Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
sich mit seinem Gewissen schützen /er könne die uhralten Götter nicht hindan setzen / und durch deren Verwerffung alle seine VorEltern übern Hauffen verdammen. Dann wird sein Herr fortfahren: O du elender Narr / was uhralte Götter / was uhralte Götter? das alte gilt nicht mehr / es klappert / aber das neue klinget und ist angenehm; deine Götter sind falsche Götzen / Lügen-Götzen / tüchtige Götzen; deine VorEltern sind durch Irtuhm verführet; sie habens nicht besser gelernet / die himlische Erkäntnis und Wissenschafft ist ihnen nicht mit geteilet. Dieses darff der Knecht nicht aus dem Grunde wiederlegen /wie leicht es ihm auch währe / wo er sonst nicht ohn Kopf nach Hause gehen wil / (aus welcher Ursach ohn Zweifel meine sechs Liebe und hochselige MitBrüder haben müssen ihr unschuldiges Leben lassen) / er darf nicht spreche; Herr woher wisset ihrs / daß meine und eure Vor Eltern geirret haben / und ihr nicht irret? Er darf nicht wieder antworten; Herr euer Gott ist ein solcher / wie ihr die meinen mit unwarhaftem Maule aus schreihet / sondern er mus alles stilschweigend in sich fressen; das wird ihm ein Schwert im Herzen /ein Brand in der Seele / ein Denkmahl im Gewissen seyn / und ihn von der schuldigen Träue abwendig machen / weil er seinen Herrn vor einen Feind der Götter halten muß. Ist er dann ein Bidermann / wird er die Götter gerne geschützet sehen / und kan ers selber nicht / muß er wol ausländische Hülffe herzu ruffen. Ey ich meine / da werde es alsdann ein schön fressen geben / da werde es an ein Katzebalgen gehen / welches nicht auffhören kan / biß Teutschland der Feinde Beute / und der auslåndischen Spot worden ist. Was sol ich aber von Recht und Gerichte sagen? die Ehrgeizigen unter uns / wann sie kein ander Mittel sehen / über andere zusteigen / werden bey der Obrigkeit sich melden / ihr alter Gottesdienst gefalle ihnen nicht mehr / sie haben Lust ihrer Obrigkeit sich gleich zu halten und ihren Gott anzunehmen / damit werden sie Gnade erlangen / und zu Ehrenämtern befodert werden; ja diese werden unsere Richter seyn / und die Urtel nicht nach Billigkeit und Recht / sondern nach Gunst und Gewogenheit abfassen / insonderheit / da ein Liebhaber der alten Götter mit einem Neuling oder Christen wird über den Fuß gespannet seyn. Da wird jener in seiner gerechtesten Sache unterliegen müssen / und dieser wird Freyheit haben / dem Richter vorzuschreiben / wie er sprechen sol. Es wird kommen / ihr redliche Teutschen / ja es wird kommen / und dahin gelangen / daß wann der im alten Glauben beständiger / wil hülffe haben / wird er zuvor seinen Göttern müssen ungeträu werden / und den Glauben endern: Und also wird Teutschland sich verwundern müssen / über sich selbst / wie es so schleunig von seinem heilsamen Gottesdienst abgeführet / und eine Gottes-Verläugnerin worden ist; aber man wirds müssen an Gütern / Hals und Bauche empfinden / wann Gott Krodo seine Keule zücken / und Göttin Freia die Steine zum Wurf fasse wird / daß alles über und über gehen muß / und kein verschonen wird zu hoffen seyn biß Teutschland zur Einöde / und ihre Einwohner zu Staub und Koht worden sind. Bedenket dieses wol / O ihr in Gefahr schwebende Teutschen / bedenket es /und bauet im Anfange vor / daß ihr nicht ansehen dürfet / wie eure Weiber und Kinder in Dienstbarkeit weggeschleppet / und ihr alle miteinander jämmerlich abgeschlachtet werdet. Bestehet festiglich auff dem gemachten Schlusse / daß unser Großfürst und alle seine Kinder / Erben / Nachfolger und Angehörige sich äyd- und schriftlich verbinden / nicht allein den Untertahnen de uhralten Gottesdienst frey zulassen /sondern auch selbst vor sich denselben schlechter Dinge zubehalten / und durchaus keinen fremden Gott / wie der auch Nahmen haben möge / neben einzuführen. Werden sie sich dessen wegern / alsdann müssen ablangliche Mittel an die Hand genommen werden /oder aber Teutschland ist schon so gut / oder vielmehr / schon so schlim als eine Wüsteney und Mordgrube; wohin es aber mit der Götter Hülffe nimmermehr kommen sol. O Krodo / O Irmen Seul / O Freia / O ihr Teutschen Götter groß und klein / sehet an die Noht und Gefahr eures / ja eures Teutschlandes /schützet euch selbst und eure Ehr / auch zugleich alle / die eurem Dienste auffrichtig ergeben sind. Die aber so euch wiederstreben / und andere Götter einzufüren sich bemühen / die greiffet an mit Drüsen / Pestilenz und fallender Sucht / daß vor Angst /
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