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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Sohn gesprochen habt / daß ihm recht geschehen sey / und derselbe doch viel bessere entschuldigung einzuwenden gehabt hätte / so werdet ihr ja erkennen / daß euch als vornehmsten Uhrheber dieser schändlichen Entführung / weder unrecht noch gewalt geschehe / wann ihr mit gleichmässiger Straffe beleget werdet. Daß ihr aber auff euren freien Fürstenstand euch beruffet / so müsset ihr bedenken / das Gott und das Schwert euer Oberherr sey / welche euch als einen Räuber und Menschendieb aus solchem Stand gehoben und in die Fessel gelegt / auch gleich jetzt fertig sind / eure begangene schlime Boßheit abzustraffen. Krito redete ihm ein / er solte sich mässigen einen so grossen und gewaltigen Fürsten vor einen boßhafften / und desgleichen auszuruffen / seine Taht währe bey weitem so schlim und unverantwortlich nicht / als man sie ihm aus egen wolte / würde ihm auch leicht seyn / daß auffgebürdete von sich abzulehnen / uñ der ganzen erbaren Welt darzutuhn /daß er keines weges mit mörderischen Gedanken umbgangen / und also den Tod nicht verdienet hätte; dero behueff er keine längere / als sechswöchige Frist begehrete / welche man ihm keines weges würde versagen können. Krito / antwortete Siegward / ihr suchet Zeit und weile / nicht eure Taht zurechtfärtigen /welches euch unmöglich ist; sondern euren Kopf zu retten / welches nicht geschehen kan; lase ihm demnach die Urtel vor / also lautend. Der gewesene Wendische Fürst Krito / weil er an dem Großmåchtigsten GroßFürsten der Teutschen die allerschelmichste Verrähterey begangen / so jemahls von einem Fürsten ist erhöret worden / und der gerechte Gott ihn in des verrahtenen Hände und gewalt zur Straffe überliefert hat / sol und mus der Gerechtigkeit / allen seines gleichen Verråhtern zur Warnung und abscheuh / ein genügen geschehen / und dieser Verrähter durch des Henkers Schwert vom leben zum Tode gebracht werden. Krito wolte sich dawieder bedingen / aber Leches winkete dem Scharfrichter / welcher hinter dem Verurteileten stund / daß er mit der Volstreckung verfahren solte; derselbe nun zohe ganz leise das Richtschwert aus /und schlug ihm also stehend den Kopf vom Rumpfe glat hinweg / daß er ohn sonderliche Todesangst dahin fuhr. Worauff seinem Sohn der Kopf auch abgeschnitten / und beyde auff Spiesse gestecket wurden / da sie von dem ganzen Heer und allen Gefangenen musten beschauet werden; es wurden sonst noch 36 vornehme Wenden an Bäume / nach empfangener harten Geisselung / auffgeknüpffet / als welche bey der Verrähterey sich hatten wirklich gebrauchen lassen /und weil der Tod den Niklot nicht durch die Spiessung so bald würgen wolte / ward endlich ein Steckenknecht befehlichet / ihm das Herz abzustechen. Drey Stunde vor Abends brach der GroßFürst mit dem Heer auff / und ging damit Nordwerz nach der Vechte auff Frießland zu / blieben auff der Grenze liegen / und enthielten sich aller tähtligkeit / sendeten aber an die Stände und Städte / daß nach empfangener angebohtenen schrifftlichen Gnade sie sich stündlich erkläreten / oder des Ernstes gewärtig seyn solten. Als sie auff dem Zuge wahren / kahmen die ausgeschikten Reuter Schaarsweise wieder an / aber kein einiger wuste das geringste von Arbianes oder dem Fråulein zu sagen / dessen die Fürstliche Geselschaft von herzen betrübt ward / ohn Valiska hatte noch gute Hoffnung / und fragete / vor was Leute sie sich im nachfragen ausgegeben hätten; uñ als sie antworteten /weil es in Feindes Land wåhre / hätten sie sich vor Wendische Reuter angemeldet; ward sie dessen sehr unwillig / und sagete: Hiedurch habt ihr trauen die allergrösseste Narrey und Tohrheit begangen; dann meiner ihr nicht / daß der Fürst mit dem Fräulein sich etwa in einem Dorffe heimlich verstecket habe / und bey seinem Wirte durch Geschenk und Verheissungen es leicht dahin gebracht / daß sie ihn ungemeldet gelassen? Hättet ihr euch vor die ihr seid / angegeben /was gilts / ihr würdet sie schon angetroffen haben. O nein mein Schaz / sagte Herkules / so leicht glåubet man einem nachforschenden Reuter nicht / daß man umb eines Worts willen sich ihm alsbald vertrauen solte; der almächtige Gott nehme sie in seinen väterlichen Gnadenschuz / sonst könten sie leicht in ungelegenheit / und unter die flüchtigen Wenden gerahten; gelebe aber der gänzlichen Hofnung / sie werden sich etliche Tage verbergen / biß die flüchtige Schaaren vorbey gangen sind / die sich nicht lange pflegen auffzuhalten.

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