Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
sie zu sprechen hätte / währen sie ja so willig als fertig / einen ritterlichen Saz zu wagen; ihre Waffen trügen sie mit ehren /und wolten sie schützen als lange sie warm dariñen währen. Ladisla entboht ihnen darauff; so solten sie sich dann bereit halten / unter der Bedingung (das gemeine Wesen ausgesezt) zu kämpffen wie ihr Fuhrer /es wurden sich Ritter finden / die ihnen zeigen solten /wie man in Feindes Lande die Waffen zu rücke lasen müste / wann man umb Frieden ansuchete; und als die Pannonier sich abermahl erkläreten / seines willens /so weit den Kampff beträffe / unter der angemuhteten Bedingung zugeleben; sagte Ladisla zu seiner Geselschaft: Ey so wil uns das Glük noch so wol / daß wir uns neben unsern Freund mit wagen können. Foderte darauff Baldrich / Siegward / Leches / Neda uñ Prinsla zu sich / und sagete: Komt ihr geliebte Brüder und Ritter / das Glük / nach Gottes schickung / suchet uns auch zu ehren. Der junge Fabius und Skaurus höreten solches / und fingen an: Wie dann? Durchleuchtigster Fürst / wil dann eure Durchl. uns ihrer Geselschaft nit auch wirdigen / da wir doch noch zween Feinde vor uns übrig sehen? warumb nicht? antwortete er / wir wollen ob Gott wil ritterlich gewinnen / oder rühmlich sterben. Setzeten sich hiemit neben einander auff den Plaz / uñ höreten frölich an / wie so freundlich ihnen der Käyser zuredete / und ihre Tapferkeit rühmete. Ladisla / Baldrich und Siegward erhielten durch viel bitten / daß ihnen der Anfang zu streiten gegönnet ward / liessen auch die drey ansehnlichsten Pannonier alsbald fodern; aber deren Führen Pines wolte es durchaus nicht gestatten / er hätte dann zuvor seinen Kampff geendiget. Ja sagte er / fürchtet sich etwa mein zarter Kämpffer / dem ich so unhöflich vorkome / und sihet mich nur von ferne; was wird es abgeben /wann er das Gewicht meiner unhöflichen Arme empfinden mus? Du unbehöfelter Kloz antwortete Leches / legestu dieses meinem gnädigste Herrn zur Furcht aus / bistu in Warheit heßlich betrogen / und gedenke ich noch heut dich dessen zuerinnern. Je du nichtwerter Tropf / sagte Pines / was hastu mich zu schelten? Siehe da / ich schwere dir bey Pannonischer Ritterehre / daß / so bald dein Gnädigster Herr / wie du ihn nennest / von mir wird gezähmet seyn / welches in einer viertelstunde geschehen sol / ich dich schon finden / und nach verdienst abstraffen werde. Grober Büffels Ochse / antwortete Leches / es gehören ihrer zween zu einen Kauffe / und durfte ich meinem Gn. Herrn vorgreiffen / müstestu mir zeigen / wie fein du die Leute zuzähmen weist; bin aber versichert / daß dir ein solcher aufwarten wird / nach dessen Abtrit du des andern Bestreiters nicht begehren solt / es währe dann / daß du als ein ungehorsamer Knecht mit Peitschen und Ruhten müstest bestritten werden. Rante hiemit zurük / und hinterbrachte das ergangene Gespräch; wodurch Herkules Zorn nicht umb ein geringes vermehret ward / schikte auch den Pannoniern alsbald eine zimliche Anzahl fester Speere / darunter er ihnen die erste Wahl gab / nam hernach die ihn gut dauchten / befahl sich seinem Gott / und erwartete freudig / wann sein Feind loßgehen würde. Sein Pferd hielt sich so unbendig unter ihm / daß dem Käyser nicht wol dabey wahr / und sich fürchtete / es möchte ihm am Siege hinderlich seyn; da hingegen ihm solches als ein gewisses Zeichen seines guten Muhts gar angenehm wahr. Der Pannonier nam ihm vor / alle Vorsichtigkeit anzuwenden / dann er sahe und vernam / daß sein Feind gutes Herzens wahr / und als er innen ward / daß Herkules nicht allein sein wartete / sondern durch Speerwinken und schwänken zuverstehen gab / daß er sein begehrete / gab er seinem grossen Hengste die Sporen / legte ein / und rante mit grimmigem Eifer auff ihn zu; aber sein Pferd wahr kaum 10 Schritte gelauffen / da fiel es im Augenblicke tod unter ihm nieder / daß seine Diener ihn loßreissen und auffheben musten. Herkules wahr schon auff dem Wege / ihm zubegegnen / sahe diesen Unfall / kehrete wieder umb / und hielt es vor ein gewisses Zeichen seines künfftigen herlichen Sieges; wie dann alle anwesende darüber nicht wenig frohlocketen. Hingegen rasete der Pannonier so hefftig / daß er das schon todte Pferd mit einem Streiche fast halb in der mitte von ander hieb / und die unsern sich des ungeheuren Schlages entsetzeten. Doch muste der vornehmste Pannonier absteigen / und ihm sein Pferd uberlassen /welches er beschritte / und zum andern mahl
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