Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
vol güldener Pfennige / welche man Kronen nennet / verehret haben / die er bey mir nidergesetzet / und ich wol drey Tage darauff zugebracht / ehe ich sie alle zählen können / habe endlich durch fleissiges anmerken die rechte Zahl getroffen / als nehmlich 135 Stiege (eine Stiege aber ist 20) / davon ich / weil er michs geheissen /etliche wenige verzehret / und die übrigen mit mir gebracht habe. Es ist mir aber unlieb / daß ich sie hieselbst nicht finde / wil ja nicht hoffen / daß sie in der Feuersbrunst drauff solten gangen seyn. Ach mein Gott / sagte die alte GroßFürstin; sind sie dann in Feuersnoht gerahten? Ja / Gn. Frau / antwortete er /das Städchen / darinnen sie lagen / ist mehrenteils abgebrand / und sollen in die 30 und mehr Menschen im Schlaffe elendig umkommen seyn. Da ging es nun an einklagen / weinen und heulen / dann es wahr niemand / der ihm nicht gänzlich eingebildet hätte / sie währen zu Staub und Aschen verbrand / so daß Herkules selbst das ärgeste vor wahr hielt; endlich noch gab Valiska den Raht / man solte 100 schnelle Reuter ausschicken / und vernehmen lassen / ob kein Mensch von ihnen Nachricht zugeben wüste; welches alsbald zu werke gerichtet / und dem alten Wittho eine RennenGutsche angespannet ward / mit überzufahren. Prinsla und Ekhard musten ihre Hauptleute seyn / eileten geschwinde fort / und auff scharffe Nachfrage zogen sie den Bericht ein / Wolffgang währe mit einem unbekanten jungen Manne / und mit einer fremden jungen Frauen davon gestrichen / gleich als der Brand angangen / und hielte man gänzlich davor / das Feur währe von ihnen angelegt / daher vier Bürger auff Pferden ihnen nachgesezt hätten / welche man des andern Tages / teils mit Steinen zu tode geworffen /teils nidergehauen angetroffen hätte / und wüste kein Mensch zusagen / wo jene müsten geblieben seyn. Der alte Wittho widersprach dieser Beschuldigung /und erboht sich / sein Leben zulassen / dafern sein Oheim oder diese fremden solches Bubenstük verrichtet hätten; es möchte dann ohngefehr geschehen seyn /oder aus Unvorsicht: begehrete auch Nachricht / wo ihr Wirt anzutreffen währe. Man gab zur Antwort; weil man ihm wegen des Feurschadens mit dem Tode gedräuet / hätte er sich heimlich davon gemacht / und ginge das Geschrey / er hielte sich auff dem nähesten Dorffe auff / unter der Hoffnung / von der Obrigkeit Schuz und Freyheit zuerlangen / daß er sein abgebrantes Hauß wieder bauen möchte. Es musten alsobald 20 Reuter dahin jagen / welche in demselben Dorffe ihn antraffen / und begehreten / daß er unter ihrem Schuz und auff gutem Glauben mit nach seiner Stad zihen solte; welches er willig leistete / und den unsern alles offenbahrett / so viel ihm bewust wahr; taht endlich hinzu / wie bößlich sein Nachbar ihn wegen des Feurschadens verleumdet / welches aus dem Brauhause nohtwendig müste entstanden seyn / und erboht sich / daß er sich mit demselben auff Leib- und Lebensstraffe wolte setzen lassen / würde auch die Warheit bald an den Tag kommen / wann nur dessen Gesinde unter harter Bedräuung absonderlich befraget würde: welches auch erfolgete / massen dieselben aus Furcht des Todes bekenneten / was gestalt ihr Herr es ihnen hart eingebunben / ihnen auch Geschenke versprochen / daß sie den Ursprung des Brandes seinem Nachbar zulegen solten; daher dann dieser unschuldige Mann nicht allein von der Bürgerschafft frey gesprochen / sondern sein Verleumder gefänglich gelegt / und nachgehends des Landes verwiesen ward. Prinsla freuete sich anfangs dieser Gewißheit / dz die unsern nicht im Feur drauff gangen wahren / hatte aber daran noch kein genügen / sondern ließ sich den Weg zeigen / welchen sie ohngefehr müsten gereiset seyn /da er dañ nicht irrete / sondern in dem Dorffe anlangete / woselbst Arbianes seiner Fräulein Ankunfft etliche Stunden erwartet hatte; ließ die Inwohner zusammen ruffen / und erfuhr so viel: Es währe des Tages /da der Brand sich zugetragen / ein junger sehr betrübter Mann daselbst angelanget / hätte nach einem andern jungen Manne und einer Jungefrauen ernstlich gefraget / ob sie daselbst nicht durchgereiset währen /und als er Nein vernomen / hätte er ihrer etliche Stunden vergeblich gewartet / hernach mit Vergiessung vieler Trähnen sich wieder auff den Rükweg begeben / von dem sie fieder dem nicht das allergeringste vernommen; meldeten auch dabey / er hätte eine frische Wunde am linken Arme gehabt / welche er selbst verbunden. Ein mehres zuerforschen
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