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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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angreiffen lassen / gingen sie von einander / ergriffen der ertödteten Schwerter / und überfielen die unsern mit grosser Verwägenheit; schriehen auch den übrigen in der Höhle zu / sie solten hervor steigen / und den Sieg erstreiten helffen. Aber ihre Freude wehrete nicht lange / dann Herkules und Ladisla hieben alsbald ihrer fünffe danieder; der Stathalter und sein Sohn neben den dreyen gesunden Reutern traten auch herzu / daher die annoch lebendige zum teil verwundete das Herz fallen liessen / sich ergaben / und gebunden angenommen wurden; welches die übrigen achte in der Höhle ersehend / die schon ergriffene Schwerter von sich legten / und sich der vorigen Gnade ergeben wolten; Aber Herkules sagte; sie solten hervor gehen und sich keiner Bedingung verlauten lassen / wo sie nicht alsbald sterben wolten. Die geringe Hoffnung der gnade beredete sie / daß sie einwilligten / und sich binden liessen / wahren also XIII gefangene / uñ der begnadete junge Räuber von der ganzen Menge übrig / und erfreueten die unsern sich des herlichen Sieges / weil nur zwölffe von ihrer Anzahl erschlagen / und XXV verwundet wahren. Herkules ging darauff ein wenig beyseit / taht seinen Helm ab / und mit gefaltenen Händen und trähnenden Augen richtete er dieses Gebeht kniend zu Gott. Mein Helffer Jesus Christ / wie kan ich dir gnug danken vor deinen Schutz und mächtigen Beystand / über welchen sich alle Welt verwundern wird; möchte wünschen /daß sie ihn nur erkenneten. O stehe mir ferner bey / du mein geträuer Heyland / und gib / daß ich ja nicht unschuldig Blut vergiesse / sondern die Boßheit straffen /und die Gerechtigkeit beschützen helffen möge. Dir mein Gott sey Lob / Ehr / Preiß und Herligkeit / von nun an biß in Ewigkeit / Amen.
    Nachgehends befahl er / daß die Reuter sich alle entwapnen und Lufft schopffen solten; ging zu den Gefangenen / und fragete / ob nicht Wundsalbe in der Höhle zubekomen. Der älteste Räubersgenosse / nahmens Servilius / ein Mann von LXV Jahren / antwortete: Mein Herr / schenket mir Leben und Freyheit /ich bin ein Wundarzt / und habe allerhand köstliche Wundsalben in der Höhle / wil auch allen geträuen fleiß anwenden / daß nicht allein euren Wunden raht geschaffet / sondern auch überfluß an Speise und Trank aufgetragen werden sol. Ja Alter / sagte Herkules / ihr solt Leben und Freyheit / darzu eine sonderliche Gnade haben / da ihr eurem versprechen redlich nachkommet. Hieß ihn alsbald loßbinden / und sprach ihn der Stathalter frey; wofür dieser auff den Knien und mit Trähnen dankete; hohlete bald sein Bindezeug hervor / und baht / daß dem einen Gefangenen auch Gnade wiederfahren möchte / weil er nichts übels getahn / und ihr Koch währe / würde jhnen auch Speise gnug schaffen. Diesem ward gefolget / und Ladisla samt Fabius / Klodius und Markus vorerst / hernach auch die andern alle verbunden / deren XXI wahren. Servilius vertröstete sie alle der folgenden Gesundheit / ohn dz ihrer viere hinkend / einer an beyden Beinen / und funffe an einer Hand lahm bleiben würden / welches auch erfolgete; der Stathalter aber ihnen die Verheissung taht / daß sie zeit ihres Lebens reichlichen Unterhalt haben solten. Herkules ging unterdeß ungewapnet nach dem Frauenzimmer /die wegen des lezten Streites sich mehr als vorhin entsetzet hatten; dann die halbtrunkenen führeten ein grausames Geschrey / daher sie durch seine Ankunfft sehr erfreuet wurden / und wahr ihre erste frage / ob die ihren noch alle lebeten / und das blutvergiessen schier ein ende genommen hätte. Ja / sagte er / dem ewigen allmächtigen Gott sey Lob und Preiß; die geschwornen Feinde dieser ganzen Landschafft sind gedämpffet / und viel tausend unschuldige Seelen von dem Verderben befreyet; und ob schon von unser Geselschafft etliche das Leben ritterlich zugesetzet /haben sie doch einen unsterblichen Nahmen erstritten / der ihnen / weil Padua stehet / bleiben muß. Er wolte weiter reden / aber Fr. Ursul hielt gänzlich davor / jhr Fabius würde drauff gangen seyn / fiel ihm in die Rede / und sagete: O Herr Herkules / hat etwa mein Gemahl das Leben verlohren? O ihr Götter! Behüte Gott / antwortete er / warumb gedenket meine Freundin ein so unglükliches? ich komme zu dem ende / daß ich sie abhohlen / und auff eine Feldmahlzeit einladen wil / womit sie vor dißmahl vorlieb nehmen werden. Dem Allerhöchsten sey hievor Lob und Dank gesaget / antwortete die Stathalterin / der wolle umb seines lieben Sohns willen

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