschauung meines blöden Angesichts / damit die Anwesenden nicht gereizet werden / nur allein nach uns umzusehen. Eure beschwerung betreffend / weis ich solche nicht zubeantworten / weil dieselbe mir Bömische Dörffer sind / und mir dieses Fräulein ganz unbekant ist /deren unbarmherzigkeit ihr so heftig anklaget. Solte ich aber meine meynung anzuzeigen Freyheit haben /halte ich davor / Frl. Perilla suche ihre billiche Rache / als deren Liebe ihr so gar verschmähet / daß sie den Tod drüber leiden müssen. Dafern nun dem also ist /ey so lasset euch dieses nicht befremde / daß es euch zu Hause gebracht wird; seid aber nicht so einfältig /wie dieses gute Fräulein / sondern gebrauchet euch guter Freunde. Sehet da / ich wil mich gerne bemühen / euren Schaz zubereden / daß sie forthin nicht so stränge mit euch verfahren / noch Frl. Perille Tod råchen sol. Der gute Pupienus meinete nicht anders / als sein Herz müste ihm wegen solcher Rede zuspringen /lies etliche tieffe Seuffzer / und sagete: O so sey es dem Himmel geklaget /

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