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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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die meinen ferner schützen und bewahren. Sophia / Ursula und Sibylla fasseten sich bey den Händen / und gingen voran /Herkules aber begleitete die Stathalterin mit sonderlicher Herzensfreude / und sagte zu ihr Hochwerte Fr. Mutter; grössere Vergnügung habe ich zu Padua nicht funden / als daß ich anjezt mit sonderlicher freude vernehme / daß sie eine Christin ist / dann diesem Glauben bin ich auch / Gott Lob / von herzen zugetahn und ergeben. Mein geliebter Sohn / antwortete sie / ich habe es zu unterschiedenen mahlen aus seinen Reden gemuhtmasset / und erfreue mich seines Christentuhms sehr / möchte wünschen / daß mein Sohn H. Ladisla auch darzu könte gebracht werden /alsdann würde meine Tochter sich leicht bereden lassen / ihm zu folgen. Ich gelebe der tröstlichen Zuversicht zu Gott / sagte er / daß ich ihn mit der Zeit gewinnen werde / aber so schleunig wird es nicht geschehen / weil er der Abgötterey gar zu sehr anhanget. Gott wird es nach seinem gnädigen Willen schicken /sagte sie / wann nur einige Hoffnung übrig ist; Ich aber wil nicht unterlassen / in meinem täglichen Gebeht bey Gott anzuhalten / daß der Heilige Geist der meinigen Herz erleuchten wolle. Herkules fragete / ob nicht ein Christlicher Lehrer sich zu Padua auffhielte; und als er von ihr vernam / dz die Christliche Gemeine des Orts über 1500 Getauffte / und 3000 Ungetauffte stark währe / auch ein treflicher Lehrer alle Woche den Glauben außlegete / verhieß er ihr / in erster Versamlung mit zuerscheinen. Als sie bey der Höhle anlangeten / und das Frauenzimmer das geronnene Blut auff der Erden stehen / auch die abscheuhlichen Todten sahen / welche das bedrauliche Gesicht noch nicht abgelegt hatten; erschraken sie über alle masse / insonderheit / da sie Ladisla und Fabius Wunden inne wurden. Der alte Servilius trug ihnen die kalte Küche auf von allerhand Gebratens und anderen niedlichen Speisen / schenkete ihnen daneben einen Wein ein / deßgleichen der Stathalter selbst im Keller nicht hatte / wodurch sie allesamt erquicket und gelabet wurden.
    Nach gehaltener kurzen Mahlzeit foderte Servilius Herrn Herkules auff einen Ort allein / und sagete zu ihm: Gn. Herr / nach dem Eure Gn. mir Leben und Freyheit gnådig versprochen / wolte derselben ich mich gerne dankbar erzeigen / und ihr ingeheim solchen Schatz die Hand spielen / der einen Fürsten vor Armut wol befreyen sol. Er aber wolte ihm hierauff nicht antworten / sondern foderte Ladisla und den jungen Fabius herzu / und in deren gegenwart sagete er zu jhm: Höret Alter / was ihr jezt mir allein zuwenden woltet / das zeiget uns zugleich an / dann ich trage bedenken / mit euch absonderlich hievon zuhandeln. Servilius taht solches ungerne / hielt auch zurük / nur daß er bat / sie möchten mit ihm in die Höhle steigen / da könte er seine worte wirklich leisten. Sie gingen samt den Stathalter und Frauenzimmer hinein / und verwunderten sich zum höchsten uber der Zierligkeit dieses verborgenen Gebäues / in welchem alles so renlich und sauber wahr. Zu unterst wahr es mit Steinen ubersetzet / und ganz durch und durch gewölbet; der gemeine Platz drinnen war so weit begriffen / daß 500 Mann sich daselbst auffhalten kunten. Das Gewölbe lag auff herlichen Pfeilern / welche fünff Ellen lang / und wahr mit dicker Erde überschüttet / und mit dornichten Hecken / welche mit fleiß darauff gepflanzet / so dichte bewachsen / daß kein Hase hindurch kriechen mögen / daher man die runden Klaffter-weiten Löcher / durch welche von oben herab das Liecht hinein fiel / von aussen gar nicht sehen kunte. Die drey Eingänge wahren rund und zwo Klaffter weit / in welchen starke Leitern stunde / darauff man ein und auß steigen kunte. Inwendig wahr ein gegrabener Brunnen von klarem lieblichen Wasser / worauß man mit der Hand schöpffen kunte. Vorne im ersten Eingange hing eine Messinges Taffel / deren eingegossene Schrift meldete dieses Gebäues Alter / daß es vor etliche und dreyssig Jahr / nemlich im zwölfften Jahre Käysers L. Aurelius Commodus / da zu Rom die Friedes- wie auch die Vesten-Kirchen abgebrant war / erbauet wåhre. Die unsern besahen alles gar genaue /verwunderten sich / daß dieses Gebäu in solcher stille hätte können verfertiget werden / daß kein Mensch dessen inne worden. Da Servilius ihnen anzeigete / es währe über Menschengedenken eine Mördergrube /aber nit dergestalt außgeführet gewesen / biß man sich nach Außsage der Taffel unterwunden / das Gemåuer zu legen;

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