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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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dem Käyser ein weinig reichen und zeigete ihm / wie mans damit machen müste. Nun dürfte ich schweren / sagte der Käyser / das Frauenzimmer anschauend / daß Prokulus sich aller Ansprache willig begeben / und keines streits begehren würde / wann er Fürstin Lukrezien und Sibyllen in dieser Gestalt sehen solte. Allergnädigster Käyser / antwortete Lukrezia / so müste er mir dannoch zum Eheliebsten viel zu schlim sein /wann mir gleich eine zehnmahl heßlichere Gestalt angebohren währe; nicht daß ich ihn wegen seines Standes oder Herkommens verachte / sondern weil die blödigkeit seines Gehirns und sein Tugend-mangel noch wol hundert mahl heslicher als mein jetziges Angesicht erscheinen würde / wann mans sehen könte. Ich gebe diesem recht / sagte der Käyser; aber wisset ihr nicht / fragete er Gallus / wie dieses Kunstpulver zugerichtet wird? Nein / aller gnädigster Käyser /sagte er; Mein Obrister / da ich noch ein Räuber wahr / hatte diese Kunst vor sich allein / und gab vor / es währe seine eigene erfindung / die er noch keinem einigen Menschen mitgeteilet hätte; erboht sich gleichwol / mich dieselbe zulehren / welches aber seine Niederlage im Walde / und meine glükliche Bekehrung verhindert hat. Der Käyser hörete solches ungerne /lies ihm einen teil geben / und verwahrete es fleissig /im Nohtfalle zugebrauchen / da ihm Valiska an dem Frauenzimmer sehen lies / wie mans wieder abreiben könte Er richtete diesen Abend eine vertrauliche freundschaft mit Herkules und seinem Gemahl auff /so daß er ihn invictissimum Heroa, optimumque Imperatoris fratrem ; Einen unüberwindlichen Held / und des Käysers allerbesten Bruder . Sie aber / Incomparabilem Heroinam, optimamque Imperatoris sororem ; Eine unvergleichliche Heldin / und des Käysers allerbeste Schwester nennete; sich auch erboht / mit ihnen alle seine Hocheit zuteilen und gemein zu haben; dessen sie doch beiderseits sich unwirdig nenneten / und vor die hohe gewogenheit sich untertähnig bedanketen. Des folgenden Tages kahmen der Grosfürstin die obgesetzete Reimen zur Hand / über welche sie sehr unwillig ward / dem Tichter / dafern sie ihn ausforschen könte / schwere Rache dräuete / zureiß die schrift in kleine stücken und sagete; es müste ihr ewig leid sein / die Stad Padua jemals gesehen zuhaben / wann zu solcher Abgötterey sie Ursach und Anlaß geben solte; ja sie gelobete 2000 Kronen aus / wann man ihr den Uhrschreiber anmelden würde. Ach du mein Gott /sagte sie überlaut bey der Mahlzeit / sol man die wahre aller höchstheilige Gottheit so schimpflich halten / daß man sie einem schwachen Menschen Kinde /um etwa eines Rittes oder Schusses willen zuleget? ja solte ich elende vor eine Göttin angesehen sein / die ich doch so grossem Vngluck unterworfen gewesen /und über Meer und Land mich habe müsse schleppen lassen? Mein Gefängnis ist ja in ganz Asien bekant; meine Unfälle wissen die kleinen Kinder daselbst zu erzåhlen. O was vor unbesonnenheit treibet doch die Menschen an / daß wann Gott etwa einem eine geringe LeibesZierligkeit verleihet / solches alsbald vor himlisch und göttlich sol gehalten und ausgeruffen sein. Narren sind es / und unverständige grobe Klozhölzer / die dem götlichen wesen schwache menschliche Leiber / Fleisch / Blut und Knochen zulegen. Die verständige Weltgelehrte habens viel besser / als die Wahnwitzige Tichter / so man Poeten nennet / gewust; dann sie verstehen und bekennen /daß Gott ein Geist / nicht ein Mensch; eine Kraft und unbegreifliches Wesen / nicht ein kleines umschriebenes Geschöpf sein müsse; und währe sehr gut / daß man auß deren schriften die jugend etwas fleissiger in der Erkäntnis Gottes unterrichtete / und der Tichter Lügen Bücher im Feur gen Himmel schickete / so lange ein Mensch dadurch geärgert und verführet werden kan. Ich möchte den jetzigen Tohren gerne fragen / warumb er nicht mit einer Göttin friedlich ist / und auß mir eine dreifache / als eine hochmühtige / blutgierige und Unzüchtige zu machen gedenket / und kan mir doch in alle Ewigkeit nicht beweisen / daß auch nur eine einzige Göttin im Himmel oder auf Erden oder unter der Erden sey. Dann worzu solte sie doch sein? oder wie solte ich gläuben / daß Gott ein Weib habe? dann lieber worzu hat er sie doch? ein Geist suchet ja keine fleischliche Wollust; so zeuget er auch ja keine Kinder oder Geisterlein mit ihr; dann wer lachet des OvidianischenMehrleins nicht / daß er den Höchsten Gott / welchen er Jupiter

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