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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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    Trit nur den Kampff mit ihnen an.
     
    12
    Ist deine Macht O Mensch / gleich schwach /
    So hebt dein Heyland hinten nach.
    Durch dessen Krafft wirstu bestehn /
    Und dein Feind muß zu Boden gehn.
     
    13
    O Heyland hilff zu aller Frist /
    Der du vom Tod erstanden bist;
    Trit her zu uns in aller noht /
    Führ' uns ins Leben durch den Tod.
     
    Die Anwesenden höreten der lieblichen Gesangs-weise zu / weil sie von den Worten nichts verstunden / ohn allein Ladisla / der es aber wenig achtete; Und weil sie wusten / daß Herkules alles gegenwärtige Lob sehr zuwider wahr / sagten sie nichts darzu / ohn daß Frau Sophia sich der geschehenen Ehre höchlich bedankete / nebest dem Wunsche / daß sie deßgleiche offt zu hören mochte gewirdiget werden; welches doch selten geschahe. Diesen Abend bestimmete er mit Ladisla die Zeit zum Hochzeitfeste / und daß er seiner Fr. Mutter die Heyraht durch eigene Botschaft zu wissen tuhn wolte / damit sie ihm nöhtige Gelder zu seinem Vorhaben übermachen / und er der ansehnlichen Freundschafft sein Vermögen und Herligkeit sehen lassen könte.
    Am ein und zwanzigsten Tage nach seiner Verwundung / da er allerdinge gesund uñ stark wahr / bekam er Lust ein wenig außzureiten / und erbohten sich Ladisla und Fabius / ihm Geferten zu geben. Der Stathalter solches hörend / sagete: So lasset uns mit einander nach meinem Vorwerke reiten / und den Ort in Augenschein nehmen / woselbst meine Töchter von den Räubern auffgefangen und hinweg geschleppet sind. Die Stathalterin wolte mit / und ihre beyden Töchter bey sich haben / deßwegen eine Gutsche vor sie zugerichtet ward; aber die Herren setzeten sich ingesamt zu Pferde / und liessen Klodius uñ Marx samt andern XXXVI wolbewapneten Reutern mit zur Begleitung zihen. Sie ergetzeten sich den Tag über im grünen / und hatte das Frauenzimmer ihre Kurzweil bey der fliessenden Bach / die durch den Lust Garten lief / und voll herlicher Fische wahr / deren sie mannichen mit dem Angel herauß fingen / und auff die Abendmahlzeit spareten / genossen auch sonst der schönen Sommerzeit (massen es der erste Tag des Mäi Monats wahr) mit guter Fröligkeit. Herkules kunte nicht lange stille seyn / hieß Klodius / sein Pferd und Brust Harnisch samt Schild und Helm herbringen / nam ein Strik Winde zu sich / die Klodius führen muste / und ritte hinauß auffs Feld / etwa einen Hasen / oder (wo das Glük wolte) Hirsch auffzutreiben. Er wahr kaum eine Viertelmeile vom Vorwerke /da sahe er von ferne eine Gutsche von Violenbraunen Sammet / mit breiten güldenen Schnüren besetzet /welche umbher zugemacht wahr; ritte näher hinzu /und fragete den Gutscher / ob er nicht wissen dürffte /wer in der unbegleiteten Gutsche sässe? der jhm zur Antwort gab: Wann er vor einer Viertelstunde kommen währe / würde er eines vornehmen Römischen Herrn Tochter drinnen angetroffen haben / die von dreyen vermummeten Räubern mit gewalt davon gerissen / und hinweg getragen währe / daß er nicht wissen könte / wohin man sie geschleppet hätte. Wie fährestu dann mit dem Wagen davon / antwortete er / und låssest die Geraubete im stiche? Was kan ich ihr helffen? sagte dieser; es ist mir noch lieb / daß ich Pferde und Wagen gerettet habe / als welche mir anvertrauet sind. Das währe ein schlechter Verlust / sagte Herkules; Du must aber ein Pferd außspannen / und mich des Weges fuhren / ob ich auff die Spuhr kommen /und dem Fräulein Hülffe tuhn könte. Darauff stehet grosse Gefahr / sagte dieser; doch weil ihr michs heisset / wil ich gehorsamen; ritte also mit ihm fort / und funden nach Verlauff einer halben Viertelstunde /einen mit Gold und Perlen gestikten Schuch / welchen Klodius auffheben muste / und sie leicht urteileten /die Geraubete würde ihn vor angst haben fallen lassen; und weil sie der Spuhr eigentlich nachsehen kunten / liessen sie den Gutscher zurük reiten / und nach Padua fahren; Sie aber renneten noch eine Viertelmeile weiter fort / und merketen an der Räuber Fußstapffen / daß sie vom gemeinen Wege abgewichen / und nach der Rechten zu sich in einen Pusch begeben hatten / sahen auch / daß auff ihre Ankunfft ein Ungewapneter von einem Baume stieg / uñ die Hecke suchte / eileten ihm nach / und vernahmen auß ihrer Hunde bellen / daß etwas wachsames verhanden wahr. Herkules / so bald er den Pusch erreichete / rief mit starker Stimme hinein / dafern einiger Mensch daselbst verborgen låge / und sich nicht melden würde / solte es ihm sein Leben kosten; aber

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