Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
acht Jahren die Gewaltsamkeit etlicher ädlen von ihnen abgekehret / und sie in gute Freyheit gesetzet hatte / stelleten ein grosses Freudengeschrey an / Unser junge GroßFürst Herkules lebe; und begehreten untertähnig / daß er sich ihnen zeigen möchte / als welchen sie vor ihren Erlöser hielten / und ihn in langer Zeit nicht gesehen hätten. Er wahr hierzu willig / ritte neben seinem H. Vater und Bruder Baldrich hinaus / da ihnen alle Völker entgegen jauchzeten / er aber nach gegebenem Wink / daß er gerne von ihnen möchte gehöret seyn /also anfing: Ihr ädle und freie Teutschen alhie versamlet; was vor herzliche Vergnügung ich an eurem guten Willen trage / kan ich mit Worten nicht aussprechen; gläubet mir aber / als einem redlichen Ritter und gebohrnen Teutschen Fürsten / daß ich nimmermehr unterlassen werde / vor das Vaterland und die Teutsche wolher gebrachte / und bißher löblich erhaltene Freyheit / wieder alle und jede Feinde / Römische und Unrömische zu fechten / und aller deren Anfal und feindseligkeit abzutreiben / als lange ich einen warmen Blutstropffen bey mir verspüre. Ich bin noch niemahls meines Vaterlandes oder der der Teutschen Feind worden / dessen ich mein Gewissen / und denselben Gott zum zeugen nehme / welcher Himmel und Erden beherschet; wie auch die wenig Teutschen / so mit mir aus den fremden Låndern wieder zu Hause angelanget / und sich unter euch befinden / bezeugen werden. Darumb so bleibet auch ihr hinwiederumb beständig / und eurem GroßFürsten / meinem Gn. Herr Vater / auch uns seinen beyden Söhnen getråu /als angebohrnen Untertahnen in ihrer ungestöreten Freyheit gebühret / und versichert euch / daß ihr an uns dreyen habet / welche vor euer Heyl und Wolfahrt ihr Blut zuvergiessen / und ihr Leben in die Schanze zuschlagen sich nimmer wegern werden. Der alte GroßFurst fing darauff an: Ihr meine redliche auffrichtige Teutschen / und liebe geträue; in diesem Ritterzuge habt ihr mir eurem GroßFürsten euer Herz dargelegt / und augenscheinlich sehen lassen / wie fest ihr mir anhanget und zu meiner Rettung gefliessen gewesen seid / welches euch mit allen väterlichen Gnaden sol vergolten werden. Diesen meinen Sohn Herkules hat mir der Himmel wieder zugeschikt / welchen ich frey und unschuldig finde aller falschen und lügenhaftigen aufflagen / deren ihn etliche haben zeihen wollen / welches weil es aus unverstand und unwissenheit geschehen ist / sol ihnen nochmahls durchgehend verzihen seyn; vor dißmahl gehet hin die Beute einzusamlen / welche ihr gestriges Tages durch eure sieghaften Fäuste habt erstritten; inzwischen werden wir dasselbe abzuhandeln vornehmen / was zu unsers Teutschen Reichs Wolfahrt / Ehre und Auffnahme dienet. Es erhub sich abermahl ein grosses Freudengeschrey / welches sehr wüste durcheinander ging / und machte das Heer sich darauff nach der Wahlstat / da sie mehr bey den Erschlagenen funden / weder sie gehoffet hatten. Die gesamten Fürsten aber / denen Fr. Valiska auff des alten GroßFursten begehren beywohnen muste / hielten Raht / was weiter würde vorzunehmen seyn / da sie einhellig schlossen / man solte gleich mit dem Heer in Frießland gehen / sich aller feindtähtligkeit enthalten / und bey den Stånden des Landes vernehmen / ob sie sich gutwillig bequemen /und einen von des GroßFursten Söhnen vor ihren König annehmen / oder des wolbefugeren Kriegszwanges wolten gewärtig seyn. Wurde das erste stat haben / alsdann solten des Landes schwere aufflagen alsobald und wirklich abgeschaffet / und alle Inwohner ein ganzes Jahrlang aller gewöhnlichen Schatzung erlassen seyn; ihre Gerechtigkeiten solten bestätiget /die Zölle geringert / die Frohndienste auss leidlichste gemässiget / uñ alles in den uhralten Stand gesetzet werden. Im wiedrigen würden ihre Dörffer verbrennet / ihre Städte verstöret / ihre Güter geraubet / die Weibsbilder geschändet / sie selbsten in harte Dienstbarkeit hinweggeführet / und das Land mit neuen Inwohnern besetzet werden / weil ohn alle gegebene Ursach / sie den mit ihrem lezten Könige auffgerichteten Frieden gebrochen / indem sie mit dem Wendischen Erzräuber ihre Macht zusammen gesetzet zu / nicht allein der schåndlichen Entfuhrung / sondern auch der Schlacht beygewohnet / und alle feindliche bezeigung vorgenommen hätten. Nach gemachtem diesen Schlusse ward umbgefraget / was mit dem gottlosen Råuber Krito wurde vorzunehmen seyn; da Herkules vor gut ansahe / dz der Bube Niklot allererst vorgenomen
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