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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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die wahre Gottheit verachten / und mit kurzen zusagen / die ärger als das tumme Vieh leben /und nit werd seyn / daß sie der Erdbodem trage und ernähre. Nun stelle ich euch aber diese meine Geselschafft dar / umb nachzusinnen / ob jemand unter ihnen allen sey (dann wir sind Gott Lob / alle eines Christlichen Glaubens) von dem ihr solchen gottlosen teuflischen Sinn euch auch nur vermuhten köntet /und hoffe zu meinem Gott / er werde den boßhafftigen Pfaffen auff ihren Kopff vergelten / was sie mir zugerichtet / und ihnen doch / Gott sey ewig Lob / nit hat gelingen müssen; dann ich vor mein Häupt bin ganz nicht willens / mich im geringste an ihnen zurächen /weil ich dem / der über alles herschet / vorlängst schon alle Sache und Rache befohlen und heimgestellet habe. Hierauf fing Baldrich an: Ja mein Herr Bruder; freylich hat das teuflische Pfaffengeschmeiß alle Lügen-mittel hervor gesuchet / Eure Liebe bey unsern geliebten Eltern schwarz und verhasst zumachen / und kenne ich die Redlensführer sehr wol / denen mit der Hülffe Gottes kan gelohnet werden. König Ladisla mischete sich mit ein / und fing also an: Großmächtigster GroßFürst / Gn. Herr Vater; ich erinnere mich / was Gestalt ich der erste gewesen bin / der Euer Liebe meines Herkules Christentuhm zuwissen gemacht / und seine Schreiben von Rom übergeschicket / auch dazumahl grosses mißfallen an solcher seiner Enderung getragen; aber niemahls habe ich mir einbilden können / daß seine Tugendhaffte Seele einen solchen Glauben solte angenommen haben / in welchem man zu allen Lastern Freiheit suchete und fünde; dann ich bin seines Lebens und Wandels bester Zeuge; so gedenke mein Herr Vater nicht / daß dieser sein Sohn / den alle Welt liebet und ehret / deswegen nach seinem Vaterlande verlange getragen hat /daß er dereins die Herschafft daselbst überkähme /wiewol er von Gottes und Rechtswegen der billiche Erbe ist / dafern er überleben sol; sondern bloß die Begierde seine Eltern zusehen / und deren Wolfahrt zusuchen / hat ihn über Meer und Land gefuhret / da er sonst das trefflichste Fürstentuhm Morgenlandes /nehmlich Susiana wol besitzen möchte / in welchem mehr Goldgülden / als in Teutschland Pfennige zuheben sind / welches ihn auch so lange er lebet / vor seine Obrigkeit erkennen / und ihm jährlich und alle Jahr / drey Toñen Goldes übermachen wird / ob er sich gleich dessen zuentbrechen / äusserste Bemühung angewendet hat. Und wann gleich dieses nicht währe / so stehet ihm zu Rom der gleichmässige Gewalt- und Ehren-Stuel neben dem Käyser schon fertig / wann er sich nur darauff setzen wolte. In betrachtung dessen alles / wolle nun mein Herr Vater den Unwillen gegen seinen Sohn gänzlich fallen lassen; da er auch durch falsche Verleumdungen hintergangen ist / wird er mit Gottes Hülffe erfahren / wann er meinem und der ganzen erbaren Welt Zeugniß nicht gläuben kan / was vor einen Sohn er allen fromen zum besten an diese Welt gezeuget hat. Der GroßFürst hatte diese ganze Zeit uber sich des Königlichen Ansehens sehr verwundert / welches Ladisla zuhalten wuste / hörete auch aus seinen ernstlichen Reden / daß ihm sein Vorbringen von Herzen ging / und antwortete ihm also: Großmåchtigster König / geliebter Herr Sohn; es ist nicht ohn / daß mein Vaterherz aus Mißverstand meinem Sohn der Gebühr nicht begegnet ist / aber bloß aus Furcht der Götter / deren Ehre ein jeder Mensch ihm billich låsset angelegen seyn / als lange er sie vor Götter achtet. Meinen Sohn habe ich nie vor einen Freund der Laster gehalten / aber wol dieselben / welche ihn zu dem neuen Glauben verleitet / weil man mirs dazumahl einmühtig also vorgetragen hat / und ich dessen nunmehr viel eines andern berichtet werde. Nun kan ich zwar den begangenen Irtuhm nicht allerdinge entschuldigen / dann ich hätte der blossen Anklage und Verleumdung nicht sollen alsbald Gehör geben / sondern der Verantwortung erwarten; jedoch kan mein Fehler / wie ich meyne / leicht verbessert /und das unterlassene ersetzet werden. Vor dißmahl hat meine Seele ihre völlige Vergnügung / daß der gütige Gott mir meine Söhne / Töchter und Anverwanten auff einmahl hat wollen zuschicken / von denen ich meinete / keinen nimmermehr wieder zusehen; Insonderheit aber / und vor allen andern / bin Euer Liebe ich hoch verpflichtet / daß dieselbe meinem lieben Sohn Herkules so geträue Geselschafft / und ein besser Herz / als seine Eltern selbst / hat erzeigen wollen / werde mich auch

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