Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Hand / wie schwach sie auch scheinet / abstraffen /wiewol ehemahl ein Boshafter durch dieselbe ist gezüchtiget worden. Aber ich wil schliessen / ihr redliche Teutschen / und euch zu allem überflusse zu gemüht gezogen haben / was euer GroßFürst sich zu unterschiedlichen mahlen erkläret hat / nehmlich / er wolle in seinem ganzen Reiche keinen einigen Menschen zu einem neuen Glauben oder Gottesdienst zwingen / auch nicht ansuchen noch bereden lassen /sondern ein jeder / hoch und niedrig / reich und arm /Geist- und Weltlich möge seines alten Glaubens leben / wie es ihm gefält / und von alters gebräuchlich ist. So sol auch euer Gottesdienst an keinem Orte / weder gehindert noch beschimpfet / vielweniger verbohten werden. Eure weltliche Gerechtigkeit / Freiheit / und was dem anhängig ist / bestätiget er / daß sie seyn und bleiben sollen / wie sie Zeit seiner Herschaft stets und unverrücket gewesen sind / nichts durchaus davon ausgeschlossen. Ja er lässet durch mich seine Schwieger Tochter allen seinen Untertahnen eine algemeine durchgehende Verzeihung noch- und zum leztenmahl ankündigen / und solches aus sonderlicher angebohrner Gnade / nur etliche wenige der Straffe vorbehaltend / die als Uhrheber dieses unverantwortlichen Auffstandes etwa möchten überzeuget werden / und zwar also / daß deren Anzahl nicht über 30 seyn solle. Ob ihr nun dieses sein Großfürstliches gnädigstes Erbieten annehmen / euer eigen bestes beobachten / dem Lande Friede und Ruhe gönnen / und das äusserste Verderben durch mutwillige halßstarrige Wiederspenstigkeit euch nicht selbst über den Halß zihen wollet /solches sollet und müsset ihr euch inwendig 30 Stunden erklären / dann hernach wird die Gnaden-Tühr versperret seyn. Ich vor mein Häupt wil mich hiemit erbohten und verpflichtet haben / bey eurem GroßFürsten alles dasselbe zu werben / was euch seinen Untertahnen kan ersprießlich / und seiner Hocheit und dessen Herren Söhnen nicht nachteilig oder schimpflich seyn; welches nicht eins zubegehren / ihr selbst verständig gnug seyn werdet. Hiemit gab sie ihrer Rede ein Ende / und erwartete der Antwort. Der Adel und das gemeine Volk wahren im Herzen so gerühret / daß sie nichts mehr begehreten / als bey ihrem GroßFürsten auff solchen Vortrag ausgesöhnet zu seyn; aber die Pfaffheit / und welche sich der Auffruhr schuldig wusten / wolten diesen Weg nicht hinaus /daher fing der Vornehmste unter ihnen also an: Ihr redliche Teutsche Gott ergebene Herzen und auffrichtige Biederleute; euch ist / meine ich / nicht unbewust / was gestalt bißher die mächtigen Schuzgötter Teutschlandes / Krodo / Freia / IrmenSäul / und andere mehr / euch vor aller ausländischen Herschaft behütet / und allen Gewalt der Reichsfeinde kräftig hintertrieben und abgekehret haben / und wir uns daher schuldig wissen / uns denselben dankbar zuerzeigen uñ auf alle Wege zuverhüten / dz ihnen kein Spot oder Schimpf angetahn / vielweniger sie gar verworffen oder von unser Obrigkeit bey seite gesetzet werde. Ihr habt von dieser gnug schönen uñ beredsame jungen Fürstin halte ich / wolverstanden / wessen euer G Fürst sich anerbeut (dañ dz übrige berühre ich nicht / nur wz zur sache dienet) nehmlich / seine Hocheit wolle allen uñ jeden Untertahne den uralte Gottesdienst frey lassen. Je / möchte jemand sagen /genug genug / wann wir dieses haben / das ist eben was wir suchen / was wolten wir mehr? Aber ist dieses gnug ihr meine lieben Söhne / ist dieses gnug? Weit O weit gefehlet! unsere Götter wollen trauen nicht allein der Untertahnen / sondern auch der Obrigkeit ihren Gehorsam / Herz und Ehrerbietung habe /sonst straffen sie die Verachtung ihnen angelegt / so wol an den Untertahnen als an den Verächtern selbst. Ich wil von unserm jetzigen Großfürsten nicht muhtmassen / daß er sich bald eines andern bedenken / die Zusage endern / und seine Nachfolger es wol gar aufheben könten; nur dieses einige gebe ich euch ingesamt zuerwägen / ob sich nicht gebühre; ja ob nicht des ganzen Reichs Heil und Wolfahrt es erfodere /daß Obrigkeit und Untertahne einen gleichmässigen Glauben / einen durchgehenden Gottesdienst / einen Gott haben. O wie jammert mich schon des Elendes /welches aus den unterschiedlichen / ja / wiederwärtigen Gottesdiensten entstehen wird. Der Herr wird zu dem Knechte sagen; warum machestu es nicht nach /wie ich dirs vormache / damit du meine Gnade behaltest / und zu hohen Ehrenämtern befordert werdest? der Knecht wird
Weitere Kostenlose Bücher