Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
vor Lebens- und Ehren-Gefahr gnädiglich erhalten. Ich trage eben dieses Vertrauen zu meinem Heylande / sagte Herkules / wiewol ich mich nicht darein zufinde weiß / daß sie uns so gar nichts zuentbieten / welches kaum möglich seyn könte / wann sie in der nähe währen. Als sie mit diesen traurigen Gedanken und Unterredungen sich also plageten / trat Neklam zu dem GroßFürsten / und meldete an / es währe ein alter abgelebter Mann auff einem Bauren Wagen ankommen /trüge einen volgestopften Sak auff dem Rücken / und gäbe vor / er müste den GroßFürsten aus Teutschland selber sprechen / dessen hätte er ausdrüklichen Befehl. Lasset ihn herkommen / sagete der Großfürst /wer weiß / was er vorzutragen hat. Neklam verrichtete diesen Befehl / wolte nicht lange nachfragen / von wannen er kähme / und was er suchete / sondern erinnerte ihn bloß / den Sak haussen stehen zulassen; Worauff dieser zur Antwort gab: Ich werde ja dasselbe nicht von mir legen / welches einzuliefern ich eigentlich überkommen bin. Also ließ ers gerne geschehen / daß er nach seinem Willen verfuhr. Als dieser mit seiner Bürde zur Tühr hinein trat / und den grossen Fürstlichen Pracht sahe / währe ihn schier geschwunden / setzete den Sak neben sich auff die Erde und lehnete sich dran / endlich erhohlete er sich wieder / zohe sein Hühtlein ab / lösete de Sak ohn einiges Wortsprechen auff / zohe hernach der Fräulein rohten UnterRok / und das Himmelblaue Silber Stücken-Oberkleid hervor (dann er wahr der alte Wittho / bey dem sie auff dem Häu ihre erste Herberge hatten) trat vor den GroßFürsten / und wolte seine Erzählung ansahen / da er beyde Kleider im Arme trug; aber die alte GroßFürstin kennete dieselben straks ansehens /und fing an überlaut zuruffen: O du almächtiger Gott /das sind ja meiner lieben Tochter Kleider! bald saget mir / mein guter Alter / ob sie lebe oder tod sey. Der gute Mann erschrak der Rede / wuste nicht / was er antworten solte / und in der Verwirrung fing er an: Was weiß ichs / ob sie lebendig oder tod ist / wann sie hie nicht ist? Darauff fing die betrübete Mutter an zuklagen und weinen / daß ihr Gemahl ihr gnug einzureden hatte: Sie möchte doch in Geduld stehen /und dem alten einfältigen Manne Zeit gönnen / anzudeuten / was er davon wüste; befahl auch diesem /sein Wort vorzubringen / welcher also redete: Gnädigster Großfürst / ich habe des abends nach gehaltener Schlacht einen jungen Ritter und eine Jungfer in meiner Hütten auff dem Häu / umb Gefahr zu meiden / heimlich verstecket / welche sich anfangs vor Bruder und Schwester angaben / aber ich nachgehends wol merkete / dz es eine andere Beschaffenheit mit ihnen haben möchte / davon ich doch eigentlich nicht zusagen weiß / wiewol sie mir so viel anvertraueten / daß sie des höchsten Adels in diesem ganzen Königreiche währen; Diese haben nach ihrem Abscheide mir besohlen / wann inwendig sieben Tagen nicht Nachfrage kommen / oder sie mir nicht einen Wagen senden würden / solte ich mich nach dem GroßFürsten der Teutschen machen / ihm diese Kleider bringen / um zur Nachricht anzeigen / daß sie bey mir gewesen währen. Das ist mir ja wol eine recht wunderliche Sache / sagte der GroßFürst; ist dann diese Schwester mit ihrem lieben Bruder mutternacket davon gesprungen / und hat Unter und Ober Kleider verlauffen wollen? Nein / antwortete er; sondern sie durfften in diesen statlichen Kleidern im Felde nicht wanken /wegen der flüchtigen streiffenden Reuter / und hatten alte Lumpen angelegt / daß sie sicher durchkommen möchten. Das wird ihr wenig helffen / sagte der GroßFürst; die Haut und Farbe wird sie bald verrahten /daß sie keine Bauren Magd ist. Davor hätte ich sie in dieser Kleidung leicht angesehen / sagte der Alte /dann wie zart und schön sie mir des ersten Abends bey ihrer Ankunfft vorkam / so heßlich und fahlbraun sahe ich sie im wegreisen / daß ich nicht wissen kan /wie sich ein Mensch so schleunig verendern mögen. Valiska merkete bald / daß Arbianes sie würde angestrichen haben / und vermeldete solches den Eltern /fragete hernach den Bauren / wohin sie dann ihren Weg genomen hätten. Davon sagten sie mir nichts eigentliches / antwortete Wittho / nur daß aus allen Umständen ich wol merkete / sie wolten sich hieher begebe / wie mich auch des folgenden Tages ihr neuer Diener / meines Bruders Sohn Wolffgang berichtete /gegen weichen sie wegen seiner Träue sich sehr freygebig erzeiget / und ihm einen grossen Beutel

Weitere Kostenlose Bücher