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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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gewünschete Stunde erscheinen / da an dieser volkommenen Schönheit / nach so langen unaußsprechlichen Liebes Schmerzen / in züchtiger ehelicher Liebe und vergnügung ich mich ersättigen werde? er wolte weiter reden / aber das Fräulein / welche ohn das sehr mitleidig wahr / kunte ihm ohn Bewägung länger nicht zuhören; so hatte sie auch ihren lieben Fürsten noch nicht recht beschauet / wie er ungeharnischt von Leibe und Angesicht eigentlich gestaltet währe / schlug deßwegen ihre klare Augelein auff / und empfand wegen getahner ehelichen Zusage nicht geringe Schahm im Herzen. Als sie ihn nun in seiner dünnen Kleidung vor sich in den Knien sitzen / und das Gemählde in der Hand halten sahe / richtete sie sich auff / daß sie gegen ihn zusitzen kam / und nach Wünschung eines frölichen morgens rühmete sie / wie sanfft und wol sie nach außgestandenem Schrecken auff diesem Häu geschlaffen hätte / auch sonsten sich sehr wol befünde Aber mein Hochwerter Fürst / sagte sie mit einem freundlichen Anblik / hat auch Eure Liebe etwas Ruhe gehabt? ach in was grosse Sorge / Angst und Gefahr ist er doch meinet wegen gerahten / da sonst / wann ich nicht währe / er in seinem trefflichen Großfürstentuhm wol ruhig und sicher sitze / und aller zulässigen Wollust geniessen möchte. Hierauff setzete er sich zu ihr an die Seite / umfing sie mit inniglichen küssen / daß sie ihm einzureden nicht umhin kunte / hernach antwortete er ihr also: O Sonne aller Schönheit / O einiger Glanz und wärmender Strahl meiner Seele! schätzet mein Fräulein mich diese Stunde vor unglükselig / in welcher ich der allergrössesten Wollust genossen / und das volkommene Meister Stük des gütigen Himmels / an der Vortreffligkeit ihres wunderschönen Angesichts betrachtet habe? Mein Seelen Schätzchen / gläubet mir / daß mein Herz in grösserer Freude niemals geschwebet hat. Mein Fräulein / ihr / ihr seid mein Großfurstentuhm; ihr seid meine sichere Wollust / und die einzige Ruhe aller meiner auffwallenden Gedanken / ohn welche nach diesem ich keine Stunde werde ruhen können. Ja hette der Himmel Eure Liebe gleich im nidrigen Baure Stande lassen gebohren werden / und nur dieses Hütlein ihr eigentuhm wäre / wolte ich mein Medisches GroßFürstentuhm gerne damit vertauschen /und mich zum Haußknechte hieher vermieten / nur daß ich der allerdurchdringendesten Strahlen dieser voll-schönen Augelein (die Er zugleich kussete) in meiner Seele empfinden / und gegenwärtig geniessen möchte. Die innigliche Liebe wolte ihm nicht mehr worte gönnen / sondern er saß als ein gehauenes Bilde mit unverwendeten Augen / dem allerschönsten Angesichte seiner Herzgeliebeten Fräulein gerade entgegen; wodurch das keusche fromme Herz durch mitleiden der Gestalt bewogen ward / daß sie selbst wünschete / schon bey ihren Eltern zuseyn / damit sie seine Seele in keuscher ehelicher Liebe völlig befriedigen könte; vor dißmahl aber boht sie ihm einen züchtigen Kuß / legte ihr Häupt an seines / streich ihn mit der zarten Hand über seine Augen und Angesicht her / und sagete; ihr mein ehren-höchstgeliebeter Fürst und Erretter / was finden doch eure Augen an mir sonderliches / welches eine solche unerhörete Liebe in eurem Hochfürstlichen Herzen erwecken solte / daß ihr um meinet Willen den Großfürstlichen Stand verlassen / und in bäurischer Knechtschafft euch zubegeben einwilligen woltet? vielleicht hat Libussa Euer Liebe etwas von mir erzählet / welches sich doch im wenigsten bey mir nicht finden lässet; es sey aber wie ihm wolle / so befinde ich mich nicht allein unwirdig solcher gar zugrosser Liebe / sondern auch hart verpflichtet / dieselbe nach äusserstem vermöge mit allem Gehorsam / und was meinem Fürsten kan behäglich seyn / zuersetzen / dessen ich auch / sobald wir bey den lieben meinigen ankommen werden /mich in keinem begehreten und mir zuleisten möglichen Stücke entbrechen wil. Arbianes hatte sich wieder erhohlet / zog das Fräulein auff seine Schoß / und betrachtete ihr Angesicht mit sonderlicher Anmuht; hernach erinnerte er sich ihrer Reden / daß sie sich vor unwirdig so grosser Liebe gescholten hätte / und beantwortete es folgender Gestalt / in dem er sie immer steiff ansahe; O du unvergleichlicher Pracht aller Schönheit / sagete er; ja du volkommenes Muster der jungfräulichen Tugend und Wirden; könnet ihr beyde zugleich der Zungen es so gar ungestraffet hingegen lassen / daß sie sich an euch so hoch vergreiffet /

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