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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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wirs nun weiter halten / ihr lieben Brüder? sollen wir den Lauff einstellen / da wir den Zweg auf einen Sprung nahe ergriffen? ja sollen wir als die flüchtigen zurük lauffen / und etwa den schlimmen Bauren die Ehre und den Ruhm des Sieges abtreten / den wir biß auf wenig Hieben in der Faust haben? ich meines teils bin viel anders gesinnet; bedenket / wie treflich Käyserl. Hocheit / und die Stad Rom / ja das ganze Römische Reich euch ruhmen werden / euch Segen und Wolfahrt zuruffen; und denen unter euch mit Gelde gedienet ist / sollen dessen volauff empfangen; ja wer weiß / was vor ein treflicher Schatz hieselbst verborgen ist / dessen ihr billich mit geniessen müsset; blösset nur die Schwerter zu guter letzt noch dißmahl / und fechtet behutsam / ich hoffe euer keinen mehr zu verlieren; und jene unsere Brüder / die dort erschlagen liegen /haben höhern Preiß durch ihren ruhmwürdigen Tod erworben / als die grössesten Hauptleute / die in der Schlacht wider einen öffentlichen Feind ihr Leben einbüssen. So erkläret euch nun / wessen ihr gesonnen seyd / ich weiß / daß ihr schon alle an meiner Seiten stehet. Ja / rieffen sie einhellig / wir wollen sterben oder siegen / da wir nur die Feinde herauß locken können.
    Die in der Höhe hielten auch Raht / ob sie sich ergeben / oder den Streit fortsetzen solten; weil sie aber meistentheil Römische / und wegen Missetaht verbannete wahren / hatten sie durchaus keine andere Hoffnung / als daß sie alle müsten gekreuziget werden; wolten also lieber im Kampff als durch schwere Pein sterben; daher sie durch einen guten Trunk Wein sich beherzt macheten / und im andern Außgange dergestalt mit Pfeilen von sich heraus schossen / daß die Hühter zuweichen gezwungen wurden. Herkules bekam dessen frühe Nachricht / ging mit der gesamten Mannschafft dahin / wie schon zwey und zwanzig mit ihrem Gewehr sich umb daß Loch gestellet hatten /und mit verwägenem Trotze seiner Ankunfft erwarteten. Ladisla taht mit neun Mann den ersten Angriff /aber es wahr ihm unmöglich durchzubrechen / ob sie gleich viel Blut vergossen. Fabius trat ihm selb viere zu / da ging es noch schårffer daher. Aber ein Räuber von grosser Krafft / muhtigte die seinen / und rieff überlaut: Stehet fest ihr Brüder / was weichet ihr /fechtet getrost; was solte uns diese elende handvol Reuter angewinnen? bedenket eure Wolfahrt / welche im Siege oder Tode bestehet / und lasset euch nicht von dem Loche abtreibe. Ladisla trat diesem Schreier näher / und traff ihn dergestalt / daß er im dritten Hiebe zur Erden stürzete. Herkules uñ der Stathalter setzeten mit den übrigen an / da ging es über die Råuber / welche als halbtrunkene ganz verzweiffelt fochten / und sich selbst wenig beschützeten / wann sie nur den unsern eine Wunde anbringen kunten; daher wahr dieses daß allerhefftigste treffen / in welchem die unsern meist verwundet / aber nur zween erschlagen wurden. Endlich drang unser Helden Schwert noch durch / das die Feinde abgetrieben / die Höhle außwendig wieder besezt / und die draussen sich befunden / alle erlegt wurden / ohn daß vier verwundete sich ins Gesträuche verstecketen / und ihr leben retteten / die nachgehends Frau Sophien und ihre Geselschafft in grosse Angst brachten / wie im anfange des sechsten Buches wird zuvernehmen seyn. Der Räuber kahmen in diesem Treffen XX umb ihr Leben. Hingegen wahr Ladisla / der junge Fabius / Klodius / Markus und die anderen alle verwundet / ohn Herkules /der Stathalter uñ drey Reuter; wiewol Ladisla uñ Fabius jedweder nur zwo Fleischwunden an Armen und Beinen empfingen. Herkules wahr über die masse betrübt / als er die seinen dergestalt zugerichtet sahe /ging deßwegen vor das Loch / umb zuversuchen / ob er die übrigen / an der Zahl XIIX zu williger Ergebung bewegen möchte / und rieff hinein / dafern sie sich auff Gnade stellen / und ohn Gewehr hervorgehen würden / solte ihnen das Leben geschenket / und sie auffs höchste mit der Landesverweisung gestraffet werden; dessen sie sehr froh wurden; dann ihre Häupter wahren erschlagen / und wusten diese nicht / wie stark sie draussen wahren; ergaben sich also mit gutem Willen / und stiegen ihrer zehne nach einander heraus. Herkules hies die ubrigen in der Höhle verharren / biß diese gebunden wåhren / dann er wolte sich ihrer versichern / daß sie nicht rükfällig würden / und seine Leute in ihrer Schwacheit erwürgeten; diese aber bedingeten sich dessen anfangs / und als Herkules sie wolte

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