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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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nicht hatte / so erstrecketen sich dañoch so weit meine kräfftige Nachsinnungen /daß demselben die Unfläterey / Unreinigkeit / Ungerechtigkeit und Bosheit nicht gefallen könte / weil er selbst das volkommenste Gut seyn / und nichts als gutes / das ist / Erbarkeit und Tugend / von uns Menschen begehren müste; daher ich weiters schloß / es würde eine vergebliche Hoffnung seyn / wann man Gottes Zorn wider die Gottlosigkeit durch Opffer und der unvernünfftigen Tihre Blut versöhnen und stillen wolte / sondern es müste das bmse hinweg getahn /und nach Ordnung der löblichen Gesetzen gestraffet werden / welches mich dañ jensmahl bewägete / den frechen unzüchtigen Buben Ingevon / wiewol vor freyer Faust zufelten / wodurch ich schier in Lebensgefahr hätte gerahten dürffen. Ich muß mich aber erinnern / was vor eine Erzählung meine Gn. Fr. Mutter vor dißmahl von mir gewärtig ist / damit ich deren /und anderer anwesenden Geduld mich zuhören / nicht mißbrauche; welche ingesamt an mir ein Beyspiel vor Augen haben / an dem die Barmherzigkeit GOttes so wunderlich und kråfftig hat wollen erscheinen lassen /daß niemand von der Seligkeit solle ausgestossen werden / der ihr herzlich nachtrachtet / und der allerhöchste GOTT sich keinem Menschen wolle verbergen / der ihn von herzen zuerkennen begehret; dann ich bin dessen in meinem Glauben versichert / Gott habe meine Seuffzen / die in meinem Heydentuhm ich ihm zuschickete / gnädig erhöret / wiewol auff solche Weise / die ein Unverständiger mehr vor eine Straffe /als vor eine Woltaht schätzen würde / und ist doch meine allergröste Glükseligkeit gewesen / so mir jemahls begegnet ist / und in dieser Welt begegnet kan; nehmlich / da ich im Böhmer Walde von den Pannonischen Räubern gefangen / von Römischen Buschklöpfern ihnen wieder abgenommen / und von ihnen in der Stad Rom vor einen Leibeigenen verkauffet ward. O der glükseligen Leibeigenschaft! dann dieselbe hat mich nicht allein zu der Erkäntnis Gottes fein geschikt gemacht / in dem sie den hohen Muht des stolzen fleisches in mir gebrochen / und zur Demuht mich angehalten / sondern mir auch anlaß gegeben /meine Seuffzer je mehr und mehr nach Gott zu wenden / welche auch nicht vergebens noch umbsonst vor der Himmelstühr angeklopffet haben. So vernehmet nun / Fr. Mutter / was Gott an mir vor ein Wunder getahn hat / und erkennet daher seine Liebe damit er uns armen Sündern zugetahn ist. Ich dienete dazumahl meinem Herrn zu Rom geträu und fleissig / mich schämend / daß ich meinen elenden Zustand den lieben meinigen zuschreiben und offenbahren solte; dann ich gedachte / es würde mir schimpflich seyn /wann ich nicht vor mich selbst Mittel und Weise ergreiffen könte / mich wieder in freien Stand zu setzen; welches sich doch nach meinem Willen nicht fugen wolte. Ich hatte anfangs einen harten Herrn / dessen Tochter bald darauff mir gar zugeneiget ward / und endlich sein Eheweib mich noch schlimmer liebete; ich aber baht den wahren mir annoch unbekanten Gott / daß er mich vor aller Unzucht und Schande gnädiglich bewahren / und mich wieder in mein Vaterland geleiten wolte. Als ich nun einsmahls mit solchen Gedanken des Abends auf meinem schlechten Lager einschlieff / kam mir in derselben Nacht dieses Gesichte im tieffen Schlaffe vor; Ein kleiner schöner Engel Gottes trat vor mir / mit überaus freundlichen Geberden / hatte in der rechten Hand einen offenen Brieff /an welchem ich diese Worte lase; Gottes Erkäntnis gehet über alles. In der Linken hatte er eine kleine Ruhte / daran hing ein Brieflein mit dieser Schrifft: Diese züchtiget und heilet. Als ich solches alles mit grosser herzensfreude (wie mich schlaffend däuchte) ansahe uñ betrachtete / redete der Engel mich also an: Mein Bruder / Gottes erbarmung beut sich allen Menschen an / und wirket bey denen die ihn suchen und seine Erkäntnis begehren; so mache dich nun früh mit dem Tage auff die Strassen / da wirstu einen Mañ antreffen / welcher dir des Himmels Schlüssel zeigen /und auff deine Bitte gerne mitteilen wird. Nach welcher Rede endigung / däuchte mich / er in einen Winkel getreten / und unsichtbar worden währe. Bald hernach stellete sich ein heßlicher ungestalter Teuffel vor mir / mit feurspeiendem Rachen / und scheußlichen Geberden / ohn zweiffel / den die unwissende Teutschen unter dem nehmen Krodo verehren; derselb dräuete mir mit einer grossen Keule / uñ ließ sich zugleich vernehmen / dafern ich diesem falschen und

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