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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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/ sie uns keine Unträue beweisen / viel weiniger die Flucht vor sich nehmen werden. Herkules schwieg ein weinig stille / in meinung / er solte sich weiter heraus lassen / wessen er zutuhn gesinnet währe; weil er aber damit abbrach / und also beide nichts redeten; fing Valiska an; ich sehe wol / eure Lieb den wollen einer dem andern nicht vorgreiffen / und gleichwol merke ich schon / wessen sie beiderseits willens sind; meine unvorgreiffliche Meinung dabey zusetzen / muß ich bekennen / daß dieser Leute Leibeigenschafft und verächtliche Dienstleistungen mir sehr zu Herzen gangen / in Betrachtung daß sie weder wegen Ubeltaht noch Standes-art darzu verdammet sind / sondern bloß allein / daß sie vor ihr Vaterland redlich gestritten / und ihrem Herrn und ungezweifelt wahrem Könige geträulich gedienet haben / dahero ich mir ein Gewissen drüber gemacht / daß man sie nicht ohn jhr bitten in freyen Stand gesetzet / insonderheit / weil von der Zeit her der getahnen Vertröstung / sie ihnen weder Mühe noch Arbeit haben verdriessen lassen. Herkules lächelte hierauff ein weinig / und kurzweilhalben sagte er zu ihr; mein Schaz / ich erinnere mich des alten Sprichworts; Alte Liebe rustet nicht ; und kan sie nicht wol bergen / wie gewogen sie des guten Artabanus Leuten ist. Verzeihe es euch Gott / mein Schatz /antwortete sie / daß ihr hierüber scherzet / und mich noch darzu wol einiger Liebe gegen Artabanus zeihen könnet; jedoch gestehe ich / daß ich Ursach habe ihn zulieben / weil er meine alte Liebe / wie er wol durch Gewalt hätte tuhn können / ungestöret gelassen hat. Damit ich aber wege dieses Unrechts Abtrag haben möge / wil ich / daß ihr euch meinem Willen vor dißmahl gemäß bezeiget / und diesen Parthern ihr begehren leistet / da ich dann meinen Herr Bruder Schwesterlich ersuchen wil / daß er mit gleich stimmen möge. Ja herzen Fr. Schwester / sagte Ladisla / wann du mir nur zuvor versprechen wirst / daß du meinen Herkules nimmermehr wegen der Liebe zu Artabanus übergeben wilt. Hierauff bedarff es eine gute weile Bedenkzeit / antwortete Valiska / und wer weiß / ob ich nicht bald verlangen bekommen möchte / mein prächtiges Schloß zu Charas wieder zusehen. Diese Begierde und Reise ab zuwenden / sagte Herkules /wil ich meinem Schaz in Teutschland gleich ein solches Schloß auffbauen lassen / und zwar daß die kosten mit lauter Parthischen Geldern abgetragen werden / wovon wir aber zur andern zeit mit bessern Mues werden zuscherzen habe / und daß vorgenommene vor dißmahl abhandeln / da dann / die Warheit zubekennen / ich schon vor etlichen Wochen mir vorgenommen gehabt / diese guten unschuldige Leute durch die zustellung der Freyheit zuergetzen / bin aber allemal durch andere Einfälle daran verhindert worden / und zweiffele nicht / mein Bruder Ladisla wird dessen mit mir einig seyn. Derselbe wahr nun wol zufrieden / und muste Gallus vernehmen / wie viel Ritter /ädle / und Kriegsbeamten unter ihnen währen / auch wie groß eigentlich ihre Anzahl sich befünde. Welcher zur Nachricht brachte / ihrer währen annoch 2496 Mann überal / unter denen 50 geschlagene Ritter / 1584 ädle / und die übrigen 862 sonst nahmhaffte Männer und Kriegsleute / so daß sie alle / ausser etwa 200 Befehlichshaber gewesen. Leches und Klodius bekahmen darauff befehl / daß sie 50 ganze Ritterharnische 2000 volständige Oberharnische / und 446 blosse Bruststük oder Krebse auß ihrer Rüstkammer / welche sie auß der Räuberhöhle erobert hervornehmen / das übrige Gewehr alles auff Kamehl und Wagen laden / und gnugsahme Fuhrleute / Eseltreiber / und Pferdeleiter ümbs Gelt biß nach Prag miete solten / welches Markus und andere verrichteten / und solche auß der Stad Padua Gebiet inwendig 24 stunden zusammen brachten / da dann die 565 ihnen von dem Käyser geschenkete Teutsche leibeigene / gleicher Gestalt bewafnet wurden. Diesen Abend ließ Herkules seine innigliche Bitte an den Käyser abgehen / daß ihm sein Abzug gnädigst möchte zugelassen werden / da dann sein Gemahl sehr bitten halff / so daß der Käyser ihren Ernst merkend / ihr Begehren nach Willen zuließ / wie wol er sie gerne noch etliche Wochen auffgehalten / und sie gar mit sich nach Rom genommen hätte / durffte ihnen aber solches nicht anmuhten / insonderheit / weil ein halbstündichen hernach der alte Wenzesla mit einem Königlichen Schreiben an Königin Sophien ankam / welcher eine Tagreise von Padua unserer Helden Wiederkunfft berichtet wahr / und

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