Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Prinsla und Neklam mit 2000 Wenden und so viel Parthen entgegen / umb zufragen / wer sie so verwägen kühn gemacht hätte / daß ohn ihres GroßFürsten ausdrüklichen Befehl sie ihre Wohnungen verlassen /und als in einer offentlichen Fehde sich sehen lassen dürfften; doch begehrete ihre Großfürstl. Hocheit von ihnen vor dißmahl mehr nicht zuwissen / als wer dieser Aufwiegelung Ursach / Anfänger / und des Heers Führer wahre. Hieselbst wolte sich nun so bald kein Weltlicher melden / nur die Pfaffen fingen ihr Geblärre an / und begehreten / daß Prinsla dem GroßFürsten obgedachte Anfoderungen alsbald einreichen solte /wann ihnen nicht könte erlaubet seyn / vor ihren GroßFürsten zutreten. Das werde ich wol nicht tuhn /antwortete er / daß ich mich von euch Pfaffen vor einen Bohten und Briefeträger solte bestellen lassen; ich diene meinem GroßFürsten als ein Ausländischer /und euer keinem nicht / daher werde ich mich schon hüten / über Befehl nichts auff mich zunehmen; halte auch nit davor / daß Ihre Großfürstl. Hocheit vor Abends einige Werbung anhören werde / nachdem sie Arzney eingenommen hat. Inzwischen ritte der / welchen er vorigen Tages vom Pferde gerissen / zu ihm hinan / und fragete ihn / warumb er ihm den Schimpff angeleget / welches er ihm nicht gut heissen könte /sondern müste sich deswegen ritterlich mit ihm vergleichen. Gar willig und gern / mein guter Kerl / antwortete er / so bald ich dessen nur von meinem Allergnädigsten Könige Erlaubniß habe / sol dir ein solcher Rittertanz unversaget seyn / dessen zum Pfande ich dir diesen Handschuch gebe. Dieser wolte so lange nicht harren / aber die ädlen redeten ihm ein: Er solte der Sachen einen geringen Anstand gebe / weil dieser Herr sich aller Billigkeit erhöhte. Sie wolten aber auff vorgebrachte Großfürstliche Fragte ein mehres nicht antworten / sondern zogen / Prinslaen Einrede ungeachtet / frisch fort nach des GroßFürsten Lager zu. Herkules verdroß dieser Troz nicht wenig /nam Prinsla mit seinen Reutern in die Festung / und gab ihm Urlaub / wieder hinaus zu reiten / und dem Ausfoderer Fuß zuhalten; welches er geschwinde verrichtete / und im achten Hiebe ihm den Schedel herunter schlug / welches die Pfaffheit nicht vor ein gutes Zeichen hielt / deren doch 12 sich nach geendigtem Kampffe nahe an den äussersten Graben macheten /und hinüber rieffen: Der Großfürst möchte sichs gefallen lassen / den Abgeordente Gehör zugeben; ward ihnen aber durch Neklam geantwortet: Seine Großfürstl. Hocheit könte sich über diesen grossen Frevel nicht gnug verwundern / warumb sie mit so starker Manschafft herzu nahen dürfften / und überdas wider sein ausdrükliches Verbot diesen Morgen umb Handelung anhalten; Ihr GroßFürst währe anjetzo ganz unmüssig / und mit andern Wichtigkeiten beladen /solten biß gegen den Abend verharren / und alsdann /was vorzubringen währe / durch verständige und höfliche des Teutschen Adels und der Gemeine antragen lassen; Es währen ReichsHändel / die man vor hätte; die Pfaffen solten ihres dinges warten / und sich umb solches / was sie nicht anginge / unbekümmert lassen / welches ihnen bey Vermeidung hoher Ungnade und unausbleiblicher Straffe hiemit solte gebohten seyn. Köntet nun ihr anwesende alle miteinander euch rahten lassen / setzete er auff Befehl hinzu / soltet ihr straks angesichts euren Frevel erkennen / umb Gnade anhalte / und wie das Fürstliche Heer alsbald getahn euch zu eures GroßFürsten Schuz einstelle / alsdann würdet ihr redlich bey eurer Obrigkeit / und wol bey euch selbst handeln. Diese Pfaffen kunten solches Vorbringen kaum abwarten / und gaben zur Antwort: Sie müsten es dahin lassen gestellet seyn / daß ihr GroßFürst in so hochwichtiger Sache ihnen Gehör versagete / dessen man in Teutschland bißher ganz ungewohnet währe: doch würden sie Götter es in kurzem anders schicken; fingen darauff an / die Großfürstlichen Völker heftig auszuschelten / daß sie widersinnisch worden / und das gemeine Wesen stecken liessen / sie würden solches alle miteinander in wenig Tagen mit dem Leben bezahlen müssen / wo sie nit alsbald wieder kehreten. Es rief aber einer von dem Heer liber den Wahl ihnen zu / er währe von dem ganzen Heer befehlichet / ihren Landsleuten zudanken vor die guten Speisen / welche sie ihnen zukomen lassen / hoffeten / wann sie verzehret seyn würden / dürfte man um ein mehres ansuchen. O ihr meinäidige Betrieger rief ein Pfaffe darauff / freuet euch
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