Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
dieses Buch samt der darinnen enthaltenen Lehre möchten vertilgen und aufheben / ist ihnen aber unmöglich gewesen / und wird ihnen wol / so lange die Welt stehet / unmöglich bleiben / nachdem unser Gott selbst uns die versicherte Zusage getahn hat / daß weder Teuffel noch Menschen diese Lehre ausrotten / oder dieses Buch vertilgen sollen. Hierauff fuhr er fort / mich in den ersten Häuptstücken der Christlichen Lehre zu unterweisen / und vermahnete mich endlich / wañ ich des vorhabens währe / den wahren Gott aus der Christlichen Lehre zuerkennen /müste ich zugleich auch den steiffen Vorsaz haben /die wahre ungefärbete Gotseligkeit in meinem ganzen Leben fortzusetzen / aller Gottlosigkeit / Untugend /Unzucht / Völlerey / und andern Lastern / wie sie nahmen haben möchten / mich zuenthalten / und hingegen die Warheit / Keuscheit / Gerechtigkeit / Versöhnligkeit / Geduld / Mässigkeit und insgemein alle Zucht und Erbarkeit zu lieben und nach äusserstem vermögen zu üben geflissen seyn; insonderheit müste ich an der einmahl erkanten Warheit fest und beständig halten / und weder durch Wollust / noch Noht /weder durch Gefahr noch Leyden / weder durch Lebensbegierde noch Todesfurcht mich davon abtreiben lassen; welches da ichs ihm aus gutem Herzen versproche hatte / führete er mich mit sich in die Christliche Versamlung / woselbst ein ander Lehrer aufftrat /etliche Christliche geistreiche Gebehter ablase / und darauff etliche Worte aus obgedachtem heiligen Buche / welches man die heilige Schrifft / oder Gottes Wort nennet / erklärete; nachgehends die Anwesenden zur beständigkeit im Glauben / zur Geduld / Gottesfurcht und frömmigkeit vermahnete / das Gebeht wiederumb zu Gott hielt / und damit die Versamlung von einander gehen ließ / ihnen daneben vermeldend /welches Tages / und zu welcher Stunde die zusammenkunft zum Gebeht uñ zur unterrichtung solte wieder gehalten werden. Mein erster Lehrer aber schenkete mir ein Gebeht- und Glaubens-Büchlein / welches man die Christliche unterrichtung neñet / befahl mir /alle tage eine Stunde zu ihm zukomen / uñ tröstete mich herzlich in meiner Leibeigenschaft / unterrichtete mich auch täglich / und zeigete mir die unbewäglichen Grundfeste / auff welche diese Lehre gebauet ist / und fest bestehet / daß die Pforten der Hellen selbst sie nicht überwältigen noch erschüttern können / da ich dann in Erkäntniß dieses heilsamen Glaubens wol zunam / und dem frommen Lehrer zeit meines Lebens werde zudanken habe. Ich gestehe auch gerne / daß bloß allein die Liebe zu dem Christentuhm mich abgehalte hat / meinen lieben Eltern den Zustand meiner Knechtschafft zuzuschreiben / weil ich mich gar zeitig fürchtete / man würde mir diesen unbekanten Glauben in meinem Vaterlande schwerlich zulassen / wie ich dann dessen gnug zu funde kommen bin; ja mein liebster und geträuester Ladisla selbst durffte mir bedraulich gnug zuschreiben / wie er mich wegen meines Christentuhms anklagen / und zum Wiederruff zwingen wolte; nachdem er aber sahe / daß alles vergebens wahr / geduldete er meinen Glauben / und ich seinen Unglauben / biß ihn Gottes Barmherzigkeit erleuchtete / daß er seine nichtige falsche Götzen fahren / seiner armen Seele rahten ließ / und den wahren einigen Gott bekennete. Also sehet ihr nun / Gn. Fr. Mutter /daß meine damahlige Leibeigenschafft / welche die meinen vor einen sonderlichen Unfal und Straffe rechnen / mir ungleich besser und heilsamer / als meine Freiheit und Fürsten Stand / ja als mein zeitliches Leben gewesen sey / weil eben dieselbe mich an solchen Ort gebracht hat / wo selbst mir die heilsame Lehre zur künfftigen himlischen Seligkeit hat können mitgeteilet werden / und hat mein Gott an mir erfüllet / was ein grosser Christlicher Lehrer Paulus genant /an einem Orte schreibet / daß denen / die Gott lieben /alle Dinge / dz ist / nicht nur die glüklichen / sondern auch die wiederwertigen Dinge zum beste dienen müssen. Sehet / herzliebe Fr. Mutter / also hat mein wunder-gnädiger Gott mich geführet / uñ sich über mich erbarmet / welches mir doch der hellische Feind nicht gönnen wollen / der sich durch seine Werkzeuge die leidigen Pfaffen bemühet hat / mich und meinen heiligen Glauben bey meinen lieben Eltern in Verdacht zubringen / ob hatte ich mich zu einem häuffen gottloser frecher Buben gesellet / welche nichts als üppigkeit und Schande begehen / abscheuhliche Vermischungen / heimlichen Mord und zäuberische Künste: reiben /
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