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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Urlaub mich so lange wolte hinweg gemacht haben / biß die Krönung meines Herr Bruders würde geschehen seyn / sintemahl nicht allein wegen meiner Jugend und Liebe zu ritterlichen übunge ich dieser Reichs Last mich unbestand befinde /sondern würde mir auch zumahl verwägen und frech anstehen / wann meinem ältern Herr Bruder / der zum Reichs Stabe ungleich geschikter und begabter ist /ich vorgreiffen / und also eine Herschafft betreten solte / ehe und bevor dessen Liebe auff dem Gewalt Stuele sitzet. Ist es dann gleich / daß diese beyden Reiche von einem einzigen Könige nicht solten verwaltet werden / welches doch meines Herr Bruders Liebde ich von Herzen gönnen wolte / ey so nehme nur dieselbe die Herschafft bey unsers Gn. Herr Vaters Lebezeit über sich / alsdann wird sichs hernach schon schicken / wie es ferner wird anzuschlagen seyn; warum ich dann kind- und brüderlich anhalten /und die Land Stände / solches einzugehen und zuschliessen / gebehten haben wil. Nein geliebter Bruder / antwortete Herkules / du weist ohn mein erinnern / was vor ein verwirretes Wesen aus solchem ümtauschen erfolgen / und wie gar beschwerlich es diesem Königreiche und mir fallen wolte; hoffe auch /dafern du mich liebest / wie ich dann daran im geringsten nicht zweifele / du werdest hinfüro dich dergleichen Entschuldigungen begeben / und dieses dir von Gott versehene Königreich nach seinem Willen annehmen / wie ich dann mich dessen versichert halte /die Land Stände werden in diesem falle des Landes Wolfahrt reiflich erwägen / und sich schließlich zuerklären wissen. Baldrich wolte seine Gegen Antwort tuhn / aber sein Herr Vater redete ihm ein; er solte sich nicht wegern / seines Bruders Willen und seinem gutheissen gemäß zuleben. Worauff der Friesische Worthalter diese Landes Erklärung ablegete: Gegen Eure GroßFürstliche Hocheit und Durchleuchtigkeiten bedanken sich die sämtlichen Land Stände dieses löblichen Königreichs untertähnigst / daß dieselben in hochweiser Betrachtung / was diesem Lande am vorträglichsten seyn möchte / uns einen Herscher und schierkünfftigen König auff unser einhelliges untertähnigstes Begehren / gnädigst bestimmen und setzen wollen / wie auch nicht weniger vor die mildreiche Erlassung der einjährigen Schatzung / dann endlich Auffheb- und Milterung der ungewöhnlichen Zölle /Auflagen und Frohndienste / untertähnigst gedanket wird; nehmen darauff den Durchleuchtigsten GroßFürsten und Herrn / Herrn Baldrich / vor ihren herschenden allergnädigsten König untertähnigst auff und an / uñ sind bereitwilligst / über drey Tage die Erb Huldigung und gewöhnliche Krönung mit gebührlicher Feirligkeit ergehen zulassen; wünschen ihrem gnädigsten Könige Friede / Gesundheit / langes Leben / glükliche Herschung und alles Königliche Wolergehen / und ergeben demselben sich mit alle dem ihrigen ohn einige Ausrede und Bedingung untertähnigst / demühtigst bittend / Ihre Durchl. und Würden / ihrer aller gnädigster König seyn und verbleiben wolle. Hierauff ward von allen Seiten Glük gewünschet / und am bestimmeten Tage die Krönung vorgenommen / da Baldrich und sein Gemahl Fürstin Lukrezie mit treflichem Pracht gekrönet / auch dabey allerhand Freygebigkeit vorgenommen ward; aber die Fröligkeit wolte bey der Fürstlichen Geselschafft nicht recht loßdrücken; dann weil das Großfürstliche Fräulein schon 11 Tage verlohren wahr / und man nicht die allergeringste Zeitung von ihr erfuhr / beforgeten sie sich sehr / es müste nicht recht mit ihr und Arbianes stehen. Des ersten Tages nach der Krönung sassen die Fürsten und Fürstinnen ingesamt an einem Tische / da unter der Mahlzeit der alten Großfürstin die Klaren-Trähnen von den Augen herunter flossen /und sie zugleich also zu ihrer Schwieger Tochter Fr. Valisken anfing: Ach meine Herzen Fr. Tochter / wie frölich würde ich seyn / wann mir nur ein Mensch die Zeitung brächte / daß mein allerliebstes Kind Klärichen annoch am Leben währe / kan mir aber nunmehr keine Hoffnung darzu machen / dann mein Herz trägt mirs eigen zu / sie müsse entweder tod / oder in überaus grosser Trübsaal seyn. Mein Gott weiß / antwortete Valiska / daß ich bey keiner frölichen Geselschaft trauriger / als ebe bey dieser gewest bin / jedoch hat mein Geist annoch gute Hoffnung / der allerhöchste Gott werde das allerliebste grundfromme Herz neben den Gottfürchtigen Fürsten (dañ sein Christentuhm hatte sie ihnen allen schon zuwissen getahn)

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