Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
allein hoffe ich / das lezte erbieten werde nicht nur zum schein geredet seyn / und ist mir gleich / was der künftige Kämpfer vor bedenken haben mag / sich in den Streit zuwagen / wann nur die Bedingung / die Schatzung betreffend / eingegangen wird / ohn welche an unser Seiten der Kampf nicht kan angetreten werden. Die schrifftliche Volmacht aufzulegen / hat mich noch Zeit genug gedaucht / massen ich ja nicht entlauffen wil; und wer sie zusehen begehret / kan sie hie von mir nehmen; werde mich schließlich nicht scheuhen / den Kåmpfer nahmhafft zumachen / dann derselbe bin ich / wann nur der Gegener sich findet / und meiner Geselschafft schrifftliche Versicherung geschihet / daß auff getahnen Vorschlag der Kampff angenommen sey / alsdann werden wir hernach umb den Sieg fein zierlich zuspielen haben. Herkules lachete des Hochmuhts / und indem Dio seine schrifftliche Volmacht durchlase / sagete er zu ihm: Mein Kerl /ihr werdet nach diesem in Käyserl. Hocheit Gegenwart etwas bescheidener verfahren / oder uns darlegen / ob solchen Hochmuht sehen zulassen / von eurem Könige euch ausdrüklich befohlen sey; und wañ es an diesem ermangeln würde / hätte man euch vor keine Gesanten zuhalte; solte sichs aber finde / so muß euer König wissen / dz man nit ursach habe / solche Troz zudulden / viel weniger sich davor zufürchten / massen ihr ja mit keinen überwundenen handelt / sond'n als von dene ihr den Frieden gerne habe wollet. Im übrige / dz ihr euch eures Spiels so hoch rühmet / so komt ihr mir ohndz als ein zierlicher Spieler vor /welches ich auf seine wert ersitze lasse; nur möchte ich gerne wissen / wie ihr so nach meiner besseren Kundschaft trachtet / und ihr doch unberichtet seid /ob sie mir angenehm seyn würde; dañ ist gleich jener von mir erlegte Pannonier euer leiblicher Bruder gewesen / werdet ihr ja deßwegen keine Rache üben wollen / inbetrachtung / er mir durch seine Unhöfligkeit / deren er sich beydes wieder den Bömischen König höchstsel. andenkens / und wieder mich gebrauchete / grosse Ursach darzu gab. Ich handele alhier auff Pannonisch / antwortete dieser / und bringe die Sache ritterlich vor / habe auch schon angezeiget /daß ich keine zierliche Sprüche gelernet habe. Was ich aber vor ein Spieler bin / sol sich ausfündig machen / wann mirs nur gegönnet wird / wil auch nicht zweiffeln / da ich euch nur an Ort uñ Ende haben kan / ihr mir eure bessere Kundschaft wol gönnen sollet /es benehme mir dann ein solches euer schnellauffendes Pferd / dem ich etwa nicht würde folgen können Gut mein Pannonier / sagte Herkules / daß ihr mich so träulich warnet; werde mich demnach meiner Haut versicheren müssen / wann mir vor euch grauet; doch trüge ich schier belieben / diese Stunde solche Kundschaft mit euch zu machen. Weil aber das gemeine Wesen dem eigenen vorzuzihen ist / wird mein gnädigster Käyser in eure ausfoderung / nicht aus pflicht /sondern eure muhtwillen zu dämpfen / schon gehehlen / und die begehrete Versicherung alsobald ausfertigen lassen. Wann ich dann etwas eigentlicher vernehmen werde / mit was bedingung ihr den Streit zu führen gesoñen seid / wil ich einen meiner guten Freunde vermögen / daß er euch Fuß halten sol. Der Pannonier ward dieser Erklärung froh / und erboht sich / zu Roß und Fuß in vollem Reitharnische unter Schild und Helm mit Speer und Schwert nach ehrlichem Ritters brauch zu kämpfen / mit bedingung / daß sein Bestreiter Zeit seines lebens sein Leibeigener seyn müste / da er ihn im Kampf lebendig fahen könte / und erhöhte er sich hinwiederumb zu gleichmässigem. Herkules ließ hierüber ein Gelächter aus / und sagete: Als viel ich hore / mein Pannonier / suchet ihr auch euren eigenen nutzen hierunter / ob ihr etwa die Zahl eurer leibeigenen Knechte vermehren möchtet. Wie aber /wann ich euer Gegener währe / und ihr mich griffet /würdet ihr euch meiner wenig zuerfreuen haben / dañ ich bin zimlich steiff von sinnen / und lasse mich nicht gerne peitschen. Daß ich euch aber nicht zu lange auffhalte / so gehet hin und wapnet euch aufs beste; ich nehme nicht allein den Kampf / sondern auch dessen bedingung an / meinem gnädigsten Käyser zu ehren / weil der Sinn mirs noch nicht zuträget /daß ihr der erste seyn werdet / der einen gebohrnen GroßFürsten der Teutschen aus offentlichem Kampfe zum Leibeigenen hinweg führen solte / ob gleich eure Landsleute als Räuber mir ehmahls die Dienstkette angeleget haben; doch wo ihr von der Reise noch
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