Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Hierüber 400 Fuder der besten Griechischen und Italianischen Weine / ingesamt / wobey die Wagen und Pferde / sie biß Prage zuführen / schon bestellet wahren. Den beyden Königinnen / jeden eine von güldenem Stücke mit Perlen gezierete Gutsche /und vor jeder acht schneweisse Pferde mit güldenem Zeuge und vier leibeigenen Gutschern. Königin Valisken aber absonderlich ein überaus wol abgerichtetes Klöpperchen / sehr bund und zierlich geschecket; und ein grosses Kleinot / ihrem Elefanten vor die Stirn zuhängen. Den beyden Fürsten / jedem 20 Handpferde /und bey jedem zween Teutsche Freygelassene; Ihren Gemahlen aber jeden eine Gutsche von silbern Stük mit Perlen gesticket / und vor jede 6 schneeweisse Pferde mit silbern Zeuge / und dreyen Gutschern. Schließlich bekahmen Leches / Neda und Prinsla jeder 5 Hand-Pferde / und bey jedem einen freygelassenen Teutschen; Ihre Eheliebsten / jede eine braune Sammete Gutsche mit silbern Schnuren verbremet /und vor jeder 4 weisse Pferde mit zween leibeigenen Gutschern. Herkules wahr unwillig wegen der gar zu grossen Schenkungen / welche doch nit durfften ausgeschlagen werden; hielt darauff eine zierliche Dankrede an den Käyser und Römischen Raht / strich des Käysers löbliche Tugenden herlich aus / und preisete die Römer glükselig / daß ihnen Gott diesen löblichen Käyser gegeben / vor dessen Gesundheit und langes Leben sie zubitten wol befuget währen. Die Römer verwunderten sich über seine Beredsamkeit mehr / als über seine andere Volkommenheiten / und bekenneten öffentlich / daß in ganz Rom schwerlich einer auffzubringen währe / der in zierlichem Latein und wolgestelleter Rede es ihm gleich thun solte. Valiska / als er sein Vorbringen geendiget hatte / fing auffs neue an /mit solcher Anmuhtigkeit / daß männiglich darüber bestürzet ward / indem sie den Käyser wegen seiner Gerechtigkeit / Weißheit und Gütigkeit biß an die Wolken erhuhb / auch vor die ihr und den ihren gar zu grosse angelegete Ehre höchlich dankete / wobey sie einführete / es hätte Käyserl. Hocheit heut diesen Tag ihren ehmahligen Traum erfüllet / welcher ihr wenige Zeit vor ihrer unglükliche Reise nach Padua vorkommen währe; wie sie in dieser Stad aus einem Pusche eine schöne Königliche Kron / gleich der empfangenen hervor gezogen / ungeachtet die Dornen sie anfangs sehr verhindert / und die gifftigen Schlangen ihr hefftig gedräuet hätten. Worauff der Käyser antwortete; Es währe ohn zweifel die Erfüllung / wie sie wähnete / geschehen / weil dieses sein Schloß ohndas Dumus, das ist / Dornhecke genennet würde. Arbianes wolte des nähstfolgenden Tages dem Käyser seine Freygebigkeit auch sehen lassen / und lud ihn nebest den Römischen und vornehmsten Paduanischen Herren auff eine zweytägige Gasterey / worauff er schon etliche Zeit hatte zurichten lassen / und alles Königlich in grossem uberflusse verschaffet ward / da er dem ganzen anwesenden Frauenzimmer zierliche GedenkRinge 50 Stük ingesamt / jedes 150 Kronen wert / schenkete; dem Käyser aber lieferte er einen Medischen Säbel / dessen Gefäß von klarem gegossenen Golde / mit teuren Demanten eingelegt wahr / steckete in einer Elffenbeinen Scheide künstlicher Arbeit / und hing an einer schweren güldenen Kette. Bey der Einlieferung bedankete er sich aller Käyserlichen Gnade /so ihm diese Zeit begegnet / und erboht sich zu allen untertähnigsten Diensten. Der Käyser nam alles mit freundlicher Danksagung an / und schenkete ihm hinwiederum eine DemantKette / an welcher sein Brustbilde hing / und zuunterst ein köstlich Kleinot.
Weil dieses also vorging / kam Libussa auff den Saal / und zeigete Königin Valisken an / es währen 12 von ihren Parthischen Leibeigenen in dem innersten Hofe / und bähten mit überaus bewäglichen Geberden / daß sie vor Ihre Königl. Hocheit / deroselben etliche wenig Worte anzumelden / allergnädigst möchten gelassen werden. Sie werden gewißlich umb eine Gnade anhalten wollen / sagte sie / machte es ihrem Gemahl zuwissen / und ging auff dessen Erlaubniß zu ihnen hin in den Vorhof. Diese / so bald sie der Königin Ankunft von ferne vernahmen / tahten einen demuhtigen Fußfall / stunden bald wieder auff /gingen etwas näher hinzu und fielen abermahl nieder auff die Erde; stunden endlich auff / und als sie noch fünff Schritte von ihr wahren / legten sie sich zum dritten mahl nider ohn einiges Wort sprechen / biß die Königin sie auffstehen hieß / und daß sie ihr begehren ohn
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