Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
auffgenommen / und in ihren höchsten Adel eingeschrieben bin / habe Römischer Käyserl. Hocheit noch kein Zeichen der tiefschuldigen Dankbarkeit /viel weniger dem Römischen Reich einigen Dienst erweisen können; möchte wünschen / daß ich könte gewirdiget werden / diesen Kampff auff mich zunehmen / wolte ich durch Gottes Hülffe und Beystand an der überwindung nicht gar verzweifeln / ungeachtet ich schon merke / daß dieser Unhold selbst der Kämpffer seyn werde. Der Käyser umfing ihn hierauf mit brüderlicher Gewogenheit / und antwortete ihm: Mein allerliebster Freund und bester Bruder; Euer Liebe erbieten ist zu groß / und kan von uns und dem Römischen Reiche nit ersetzet werden; müste uns auch ewig leid seyn / dafern Eure Liebe hiedurch in Lebensgefahr gerahten solte; und dannoch dessen Ehre und Ruhms Auffnahme zuhindern / wil uns gleich wol nicht gebuhren; stellen demnach Eurer Liebe heim /hierin nach gutdunken zuverfahren. Burgemeister Pupienus bedankete sich imgleichen gegen ihn / wegen des Römischen Rahts / vor solches erbieten / welches nach Vermögen zuersetzen / nebest Kåyserlicher Hocheit sie alle wolten gefliessen seyn. Diese Volmacht nahm Herkules mit Danksagung an; ward also der Pannonier wieder hinein gefodert / welchen Herkules also anredete: Höret ihr Gesanter; nicht unbillich verwundert sich unser allerseits gnädigster Käyser uñ Herr / eures unhöflichen / Ehrerbietungs-losen und frevelmuhtigen Vorbringens / und dz eure Anfoderung ihr vor Darlegung schrifftlicher Volmacht so dürre und verwägen habt vortragen dürffen; jedoch sey dieses verhalten eurer Unbedachtsamkeit zugeschrieben / wodurch ihr uns zuerkennen gebet / daß mit hohen gewaltige Fursten zuhandeln eures Handwerks nicht sey. Meinet aber euer Konig / Römischer Wiz und bedachtsame Vernunfft fahre so unvernünfftig / und stelle des ganzen Reichs Wolfahrt auff eines MenschenFaust / oder wie ihr vielleicht gerne sehen mochtet / auff Wurffel und Kartenspiel / wie die Hollunken ihre Diebespfennige? Die Verzweifelung gibt solche Vorschläge an die Hand / nicht verständige Herzhafftigkeit und Stärke; dann solte dieses allemahl gultig seyn / wie wolte dann der Schwächere sein Recht behäupten? Es möchte sich vielleicht ein verwägener Wagehalß unter euch finden / welcher nit durch Tugend / sondern aus Raserey und Wahnwiz angetrieben / sein viehisches wüten suchte anzubringen / wie ich dessen vor vier Jahren ein Beyspiel in meiner bluhenden Jugend am Böhmischen Hofe erlebet habe / da ich ehrenhalben nicht umhin kunte /mich mit einem euch nicht unähnlichen frechen Pannonier nacket zuschlagen / worzu ihn bloß seine Unbescheidenheit brachte / und darüber mir zur Busse den Kopff lassen muste. Daß ich aber auff mein voriges komme / hält man nicht allein unnöhtig / sondern auch unverantwortlich / dergleichen Vortrag einzugehen / es währe dann / daß ein Ritter sich von freien stücken anmeldete / Pannonischen Hochmuht abzustraffen / und euch mit seiner Faust erkennen zugeben / wie wenig Römische Tapfferkeit euren unvernünfftigen Frevel achtet. Könnet demnach euren so gutwilligen Kämpfer melden / alsdann dürffte sich etwa einer finden / welcher Römischer Käyserl. Hocheit zu untertähnigen Ehren einen oder etliche Ritte mit wagete. Der Pannonier stund und bisse die Zähne im Kopffe zusammen / daß es ein starkes Geknirre gab / sagte auch bald darauff zu Herkules: Seid ihr wol derselbe /der meinen Bruder den ritterlichen Bato sol erschlage haben? dem ich nun so manniche Zeit vergeblich nachgefraget / uñ nicht anders gemeinet / er währe mir aus der Welt entlauffen. Ich hoffe / die Götter werden uns Gelegenheit geben / dereins bessere Kundschafft mit einander zumachen / wornach ich mich äusserst bemühen wil. Vor dißmahl habe ich auff getahne Verweiß zu antworten / daß wir Pannonier nicht absehen können / warumb ein ritterliches ausfodern vor unbillich oder unvernünftig solte geachtet werden /zumahl wann solches Mann an Mann / Ritter an Ritter geschihet; ja wann hiedurch dem algemeinen lieben Vaterlande kan gedienet / und grösserem Unheil und blutsturzen abgeholffen werden. Ob wir dann gleich so zärtlich geschikt nit sind / noch weibisch-höfliche Sprüche gelernet haben / führen wir dannoch unsere Schwerter mit guter Vorsichtigkeit / und geben wol acht / daß wir uns an des Feindes seinem selber nit spiessen. Daß aber mein Konig diesen Vorschlag tuhn wollen / stehet zu meiner Verantwortung nicht; nur
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