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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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verlassen möchte. Hiemit nam sie einen Abtrit in ein Untergemach / ließ den Bömischen ädelknaben / der des vorigen Tages sich angegeben hatte / unvermerket an ihre Stelle treten / stieg durch ein Nebentuhrlein auf ihre Schaubuhne / da Gallus ihr aufs schleunigste die Farbe weg nam / und legte sie ihre Kleider an /des verfolgs erwartend. Der Käyser sendete hin nach dem Fürstlichen Frauenzimer / mit begehren / es möchten ihrer sechse unbeschwert herzu treten / und die Gewin nach der Richter Urtel austeilen. Also gingen Valiska / Sophia / Lukrezie / Sibilla / Ursula und Kordula hin / solches zuverrichten. Den höchsten Preiß von allen vier Spielen empfing die Amazonin von Sophien / und Herkules von seinem Gemahl; als wegen des Bereitens ein par güldener PferdeStangen mit einem Gebiß von ädlen Steinen; wegen des Ringelrennens einen treflichen Kranz von den kostbahreste Perlen; wegen des Fechtens ein Schwert / dessen Gefäß von Demanten schimerte; und wegen des Schiessens ein Kleinot in gestalt eines Handbogen zugerichtet. Der ander Gewin ward Ladisla und Skaurus eingereichet / wegen des Fechtens; Ladisla und Baldrich wegen des Reitens; Ladisla und Siegward wegen des Ringelrennens; Ladisla und Arbianes wegen des Schiessens; welches ihnen Lukrezie uñ Sibylla lieferten; nehmlich jedem wegen des Reitens ein par güldener Sporn mit Rubinen ausgesezt; wegen des Ringelrennens / auch einen Perlen Kranz; wegen des Fechtens ein Kleinot in gestalt eines Adlers; und wegen des Schiessens des KäysersBilde umb und umb mit Saphiren versetzet. Den dritten und lezten Preiß teileten Ursula uñ Kordula aus; Siegwarden und Arbianes wegen des Reitens / ein par güldener Sporn /etwas geringer als die vorigen; Baldrich und Skaurus einen Perlen Kranz wegen des Ringelrennens; Baldrich und Siegward ein par güldener Armbänder wegen des Fechtens; wie auch eben diesen beyden wegen des Schiessens eine güldene Kette; und belieff sich der sämtliche erste Gewin auff 100000 Kronen; der ander auff 60000; der dritte auff 35000 Kronen. Es hatte sich der Tag zimlich schon auff die Späte gezogen /und wahren so wol Zuseher als Ubende noch nüchtern / dz jeden nach der Spise verlangete. Die GroßFürstin machete hieselbst noch einen blinden Auffzug / in dem sie die Amazonin baht / mit ihr zu Tische zu gehen / welche sich aber höflich entschuldigte / mit einwendung / sie hätte annoch sehr nöhtige Sachen zuverrichten / bähte umb verzeihung / und wolte nach verlauff wenig Stunden sich unfehlbar einstellen /Käyserl. Hocheit untertähnigst / und der Hoch Fürstl. Geselschaft dienstlich auffzuwarten; mit welchem erbieten dann der Käyser und die anderen alle / zu frieden seyn musten / weil sie ja noch das Glük haben würden / diesen so treflich fertigen Menschen zuerkennen. Zeit wehrender Mahlzeit uber / wahr alles Gespräch von Herkules und dieser Amazonin / daß auch der Käyser sagete: Ihn verlangete sehr / diesen wunder geübeten Menschen zukennen / und wer er auch seyn möche / könte er ihn doch vor kein Weibesbild halten. Fr. Söphia antwortete: Es liesse diese Amazonin sich anmelden / daß ihrer Käyserl. Hocheit sie sich gerne untertähnig darstellen wolte / im falle sie bey derselben eines Frevels gnädigste Vergebung erhalte könte / welchen an ihrer Hocheit sie einsmahls / doch nicht aus bösem willen verübet hätte / und wolte sie vor ihr Haupt ihre Hochheit wol versichern /dz die verstellete Amazonin / so die ritterliche Ubung verrichtet / ein wahres Weibsbild währe. Ist sie eine solche / sagte der Käyser / so ist sie die volkommenste in ritterlichen Ubungen; jedoch beteuren wir / daß wir uns durchaus nicht erinnern können / von einigem Weibsbilde einen Frevel eingenommen zuhaben / und ob solches gleich geschehen währe / müste ihr doch willig verzihen seyn / insonderheit / weil es nicht aus boßheit / sondern vielleicht aus blossem Irtuhm wird geschehen seyn. Dieser gnädigen verzeihung / antwortete Fr. Sophia / bedanke wegen meiner Fr. Schwester der Teutschen GroßFürstin / ich mich untertähnigst /und wil ihrer Käyserl. Hocheit nicht långer verschweigen / daß die ritterliche Amazonin keine andere gewesen / als die Durchleuchtigste GroßFürstin / Fr. Valiska / die ihrer Hocheit an der Seite sitzet. Der Käyser entsetzete sich fast / wegen dieses vorbringens / wuste nicht / wovor er sie halte solte / wendete ihr sein Angesicht zu / und sagete: Wie ist es dann möglich / daß eure Liebe auff einmahl und an einem Orte

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