Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Heer in dem verschantzeten Lager einzuschliessen / macheten noch ein sonderliches Reuter Lager / und legeten fünff kleine sehr feste Schanzen eine kleine halbe Meile von ihrem Lager auff den engen Durchzug / daher die Auffrührer allemahl kommen musten / wann sie zu dem GroßFürsten wolten; wurden inwendig drey Stunden verfertiget / und mit 15000 Mann / mehrenteils Schützen / (welche Baldrich mit sich gebracht) wol besetzet. Die Aufrührer erfuhren solches von ihren ausgesetzeten Schildwachten / hatten aber das Herz nicht / es zu hindern / sondern erwarteten des Tages / und setzeten ihr Vorhaben ins Werk. Ihr Anzug ward den Fürsten zeitig kund getahn / die nach gehabtem Raht die junge GroßFürstin und Königin Frr. Valisken und Lukrezien vermochten /auff dem wolgeputzeten Elefanten ihnen in begleitung 40000 Reuter (denen noch 20000 folgen musten) entgegen zuzihen / noch ehe sie bey den fünff Schanzen anlangeten / und solte Herkules / doch unerkant / die Völker führen / welcher alle Wenden und Parther nebest 31000 Teutschen / Böhmen und Friesen in gleicher Anzahl zu sich nam / und drey viertelmeilen vom Lager auff sie sties / sendete Prinsla mit 500 Reutern vor an / und ließ ihnen sagen; sie solten stille halten /und keinen Fuß näher rücken / oder des feindlichen Angrifs gewärtig seyn. Ihr höchstgebietender GroßFürst hätte eine ansehnliche Gesandschaft an sie abgehen lassen / von welcher sie dero Hocheit schließliche Meinung wurden zuvernehmen haben. Die Pfaffen wahren bedacht / fortzugehen / aber der Adel wolte durchaus nicht; man müste sich dañoch schämen / der Obrigkeit vorsezlich zu trotzen; die Geistligkeit möchte doch dermahleins auffhören / sich in das mutwillige Verderben zu stürzen / und betrachten daß ihres mittels schon 52 / teils in Haft / teils in den Tod gerahten währen / so trüge an der neulichen Niderlage niemand schuld als der Geistlichen Troz und Verwägenheit. Man hielte ja den GroßFürsten annoch vor ihre Obrigkeit / wessen wolte man sich dañ zeihen /dz man ihm allen Gehorsam versagete? Vielleicht währen die Vorschläge so beschaffen / daß sie einen guten Grund zur gütlichen Handelung setzen könten /und möchten al endlich die Herrn Geistlichen wissen /daß man nicht schuldig währe / ihnen / als die Ochsen ihren Hirten / blindlings und ihres gutdünkens zu folgen; würden sie diese herlichen Völker in gefahr setzen / wie sichs ansehen liesse / solten sie es hernähst vor der Versamlung zuverantworten haben. Hiedurch wurden sie eingehalten / daß sie der Gesandschaft erwarteten. Als sie nun das ungewöhnlich grosse wolgeputzete Wunder-Tihr sahen / und die zwey allerschönsten Weibesbilder oben darauff / welche sich in Königlichem Pracht biß an den Gürtel zeigete / entsetzeten sich groß und klein / daß ihrer viel sie vor warhaftige Götter hielten. Valiska merkete ihre verenderung / und als sie sahe / daß der meisteteil sich ehrerbietig erzeigete / schöpfete sie gute Hofnung / etwas fruchtbarliches auszurichten / und fing diese Rede an: Von Gottes Gnaden / ich Valiska / gebohrnes Königliches Fräulein aus Bohmen / des Durchleuchtigsten unüberwindlichen Helden / Herrn Herkules / gebohrnen GroßFürsten und unstreitig-nähesten Erden des freien Teutschen Reichs / erwähleten Fürsten zu Susa in Asien / und der König- und GroßFürstlichen Verbündnis daselbst / Feld Obristen sein Gemahl. Der ganze Adel dieses vernehmend / neigete sich sehr tief mit dem Häupte auff ihren Pferden / da sie in ihrer Rede unverrücket also fortfuhr. Ja ich Valiska / Teutsches Geblüts uñ eures hochverdienten GroßFürsten Frauen Schwester einige Tochter / bin von seiner Großfürstl. Hocheit an euch seine Untertahnen und Söhne abgefertiget / von euch zuvernehmen / was vor ein sonderbahres Unglük und schwere Gottesstraffe es doch immer und ewig seyn möge / daß / in dem er auff der Fahrt ist / seinen lieben freien Teutschen sich wieder als ein gnädigster Vater darzustellen / und durch seine glükliche Erlösung nach gehaltenem Siege sie zuerfreuen / er mit schmerzhafen Augen ansehen und bestürzetem Herzen vernehmen mus / daß dieselbe ihm den siegprächtigen Einzug in sein Reich zuverhindern sollen gemeinet seyn; da er doch seinen Untertahnen mit keinem Wort oder Gedanken zu solchem Auffstande einige Ursach gegeben / noch den allergeringsten unter ihne beleidiget hat. Wessen zeihet ihr euch / ihr redlichen Teutschen / wessen zeihet ihr euch? seid ihr eures frommen
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