Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
hinter ihn / daß er nicht Gelegenheit haben kunte auszuweichen / drang auch dergestalt in sie / daß ihre Ordnung endlich getrennet / und sie wie Schafe nidergeschlagen wurden /da dann Baldrich mit 200 Mann auff Ladislaen Feinde ansetzen muste / welche gar eingeschlossen / das Gewehr nicht mehr brauchen kunten / als deren ohndas über 800 nicht übrig wahren. Herkules nam 160 Feinde gefangen / Ladisla 400; die übrigen lagen alle auff dem Platze gestrecket / dergestalt / daß nicht ein einziger Obrister / und nur drey Ritmeister das Leben davon brachten. Nach erhaltenem Siege ward gemeine Plünderung gehalten / und fing man der Erschlagenen Pferde auff; Es wahr zuverwundern / daß von den Parthern nur 16 tod und 30 verwundet wahren; wie dann die Römer auch nur 23; die Teutschen 12; die Böhmen 8; die Meden keinen einzigen misseten / und unter dem ganzen Heer nicht 200 Verwundete wahren / welche alle wieder genasen. Die Gefangene wurden ernstlich befraget / wer sie zu diesem Angriff ausgeschikt hätte / brachten aber einmühtig vor / ihre Obristen hätten ihren Anzug von Padua in Erfahrung bracht / daher sie aus Hoffnung guter Beute sich zu diesem Wagestücke ohn ihres Königes und der LandStände Vorbewust / vereinigt hätten / weil sie dessen von ihrem Könige gute Erlaubniß zuhaben / nicht gezweifelt / nachdem Zeitung erschollen währe / der junge Böhmische uñ Teutsche Fürst hätten die Pannonischen Gesanten zu Padua bestritten. Welches Vorbringen ihnen gegläubet ward / und ließ man sie unbewehret und nacket hinlauffen. Nachgehends hatten die unsern keinen Anfall mehr / sondern gingen glüklich fort / biß sie die Böhmischen Grenzen betraten /da sie mit ihren Gemahlen und Christlichen Rittern abstiegen / und ihr DankGebeht zu Gott eine Stunde kniend verrichteten / Herkules aber anfangs von de andern abgesondert / diese Andacht vor Gott ausschüttete: HErr mein Gott / sagte er / Du Vater aller Gnaden und Barmherzigkeit; wie sol ich erkennen die unaussprechliche Woltahten / die du mir deinem unwirdigen Knechte erzeiget hast? Ich wahr ohn alle Erkäntniß der allein seligmachenden Warheit / als ich von den Räubern dieses Weges geführet ward; ich wahr von aller menschlichen Hülffe verlassen / da ich der Boßheit hieselbst gehorsamen muste / und leicht umb Ehr und Leben / ja auch umb meine Seligkeit hätte kommen mögen; dann ich steckete annoch in der heidnischen Blindheit; Ich wahr O HErr dein Feind / handelte dir zuwider; hielt die Teuflischen Abgötter vor meine Schützer und alles mein Tichten wahr schlim / irdisch und eitel. Aber du mein Gott hast mich aus der Unwissenheit hervor gerissen / und aus der höllischen Verdamniß mich errettet; davor danke ich dir von Herzen / davor preise ich dich mein Heyland! Ja HErr / was sol ich sagen? Ich bin viel zugeringe aller deiner Güte; viel zu unwirdig aller deiner Barmherzigkeit und Träue / die du an deinem Knechte getahn hast; dann ich hatte nichts eigenes / da ich über diese Grenzen geschleppet ward / und nun bin ich durch deinen Segen mit überaus grossen Gütern versehen; Mein liebes Gemahl hastu mir zugeführet / und sie mitten unter der Schande bey Ehren erhalten / sie auch / welches das vornehmste ist / zum Christlichen Glauben gebracht. Nun HErr / ich weiß mich in deiner überschwenglichen Gnade selbst nicht zufinden; Kein Mensch hat desgleichen genossen; kein Mensch hat mehr ursach / deine Güte zu erheben / deinen Ruhm auszubreiten / deiner Gnade zudanken / als ich / HErr / dein Knecht. O so nim von mir an das Opffer meiner Lippen; O so laß dir wolgefallen das Gespräch meines Herzen / HErr mein Gott! Ich schütte vor dir aus meine Seele / mein Heyland; Ich übergebe dir das innerste meiner Sinnen / das wirken meiner Gedanken / und alles was ich gar bin. Mein Helffer / verschmähe solches nicht wegen seiner Undüchtigkeit / sondern weil es bloß auff deine Gnügtuhung sich im feste Glauben steuret / so laß es gelten HErr; Ja HErr laß es gelten / und erbarme dich forthin allezeit über deinen armen Knecht; gib ihm HErr deine Gnade / daß er seine blinde Eltern / Schwester und Anverwanten zu dir führen möge; verleihe seinen Worten Anmuhtigteit und Krafft /daß sie angenommen werden / und durchdringen möge; behersche und erweiche der meinigen Herz / daß sie dir folgen / und zur ewigen Seligkeit sich zihe lassen. Ist es auch dein gnädiger Wille / so bekehre mein ganzes Vaterland / daß dein Wort möge auffgenommen / und deine Kirche unter
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