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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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wiederumb werden hervor komen / ist zwar der Vernunfft ein verborgenes Geheimniß / und allein den Glåubigen auß Gottes Worte offenbahr; jedoch hat Plinius noch lange nicht ursach gnug / so verwägen zu leugnen / daß Gott die Sterblichen mit der Ewigkeit nicht begaben könnte /ob er gleich dessen kein Beyspiel gesehen hatte; dann was solte Gott verhindern / dasselbe ewig zuerhalten /was er aus nichts erschaffen hat / wann es nur sein Wille währe? Ja möchte jemand zu Plinius seiner Entschuldigung einwenden; so kan gleichwol Gott keinem Geschöpffe die erste Art der Ewigkeit mitteilen. Ist gar ein ungereimter Einwurff. Dann ist dieses oder jenes ein Geschöpff; das heisset; ist es gemacht worden / so muß es ja einen Anfang genommen haben; hat es aber einen Anfang genommen / so kans ja nicht von Ewigkeit stets gewesen seyn. Daß nun GOtt nicht kan machen / daß ein Geschöpf von Ewigkeit her sey; solches gibt seiner Allmacht keinen Abbruch / sondern weil es / wie die Gelehrten reden / Contradictoria / widersprechige Dinge sind; Von Ewigkeit her seyn. Und: Nicht von Ewigkeit her seyn; oder einen Anfang gehabt haben; so währe es wider Gottes ewige Warheit / auß dem einen das andere / nemlich auß dem Ja / Nein; und auß dem Nein / Ja machen; und würde also Gott seine Warheit selbst auffheben; welches an ihm keine Almacht sondern grosse Unbestendigkeit und Falscheit seyn wurde. Was Plinius weiter herauß köcket; Gott konne die Abgelebeten nicht wieder zurük ruffen; das ist: Er könne die Todten nicht wieder zum Leben aufferwecken / solches wird er dereins am jüngste Tage viel anders / wiewol mit seinem grossen Schaden / ja mit Ach und Weh erfahren / da er wegen dieser Verkleinerung der Allmacht Gottes /sehr schwere Hellenstraffen wird über sich nehmen müssen / deren Vorschmak er schon in diesem Leben empfunden / als ihn der Dampff des Feur und Schwefels / welches der Berg Vesuvius außwarff / erstickete / wie hefftig er sich auch bemühete / demselben zuentgehen. O hätte er nur ein wenig nachgefraget / was etwa XLIV Jahr zuvor / als er diese seine Geschicht Bücher dem Römischen Bürgemeister Titus Vespasianus zuschrieb / sich im judischen Lande hatte zugetragen / da der welt Heyland Jesus / etliche verstorbene zum Leben aufferweckete / alsdann würde er seine gar zu verwägene Feder nicht so leichtfertig wieder Gottes Allmacht geschärffet haben. Seine übrigen Einwürffe / da er vorgibt / Gott könne nicht machen. Daß der gelebet hat / nicht solte gelebet haben; der Ehrenämter bedienet hat / sie nicht solte bedienet haben; oder; das zweymahl zehn nicht zwanzig machten; sind auß obigem leicht zu entscheiden. Dann machte GOTT solches / so machte er aus der Warheit Lügen und Unwarheit. Daß müste aber wol ein feiner GOTT seyn /der sich in seiner Warheit selbst zum Lügner machte! So wenig nun Gottes Almacht dadurch verletzet wird / daß er sich selbst nicht würgen kan; eben so wenig tuht es seiner Allmacht schaden / daß er sich selbst nicht zum lügner machet; noch was einmahl wahr gewesen / heisset eine Lügen uñ Unwarheit seyn; noch die nohtwendige Folge (zweymahl zehn sind zwanzig) / welche er der Vernunfft als eine unvermeidliche Warheit eingepflanzet / auffhebet und fälschet. Eines ist noch ubrig zuberühren / daß er hinzu tuht: Gott habe
nullum in præterita jus, præterquam oblivionis.
Kein Recht über die vergangenen Dinge / als das Recht der Vergessenheit; ist etwas dunkel geredet; Und heisset entweder so viel / daß Gott die vergangenen Dinge vergessen könne / oder daß er sie nicht vergessen könne. Verstehet er daß lezte / so lasse ichs in so weit lauffen / daß Gotte die vergangenen Dinge freylich stets vor Augen stehen / aber er dannoch viel ein grösser Recht uber dieselben habe / als nur allein /daß er sie nicht vergessen könne. Nimt er daß erste; so ist er gedoppelt gottloß; massen die Vergessenheit keine Stat noch Raum findet bey Gott / als welchem nichts vergangen / nichts zukünfftig / sondern alles gegenwärtig ist / welches Aristoteles bekennet / (lib. de bon. fortun.) da er spricht: Gott sihet gar wol das Gegenwärtige / vergangene und Zukünfftige. Und Homerus (Odys. IV)
Die Götter wissen alles Und was wolte das wol vor ein Gott seyn / dessen Gedächtnis die Vergessenheit beschleichen könte? Es ist fast eine unnütze mühe / und vergebliche Arbeit / sich in Wiederlegung eines so handgreifflichen Irtuhms länger auffzuhalten / insonderheit / weil meine Herren und

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