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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Brüderliche Freunde ohn zweiffel ihre gedanken am andern Orte haben; zu beklagen aber ist es / daß in andern Künsten und Wissenschafften ein so hocherfahrner fast unvergleichlicher Man / in diese tieffe und unsinnige Finsternis gerahten ist / daß er die augenscheinliche Allmacht Gottes anzufechten / und ein grösser Himmelsstürmer / als des Ovidius seine / zu werden / sich nicht gescheuhet hat; da andere verständige Heyden nie gebilliget haben / was Gott zur Beschimpffung gereichen kan; dz dem nach des vorgedachten M. Tullius Warnung ihn von solcher gottlosigkeit hätte billig abhalten sollen / welcher im andern Buche von der Götter Art / also schreibet: Es ist eine böse und Gottlose Gewohnheit / wieder die Götter zureden / es geschehe gleich aus Ernst / oder nur zum Scherze. Hiemit gab er seiner rede die Endschafft / und weil der junge Fabius alle seine Worte in sein Handbüchlein schrieb / sagte er zu ihm: Mein Herr / ich bitte sehr / er wolle meine Reden keinem verständigen zeigen / damit seine Schrifft nicht ein Zeuge sey meines geringen Verstandes. Ich werde diese Unterrichtung vielmehr tåglich durchlesen / sagte er / damit ich mich befleissige / den Göttern ihre gebührliche Ehre zugeben / und mich vor deren Läster- und Beschimpffung zu hüten. Herkules wolte sie nicht länger aufhalten / baht nochmals / daß sie es / als unter der Rose geredet / verschweigen möchten / und lies sie damit von sich; da auff dem Wege Fabius zu Ladisla sagte: Er hielte vor gewiß / daß wo nach etlicher Meynung die Seelen der verstorbenen in andere Leiber gegossen würden / müsten die Götter drey unterschiedliche / als die verständigste / herzhaffteste und freundligste zusammen verknüpffet / und diesen Helden damit volkommen gemacht haben; und dürffte ich fast wähnen /sagte er / es sey Herr Herkules dem Christlichen Glauben zugetahn. Ist mein Herr Schwager und Bruder der Meynung / sagte Ladisla / so ist mein fleissiges Ansuchen / er wolle solches vor sich allein meinen; welches er dañ gerne versprach. Die zehen Tage über / daß Herkules sich in seiner Kammer halten muste / dauchten der Geselschafft länger als ihm selbst / weil er ihrer aller Herzen ihm fast eigen gemacht hatte. Am eylfsten Tage legte er seine Kleider an / und ging mit den andern zu Tische / da der Stathalter eine fröliche Gästerey / und dabey ein herliches Seytenspiel anstellete. Weil dann Ladisla seiner liebsten / Herkules anmuhtige Spiel- und Singekunst gerühmet hatte / suchte dieselbe alle Gelegenheit / wie sie ihn hören möchte / merkete aber / daß er bey so grosser Geselschafft kein belieben darzu trug daher sie solches bey spätem Abend / als die Fremden alle hinweg wahren / von ihm erbaht / da er die Laute nahm / und weil es zwischen Ostern und Himmelfahr wahr / dieses Teutsche Osterlied / welches er selbst gesezt hatte / sang und spielete:
     
    1
    Nun hat das heilge Gottes Lam /
    Dem man am Kreuz das Leben nam /
    Den schönen Sieg an Hell' und Tod
    Behäuptet als ein wahrer Gott.
     
    2
    Sein Ferßensi ich gibt nicht mehr Blut /
    Verschwunden ist der Schlangen Muht;
    Ihr Häupt ist nun zerknirschet gar /
    Das bey dem Kreuz so freche wahr-
     
    3
    Der Drache hat sich eingehult /
    Sein Troz und Frevel ist gestilt /
    Sein Gifft macht ihm selbst angst und Pein /
    Und dringet auff sein Herz hinein.
     
    4
    Wo ist O Tod / dein Stachel jez?
    Wo habt ihr Teuffel euren Wiz?
    Wo ist der Hellen Macht und Sieg?
    Wer führet wieder uns den Krieg?
     
    5
    Das Lam / daß der Welt Sunde trägt /
    Hat eure Macht in Koht gelegt.
    Es herschet kräfftig dort und hier /
    Und eur Leid wehret für und für.
     
    6
    Ja liebster Heyland / deine Krafft
    Hat uns nun Fried und Ruh geschafft;
    Die Feinde die uns drångten sehr /
    Sind mat und gelten fort nicht mehr.
     
    7
    Was murret ihr / ihr Teuffel noch?
    Was sperret sich der Hellen Loch?
    Und dürffen Gottes seiner Schaar
    Noch Marter dräuen und Gefahr.
     
    8
    Das Lämlein daß erwürget wahr
    Bricht eure Wuht und Rachgier gar.
    Der Löu' aus Juda steht uns bey /
    Und macht von eurem Zorn uns frey.
     
    9
    Der Simson bricht der Hellen Tühr /
    Der kühne David trit herfür.
    Der Goliath liegt schon gestrekt /
    Und die Philister sind erschrekt.
     
    10
    Du Heyland / du geherzter Held
    Hast aller Feinde Macht gefelt /
    In dem du aus dem Grab auffstehst /
    Und wieder ein zum Leben gehst.
     
    11
    Was wolten wir dann fürchten sehr
    Des Todes Macht / das hellisch' Heer?
    Las toben was da wil und kan

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