Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
/ und sagete: Herzlieber Herr Vater /daß ich gleichwol euer väterliches Herz auch mit einem Beutpfeñige erfreuen möge / schenke ich euch zween Söhne auff einmahl / welche uns Gott vor ohngefehr eilff Wochen bescheret hat / und haben wir den ältern Pribisla / den jüngern Leches genennet. Dem alten qual sein Vaterherz im Leibe auff / daß er sich muste halten lassen / daher ihm ein Stuel gesetzet ward / worauff nach gebehtener verzeihung er sich niderließ / die Kinderchen auff seine Schoß nam / und also anfing: Ihr gütigen Götter / mus mir die algemeine Freude noch nicht gnug seyn / daß ich auch ein absonderliches Glük meines Hauses auff meiner Schoß halten sol? O so lasset uns diese Freude ja mit keiner bitterkeit verwermuten; wünschete endlich / daß er nur noch zehn Jahr zurük hätte / und dieses Glüks neben andern länger geniessen könte. Sie beredeten sich aber hieselbst / daß sie alle Wagen / Reuter und Pferde in dieser Stad stehen lassen / und in enger Geselschaft mit ihren Gemahlen und Kindern nach Prag fortrücken wolten / ehe das Geschrey von ihrer Wiederkunft ausbräche; gaben sich auch in der Stad nicht kund / sondern Pribisla muste wieder vorhin fahren /und berichten / daß sichs alles nach geschehener anzeige verhielte / ward ihm auch Wenzesla / umb mehrer begläubigung zugegeben / welcher mit dem Befehlichshaber wol bekant wahr. Also wurden sechs Gutschen mit Frauenzimmer und Kinderchen beladen /und setzeten sich die fünff Fürsten mit fünff Rittern zu Pferde / da auch Pribisla mit ihrer Geselschaft auff Valisken Gutsche fortzohe. So bald sie vor Prag anlangeten / und Pribisla nebest Wenzesla von der Schildwache gesehen wurden / ließ man sie ungewegert in die Stad; aber vor dem Schlosse liessen sie sich angeben / die Fürsten Baldrich und Siegward währen ankommen / und wolten der Königin die Hände küssen. Dieselbe nun saß in ihrem absonderlichen Zimer / da ihr solches angemeldet ward / und erwartete ihres Wenzesla alle Stunden. Ihr wahr aber sehr liebe / daß die jungen Fürsten ankahmen / von denen sie lange keine Zeitung gehabt; ließ sie demnach durch einen ädelknaben zu sich hinauff bitten. Die unsern hatten sich sehr prächtig / und auff einerley Art gekleidet; Herkules und Ladisla setzeten sich mit ihren Gemahlen auff eine Gutsche zusammen /und machten sie rings umbher zu. In die andere musten sich Leches und Neda mit ihren Eheliebsten setzen / und hatten zween Reichsstäbe / und vier Königliche Kronen bey sich. In der dritten wahren die beyden Fürstinnen / mit Euphrosynen und Agathen / welche die beyden jungen Herrichen bey sich hatten. Die drey Fürsten / und hinter ihnen Prinsla und Wenzesla ritten voran (Fabius wahr bey den Völkern blieben) biß sie in den innersten Plaz des Schlosses kahmen /da sie den abgeschikten ädelknaben schon hatten vorhin gehen lasen / mit bericht / sie brächten sehr gute Zeitung mit sich von dem verlohrnen Fräulein und ihrem Herr Bruder; welches sie ihr zu dem Ende sagen liessen / damit durch gar zu schnelle unversehene Freude ihr nicht etwas wiedriges zustossen möchte. Die Besatzung des Schlosses hatte sich mit ihrem Gewehr an beyden Seiten des Platzes gestellet /unter denen Valiska viel bekante Angesichter / auch den Befehlichhaber selbst kennete / und nicht wol wuste / wie sie unerkennet auffs Gemach kommen solte; endlich rieff sie dem Hauptman und sagete: Schweiget / wann ihr uns kennet / uñ gebietet euren Knechten bey lebens straffe / daß sie ein gleiches tuhn. Stiegen darauff ingesamt abe / so daß die Königinnen neben einander voran / Libussa aber und Brela mit den beyden Kronen ihnen zur Seite gingen; hinter ihnen her Ladisla und Herkules / und mit beyde Kronen neben ihnen / Leches und Neda. Nähest den Königen / Fürstin Lukrezie / die von Arbianes / und Fürstin Sibylla / die von dem alten Pribisla geleitet ward. Baldrich und Siegward gingen gar voraus / biß vor der Königin Gemach / traten auff erfoderung hinein /und wurden Mütterlich empfangen. Die Königin wunderte sich / daß Baldrich so groß und mänlich worden wahr / dann sie hatte ihn in mehr als vier Jahren nicht gesehen / kunte auch ihr mütterliches Herz nicht lange bergen / und fragete alsbald / was vor Zeitung sie von ihren lieben Kindern brächten / und ob sie von Padua kähmen. Gleich auff dieses Wort öfnete Valiska die Tühr / und trat mit einem lächelnden Angesicht hinein / wodurch sie ehmahls ihr Mutterherz offt gewonnen und ergetzet hatte. Weil

Weitere Kostenlose Bücher