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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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näher / und sagete: Du mein geträuer Niklot / dein Jammer gehet mir sehr zu herzen / weil ich dir aber nit helffen kan / wünsche ich dir einen schleunigen Tod zu Abhelffung deiner unleidliche Pein. Dieser sahe zwar seinen Fürsten an / aber weil ihm die Vernunfft aus übergrosser Pein schier vergangen wahr /antwortete er nichts / sondern brüllete vor Angst immerhin wie ein Ochse / trieb auch mit den gebundenen Händen und freyen Füssen solchen Jammer / daß alle Zuseher ein Abscheu daran hatten / und doch bekenneten / er hätte noch wol ein mehres verdienet. Krito kunte seine wehmühtige Trähnen nicht einzwingen /uñ begehrete an Gallus / daß dem redlichen Ritter seine Pein verkürzet würde. Aber er antwortete ihm: Währe er ein redlicher Ritter / dürffte er nicht am Pfale stecken / weil aber sein begangener hoher Verraht solches verdienet / muß er andern zum Abscheuh und Schrecken ihm diesen Lohn gefallen lassen / biß ihm Gott den Tod zuschicket; und nimt mich wunder über wunder / daß der Fürst nicht erkennen kan noch wil / wie hohe Beleidigung dem Großmächtigsten GroßFürsten in seinem eigenen Reiche / unter dem schein eines guten Willen / von ihm und diesem seinem verrähterischen Niklot angetahn ist. Dieser schwieg stille darzu / taht gleichwol als wann ers beantworten wolte / aber als er sahe / daß er schon bey dem Gerichte angelanget wahr / stellete er sich vor die obgedachte Richter / und fragete / wer sie währen / dz sie sich unterstehen dürfften seine Richter zuseyn / da er doch keines Menschen Oberbotmässigkeit unterworffen währe. Siegward gab ihm zur Antwort: Es könte ihm gleiche viel seyn / wer sie währen / nachdem er leicht zuerkennen hätte / daß sie von dem Großmachtigsten GroßFürsten verordnet währen /ihm seine wolverdiente Straffe anzusagen. Ich höre eurer keinen / wiederantwortete er / sondern wil und muß den GroßFürsten selber sprechen / dem ich durch meine entschuldigung ein solches Vergnügen geben werde / daß er meines Blutes nicht begehren wird. Habt ihr / Krito / so erhebliche entschuldigungen sagte Siegward / die sollet und müsset ihr vor uns euren Richtern anmelden / oder in dessen verwegerung die Endurtel über euch nehmen / massen der Großmächtigste GroßFürst seinen frechen / unbefugten und meinåidigen Räuber vor seinen Augen nicht dulden kan. Er wolte antworten / sahe sich aber ohngefehr nach der linken Hand umb / und ward gewahr /daß seines Sohns Leichnam daselbst in der nähe auff dem Rücken lage / welches ihn wunder nam / und zu den Richtern sagete: Ehe ich mich weiter mit euch einlasse / begehre ich zu wissen / auff was weise dieser mein ungerahtener Sohn / welcher ohnzweiffel meines Unglüks und der erlittenen Niederlage die gröste Ursach ist / umbkommen sey. Leches gab ihm auff Siegwards befehl zur Antwort; Dieser sein Sohn /weil er Zeit wehrender Schlacht sich hätte durffen gelüsten lassen / dz Durchleuchtigste Fräulein als einen Raub über den Iselstrohm davon zu führen / hätte man ihn verfolget / ertappet / und als einen Räuber nidergehauen / daß er noch also dem wolverdienetem Henkersschwert entgangen währe. Ihm ist recht geschehen / antwortete Krito / massen er seinem leiblichen Vater das Herz hat stehlen und die Seele rauben wollen. Euch aber ihr vermeineten Richter frage ich nochmahl / was euch hat können so verwågen machen / daß ihr einen freyen mächtigen Fürsten vor Gericht zu fodern / und einige Urtel anzudräuen / euch unterstehen dürffet / noch ehe und bevor seine Sache erörtert ist? Siegward gab ihm zur Antwort: Was bedarff eure Sache des erörterns? stehet eure freche ubeltaht nicht Sonnenklar vor Augen? so müsset ihr demnach billich leiden / was ihr dem Großmächtigsten GroßFürsten / welcher euch und die eurigen niemahls beleidiget hat / zugemässen habet / welchen ihr ausser zweiffel umb keiner andern Ursach willen diebischer weise aus seinem Reiche hinweg geführet / als daß ihr durch seine schändliche ermordung alle Rache von euch abkehretet / und euch wol gar zum GroßFürsten über die Teutschen machetet / nachdem ihr den Wahn hattet ergriffen / daß keine Teutsche junge Herschaft mehr im Leben währe. Dieses ist ja eine solche Taht die ohn allen zweifel das Leben verwirket / und an deren bestraffung andere eures gleichen ein Beyspiel nehmen und sich spiegeln müssen / auff daß sie hinfort sich scheuhen / solcher boßheit sich zu unterfangen. Weil ihr dann gleich jetzo die Urtel selbst uber euren

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