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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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äusserst bemühen / es nach allem Vermögen zuersetzen. Nachdem es aber sehr späte ist / wil mir nicht gebühren / Eure Liebden ingesamt von der Ruhe noch länger auffzuhalten / in betrachtung / sie heut in der Schlacht ihre volle Arbeit gehabt / und ich selbst deren in etlichen Nachten sehr wenig genossen / ich auch nicht gläuben kan / daß in 24 Stunden einiger Schlaff in ihre Augen kommen sey; überdas werden wir geliebts Gott morgen zeitig gnug beyde Hände vol zurahten und zuschaffen finden. Dem Frauenzimmer wahr solche Erlassung nicht unangenehm / und begab sich ein jeder nach seinem Schlaffzelte / die Ruhe einzunehmen / wiewol die GroßFürstin ihrer lieben Tochter wegen die ganze Nacht schlafloß blieb / und ihrer Trähnen nicht schonete.
    Inzwischen lag dieses Fräulein mit ihrem lieben Fürsten auff dem Häu in grosser Herzens Angst / und hätte ohn Zweiffel vergehen müssen / wann der verliebte und nunmehr zimlich befriedigte Arbianes sie nicht mit allerhand TrostReden gestärket hätte. Dann die auß geschikten Reuter gingen schier die ganze Nacht / und kahmen vier unterschiedliche Hauffen an / da einer in der Güte / der ander mit pochen wissen wolte / ob nicht die in Himmelblau gekleidete Jungfer des weges hergeführet währe / aber von Wolffgang alle einerley Bescheid bekahmen / worüber dem lieben Fräulein der Schlaff bald verging / daß sie zu Arbianes sagete; ach mein teurer Schatz / hülffen uns doch die Götter nur auß dieser Gefahr / alsdann wolte ich an weiterem glüklichen Verfolg nicht groß zweiffeln. Hingegen stellete er sich geherzt und baht sehr /sie möchte ihr doch gefallen lassen / ein stündichen oder etliche zuschlaffen / damit sie durch Müdigkeit an der künfftigen Reise nicht verhindert würde; worin sie ihm endlich gehorchete / legete sich neben ihn /wickelte die Kleider fest um sich / und schlieff immerhin biß an den lichten morge. Ehe dañ der Tag anbrach / trat Wolfgang zu Arbianes / und sagete in aller stille zu ihm; er fürchtete sehr / die Jungefrau würde in ihren schönen Kleidern schwerlich durchkommen / es liessen sich im Felde hin und wieder zustreuete Völker ohn Waffen sehen / als ob sie flüchtig währen / welche dann der Beute am meisten pflegeten nachzutrachten / daher hielte sein alter Vetter vor rahtsam / daß er Pferd und Harnisch nach der Stad brächte / und daselbst schlechte Bürger Kleider entlehnete / in welchen sie den geringen Weg zu Fusse gingen / welcher in anderthalb Stunden wol könte geendiget werden; wurden demnach diesen Tag sich alhier auffhalten müssen / biß gegen Abend / dann wolte er sie im langen Korn biß vor die Stad bringen /da sie nach-gehends keine Gefahr mehr zufurchten hätten. Arbianes lies ihm den Vorschlag wolgefallen /reichete ihm 20 Kronen / davon er alte Kleider und gute frische Speisen bezahlen solte / und legete sich noch eine Stunde schlaffen / biß die Sonne am klaren Himmel schiene / und durch den offenen Giebel ihre Strahlen auff sie warff / wodurch ihm der Schlaff gebrochen ward / daß er sich recht gegen sein Fräulein übersetzete / und die volkomene Schönheit ihres Angesichts betrachtete / dessen er so eigentlich noch nicht wahr genomen hatte. Das Brustbildichen stellete er neben sie / umb zu erforschen / ob es eigentlich getroffe währe / da er als ein Kunstverständiger eine zimlichen Mangel befand / dann die lebendige Farbe ihres zarten Angesichts wahr ungleich schöner als des Gemäldes / daß er endlich anfing: O du allerschönstes Engelchen / ist dann nur Böhmen und Teutschland so glukselig / die volkommene Zier hervor zubringen / so muß ich ja billich von den glükseligsten mich mit rechnen daß ich in Teutschland kommen / und so hohe Gunst und Liebe bey diesem wunderschönen Fräulein erhalten habe. Das Fräulein erwachete / da er diese Rede anhuhb / stellete sich doch als schlieffe sie / um zuvernehmen / was vor eine Endschafft er seinem Wunsche geben würde; da er also fort fuhr: O mein Gott / wie sol ich doch der unvergleichlichen GroßFürstin Valiska gnug danken / daß sie mein Herz auffgemuntert / und die Kühnheit in mich gebracht hat / um dieses allerschönste Tugend ergebene fromme Fräulein zuwerbe / der ich mir sonst vorgenommen hatte / mich in meiner verborgenen Gluht selber zuverzehren / und dieses Gemälde / welches doch den tausendsten Teil an ihre Schönheit nicht reichet / Zeit meines wenigen übrigen Lebens zuverehren. O aller liebreichstes Fräulein / wann wird die höchst

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