Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
wahr den unsern unmöglich / deswegen sie wieder umkehreten / der Fürstlichen Geselschafft alles hinterbrachten / und dieselbe zimlich zufrieden stelleten / weil sie gewiß wahren / daß das Feur sie nit verzehret hätte / und demnach der Hofnung lebeten / Gott würde sie in ihrem vermuhtlichen Elende / und auff der Reise gnädiglich bewahren / und sie wieder zu Lande bringen; und wer weiß / sagte Valiska / ob sie nicht schon ihren Weg nach Magdeburg / oder wol gar nach Prag genomen haben. Der alte Wittho hatte Ekharten angezeiget / wessen das Fräulein / seine Unterhaltung betreffend / sich gegen ihn gnädigst erbohten hätte; deswegen gab man ihm eine bequeme Wohnung in einer Stad / und daß er die mitgebrachten Gelder sicher angreiffen / und nach belieben alle Wochen drey oder vier Kronen davon verzehren / nachgehend von der Obrigkeit ein mehres fodern solte; sein Oheim / wann er ankähme / solte das seine schon wieder bekommen. Unsere Fürstliche Geselschafft machte sich hierauff zur Heimreise fertig / welches Valiska aus verlangen nach ihrem Söhnlein sehr befoderte. Zwar die Land Stände des Königreichs hatten ihnen die Hoffnung gemacht ihr König Baldrich würde nunmehr bey ihnen bleiben / und das Reich selbst in guten Stand bringen / als sie aber vernahmen / daß er wieder mit nach Prag reisen / uñ doch bald sich wieder einstellen wolte /gaben sie sich zufrieden / dañ er hatte die Gerichts Stüle und hohen ämter alle mit den verständigsten auffrichtigsten Leuten bestellet / und dem Reiche aus eigener Bewägung diese Freyheit erteilet / daß er keinen einzigen Ausländer zu einem Amte im Königreiche befodern wolte / sondern lauter Land sassen / es währe dann / daß die Stände aus eigenem Wilkühr einen oder andern wolten befodert haben. Sie wolten ihn aber vor dißmahl nicht ohn seine eigene Leute zihen lassen / sondern gaben ihm 8000 Reuter mit zum Leib Schutze / und erbohten sich / da es nöhtig seyn würde / ihm und seinen Anverwanten mit des ganzen Landes Macht beyzuspringen. Die übrigen Teutschen und Böhmischen Völker bestanden annoch in 46000 Mañ / welche nicht allein alle zu Pferde wahren / sondern (gar wenig ausgenommen) ihre Hand-Pferde aus der Schlacht mit sich führeten. Prinsla wahr Feldmarschalk / dann die Fürstliche Geselschafft hatte sich in Gutschen verteilet / daß jeder sein Gemahl bey sich hatte; wiewol der GroßFürst offtmahl mit Valisken und die GroßFürstin mit ihrem lieben Sohn Herkules fuhr / umb die Christliche Lehre recht zubegreiffen / welche mit gutem Willen anzunehmen / sie sich schon des andern Tages nach ihrer Erlösung erkläret hatten.
Wie nun der Abgesagte arglistige Menschen Feind der leidige Teufel der wahren Christlichen Gotseligkeit allemahl wiederstrebet / also fürchtete er sich vordismahl sehr / es möchte ihm durch unsere Fürstliche Helden sein Reich und Dienst in Teutschland /Schweden und Böhmen zerstöret / und die heidnische Abgötterey durch Einführung des Christlichen Glaubens abgeschaffet werden / welchem vorzubauen / es des Nachtes vor gehaltener Schlacht einem Teutschen Pfaffen bey dem Kriegs Heer in Gestalt der Göttin Freia erschien / und ihn folgender massen anredete; Lieber Sohn / verwundere dich nicht / meines ungestalten zitternden Leibes / Trähnen fliessender Augen und hochbetrübten Geberden / in welchen du mich anjetzo sihest / sondern biß einzig darauf bedacht / wie du deinem Vaterlande außhelfen / und ihre bißher fleissig bedienete / auch nit minder gnädige Schutz-Götter retten; ja den algemeinen Untergang des freien Teutschlandes durch deine Vorsorge abwenden mögest / und versichere dich / daß die schierkünftige blutige Schlacht den Teutschen Grund und Bodem umkehren / Städte und Dörfer verwüsten / und alle Einwohner zu Römische Leibeigene machen wird / dafern du nicht wirst bey Zeiten darzu tuhn / und alle Kriegs geübete Manschafft auffmahnen / ihrer selbst wahrzunehmen. Dann sihe / die jungen Fürsten / die sich den Römern zu Dienste ergeben / und ihre verführische Töchter geheyrahtet / welches bißher unerhöret / gehen mit diesem Vorhaben schwanger / nicht allein den Uhralten ädlen Gottesdienst gar auffzuheben / wobey ihr Pfaffen alle des Hungers sterben müstet / sondern alle Länder den Römern zinßbahr zumachen / welches Joch sie in Ewigkeit nicht werden von sich werffen können / dafern sie einmahl unterdrücket find. So reite nun eilend fort / wecke dein sicheres Vaterland auff vom Schlaffe / und nach
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