Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
aus / mit dem sie drey zierliche Gänge hielt / ihm auch eines über die linke Schulter und das rechte Bein anbrachte / da er sie doch nicht treffen kunte. O nun verzweifele ich an allen übrigen Römern fing der Käyser an /nachdem mein Skaurus / der seines gleichen in Rom nicht hat / den kurzererzihen muß; kan auch nimmermehr nicht gläuben / daß sein Gegener ein Weibesbild sey; aber was vor ein treflicher Achilles muß doch immermehr unter diesem Amazonischen Kleide verborgen liegen? Der Teutschen Fürsten ist es ja keiner /als die ich alle vor mir in der übung sehe; ist demnach nit anders / es muß etwa GroßFurst Herkules diesen seinen lieben Diener also abgerichtet haben. Nach Skaurus Abtrit / der sich nicht wenig schämete / weil er seine gröste Hoffnung auff die Fechter Kunst gesetzet hatte / trat des Käysers OberFechtmeister hervor /und begehrete der Amazonin; die ihm gerne zu willen wahr / seinen ersten ungestümen Doppelhieben und Stössen auswiche / doch dabey ihren Vortel ersahe /und ihm eins übers Maul versetzete / daß die rohte Suppe folgete / und er mit Schimpff das Gewehr niderlegen muste. Nachgehends übeten sich die sämtliche Fürsten mit den Römern / und erlangeten hohen Preiß wegen ihrer treflichen Erfahrenheit / wiewol Skaurus und Pupienus ihnen wenig nachgaben. Nun wahr ein grosser Fechter unter den Umstehern / der seine Fechtterkunst zuruhmen anfing / und wie manniche Schuele er ohn einigen empfangene Schlag gehalten hätte / möchte sich auch gerne mit der Amazonin versuchen / wann er dessen könte gewirdiget seyn. Der eine Böhmische ädelknabe hörete solches / hinterbrachte es der Amazonin / die ihm ein Schwert in die Hand gab / welches er dem Fechter einreichen /und ihn herzu führen solte. Dieser war hierzu willig /uñ gedachte sonderliche Ehre einzulegen; hielt sich nach seiner grobe Art zimlich / machte sein Aufheben / mit neige / Handstellung in die seite / Schränkung der Füsse uñ Beinschnitten / so gut ers gelernet hatte /welches doch von der Ritterschafft als eine unnütze Gåukeley verlachet ward / uñ die Amazonin durch ihren Dolmetscher zu ihm sagete: Guter Freund / es ist kramantschens gnug / und habt eure Auffhebe Kunst durch Anbehtung eures Schwerts zur gnüge sehen lassen / so kommet nun her / dz ich der Streiche auch empfinden möge. Ja wol / antwortete dieser Ungeschliffene / gar zu früh werde ich euch kommen /hoffe auch / mir werde vergönnet seyn / meine Kunststreiche anzubringen. Darumb sind wir hie / sagte sie / trat ihm entgegen / und befand daß er in der güldenen Kunst sehr gut wahr / und sich im gestrekten Lager mit guter Vorsichtigkeit zu halten wuste / daß ihm so leicht nicht beyzukommen wahr; deswegen sie anfangs sich auch eines langen / bald aber darauff eines kurzen Lagers gebrauchete / ließ ihm sein Spiegelfechten ein wenig antreiben / trat ihm endlich ein /und versetzete ihm eins über die Stirn / daß ihm das Gesichte verging; wiederhohlete den Streich / und schlug ihm die Vörderzähne aus dem Maule / führete alsbald darauff einen starken Unterhieb / und richtete ihm das linke Schienebein also zu / daß er in die Knie niderschoß / und ein starkes Geschrey ausließ. Da erhub sich nun ein solches Gelächter unter den Anwesenden / daß niemand sein eigen Wort horen kunte. Die Amazonin aber ließ ihm durch ihren Dolmetscher eine Hand vol Kronen zu seiner Schmerzen linderung einreichen / welche er vor lieb nahm / und als währe alles wol verrichtet / davon ging. Herkules war anfangs nicht willens mit ihr zu fechten / endlich kam ihn eine Lust an / sie zuversuchen / da dann ein so überaus zierlicher und künstlicher Kampff von ihnen gehalten ward / daß alle Anwesende darüber Augen und Mund auffsperreten; doch bekam die Amazonin im dritten gange einen sanften Schlag über den Arm /und ward damit auch das Gefechte geendiget. Das Schiessen wahr noch übrig / worin Herkules sich selbst fürchtete überwunden zu werden. Die Amazonin ergriff ihren Bogen / und begehrete von der Geselschaft / sie möchten nach belieben das Ziel stecken und ordnen. Worauff Skaurus den Pfahl schlug; Pupienus aber einen schwarzen Flecken eines Reichstahlers in der mitte der Scheibe mahlete / welches der Amazonin gar zu groß dauchte; daher sie hinzu trat /ein weisses Fleklein einer Haselnus groß in das Schwarze machete / hernach einen schwarzen Quehrstreich mitten über die Scheibe zohe / und durch den Dolmetscher anmelden ließ / sie wolte den gemahleten Strich von
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