Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Sünden spricht /
Und wendet alles klagen.
Freue dich du Christen-Schaar /
Du bist befreyet von Gefahr /
Und loß von Hellenplagen. Lobt den HErren.
8
Drumb müssen wir diß OsterFest
Im süssen Teige feiren /
Das unser Gott erscheinen läst /
Dem Sauerteige steuren /
Und in voller SeelenZier
Zu Gottes Lobe gehn herfür /
Das heisset sich erneuren. Lobt den HErren.
9
Hilff Heyland / daß wir deine Gunst
Nach Wirdigkeit erkennen /
Und in rechtschaffner GlaubensBrunst
Beständig dich anrennen;
Daß auch unser Muht und Sin
Von heisser Andacht immer hin
Und Liebe möge brennen. Lobt den HErren.
10
Und weil du die Verdamniß hast
Durch deinen Sieg vernichtet /
Son nim die schwere Zornes-Last /
Die dein Tod hat geschlichtet /
Liebster Heiland / von uns ab /
Dann haben wir den Trostes-Stab /
Der unsern Geist auffrichtet. Lobt den HErren.
11
Laß endlich auch die Friedes-Lust
In unsern Herzen wohnen /
Daß / wie du deinen Feinden tuhst /
Wir auch der unsern schonen /
Und ohn Zorn versöhnlich seyn /
Auff daß dein süsser Gnaden-Schein
Uns ewig möge lohnen. Lobt den HErren.
Der Käyser und andere anwesende Heiden merketen leicht / daß alle diese Gesänge nichts anders als Christgläubige Lieder währen / welches sie ihnen doch nicht liessen zuwieder sein / weil die Sänger bey ihnen so angenehm wahren.
Die gefangenen Pannonier hatten den herannahen den Auffbruch unserer Geselschafft in Erfahrung bracht / und wahren biß daher immerzu in Hoffnung gestanden / man würde sie mit nach Böhmen oder Teutschland nehmen / welches dann ihr einiger Wunsch wahr / nachdem sie hoffeten / dereins Gelegenheit der Erlösung oder deß außreissens zubekommen; aber sie wahren dem Käyser schon vor eige geschenket / der sie diesen Tag auß dem Karren spannen / und ihnen ansagen ließ / sie solten sich gefasset halten / daß sie des nächstfolgenden Tages nach dem Tyrrhenischen Meer geführet würden / woselbst man sie auff unterschiedliche Schiffe an die Ruder schmieden solte / weil man ihnen keine unleidlichere Knechtschafft als diese / wüste / und ihnen recht geschähe /als die auß lauterm Mutwillen sich in dieses Unglük gesturzet hätten; insonderheit solte der vornehmste unter ihne täglich zweymahl vor essens / wegen der außgestossenen frechen schmachreden wie der König Herkules / rechtschaffen abgestriegelt werden. Welche Urtel ihnen dermassen hart vorkam / daß sie wünscheten / ihrer Hände nur ein halb viertelstündichen mächtig zusein / ümb ihr mühseliges Leben zuendigen /wusten auch ihre Zunge nicht zuzähmen / daß sie nicht auffs neue allerhand Lästerung außgegossen hätten.
Leches und andere Bedienete / wahren diese Zeit über sehr geschäftig / daß alle annoch ungeladene Güter und Waffen auff Wagen gebracht wurden / welche des nähstfolgenden Tages mit dem Tage loßbrachen / an der Zahl 1075 / vor denen 6000 Pferde gingen; ihne folgeten 40 Gutschen / welche weil sie ledig wahren / von 80 Pferden gezogen wurden. Darnach gingen die Wagen mit Wein / und endlich die Maulesel / Kamehl und Reitpferde / den Fürsten und Rittern zuständig / an der Zahl 800 / dann die ubrigen wahren unter die Freigelassene Parther (welche in lauter Freuden Sprüngen gingen) außgeteilet / und hatte man die vom Käyser freigelassene Teutschen / an der Zahl 565 / auch beritten gemacht. Der Käyser gab ihnen 1200 Römische Reuter und 4000 Fußknechte zur begleitung zu / biß an die Bömischen Grenzen /da das Fußvolk vorne und zu beiden Seiten der Wagen außgeteilet daher zogen; nähest hinter den Wagen folgeten 600 Römische Reuter / welche Klodius führete; nach den ledigen Handpferden gingen 200 Römische Reuter / deren Führer ein tapfer Römischer Ritter war / nahmens K. Sempronius Valens. Der Elefant zohe diesen nach / und ward von den übrigen 400 Römischen begleitet / deren Führer Markus wahr. Unsere Fürstliche Geselschafft muste mit dem Käyser vor ihrem Abzuge noch früstücken / welches an die drittehalb stunden wehrete / da nahmen sie freundlichen Abscheid / und ritte der Käyser mit ihnen biß vor das Tohr / unsere Helden versicherend / daß er nie unwilliger von einigen Menschen sich geschieden hätte. Haussen vor der Stad hielten ihre Reuter als 615 Teutschen / 350 Bömen (dann die 300 ädel Knaben wahren wehrhafftig gemacht / und mit ritterlichen Waffen versehen) / und 200 Meden; diese hielten zur rechten in dreyen unterschiedlichen Hauffen. Zur linken hatten sich
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