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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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müde seid / so ruhet aus biß Morgen / länger werde ich euch nicht Zeit geben. Der Pannonier wahr voller freuden / lachete uber laut und gab zur Antwort: Ich danke den Göttern / daß sie mir heut einen gedoppelten Sieg in die Hand spielen wollen / auff einmahl mein Vaterland zubefreien / und meinen Bruder zu rächen. Der Reise beschwerligkeit hat mich gar nicht müde gemacht / wann ihr nur bald gnug erscheinen möchtet; und wann ihr nun mein Leibeigener seyn werdet / dann habe ich schon mittel / steiffe Siñen zu beugen / und verwähnete Gedanken einzurichten. Daß ich aber bey dem Römischen Käyser einen gebohrnen GroßFürsten der Teutschen zum Verfechter Römischer Ehre antreffe / ist mir sehr fremde / weil dieselben bißdaher nicht gut Römisch gewesen sind. Nahm hiemit seinen Abscheid / und verließ Herkules in grossem Zorn / welchen Ladisla also anredete: Mein Bruder / biß gebehten / und laß mich deine stelle vertreten / dañ dieser Hund ist deines Schwerts unwirdig. So ist er auch gewislich nimmermehr der Ehren / antwortete Herkules / das eines herschenden Königes Gewehr über ihn solte gezücket werden; und weil ich weis /daß du allemahl meiner ehren Befoderer bist / hoffe ich / du werdest dich hierin nicht sperren. Alle Anwesende verwunderten sich ihrer Herzhaftigkeit und geträuen Freundschaft / hatten auch nebest dem Käyser gute Hoffnung zum Siege. Wie sie nun nach der Geselschaft gingen / und ihnen den verhandelten Kampf zu wissen macheten / verenderte die GroßFürstin in etwas ihre Farbe / gab sich doch bald zu frieden / da sie hörete / daß er ehrenhalben nicht anders kunte /ließ seine festesten Waffen herzubringen / und halff ihm dieselben auffs fleissigste anlegen / neben der erinnerung / seiner gewöhnlichen Vorsichtigkeit eingedenke zu seyn / und einen Vortel / den ihm Gott zeigen würde / nicht auszuschlagen; dann sagte sie / ich halte es vor eine Verwägenheit / wann man sich des Feindes Unfal nicht gebrauchen wil / welchen Gott allemahl uns zum besten schicket; ich wil Zeit wehrendes Kampfes euch in meinem andächtigen Gebeht der Barmherzigkeit und schuznehmung unsers Gottes und Heylandes befehlen. Als er allerdinge gewapnet wahr / ließ der Käyser einen köstliche Helm von dem reinesten und festesten Stahl herbringen / setzete ihm denselben mit eigenen Händen auff / und sagete: Mein werter Herr Bruder; Gott verleihe euch Glük uñ Sieg zu steter aufnahme eures unsterblichen Preises. Besahe hernach sein Schwert / und dauchte ihn solches nicht stark gnug seyn; stellete ihm ein anders zu / dessen Klinge der erste Käyser Julius / seinem vorgeben nach / solte geführet haben. Er besan sich / was vor ein Pferd er nehmen wolte; aber auff seines Gemahls und Ladisla anhalten muste er sich seines ädlen Blänken gebrauchen. Die anwesende Fürsten und Ritter wapneten sich auch / und hielt insonderheit Baldrich bey seinem Bruder inständig an / daß er an seine stat den Kampff antreten möchte / welches er ihm mit sittigen Worten abschlug. Die Streitbahn wahr bestimmet / wo Ladisla vor diesem seinen Feind Fulvius erleget hatte / dahin sie ingesamt ritten / und Herkules von dem Käyser und Bürgemeister Pupienus in der mitte begleitet ward. Er ritte sehr freudig / führete einen güldenen Römischen Adler auff dem Helme /der eine Siegsfahne in der rechten Klauen fuhrete; in seinem Schilde wahr ein strahlender Himel / GottesReinigkeit zubedeuten / angemahlet / unter welche ein Ritter in vollem Harnische auff den Knien mit erhobenen Händen sein Gebeht verrichtete / mit dieser umschrift: Clypeus omnibus in te sperantibus tu DEVS es.
Du Gott bist ein Schild allen die auf dich hoffen . Das Frauenzimer setzete sich mit der GroßFürstin auff ihren Elefanten / dem sie ein neues kostbahres Zeug hatte machen lassen / und muste Arbianes wieder seinen Willen ihr darauff Geselschaft leisten. Der ungeschliffene Pannonier / nahmens Pines / hatte mit seinen wolgewapneten handfesten Rittern / auch allen Dienern sich schon hinaus gemacht; welchen Ladisla ersehend / alsbald seinen Leches zu ihm abfertigte /und ihn fragen ließ / was er so viel gewapneter mit sich führete; sie solten sich entweder erklären / ob sie lust zum Streit hätten / weil die Pannonier seine Feinde währen / oder da sie sich dessen wegerten / solten sie sich von der Bahn packen / oder auffs wenigste alle Rustung / gleich den andern ihren Dienern ablegen. Diese verdroß solche Anmuhtung / und gaben zur Antwort: So einer oder ander auff

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